Jugendliche in den HSK Mannschaften
von der Bundesliga bis zur Kreisklasse
In Hamburg werden die allgemeinen Mannschaftskämpfe von der Stadtliga bis zur Kreisklasse, also von der 5. bis zur 8. Liga, anders als in allen anderen Landesverbänden in der Bundesrepublik Deutschland nicht am Wochenende, sondern an den Wochentagen von Montag bis Freitag abends um 19 Uhr ausgetragen. Diese nur in einem Stadtstaat mit kurzen Entfernungen mögliche Ansetzung der Wettkämpfe, die bis 24 Uhr dauern können, schließt die Teilnahme von Kindern an den Wettkämpfen der Erwachsenen praktisch aus. Für die spielerische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist das ein Nachteil, denn sie können nicht - wie ihre Altersgenossen z.B. in Schleswig-Holstein - schon früh auf erwachsene Gegner treffen, sondern bleiben, abgesehen von Einzelturnieren an Wochenenden, meist auf das Jugend- und Schulschach beschränkt, denn für die Spielklassen ab Landesliga aufwärts ist natürlich schon eine große Spielstärke erforderlich. Aber gerade Partien mit Erwachsenen sind motivierend und stellen häufig auch härtere Anforderungen als die Partien in Jugendturnieren. Deshalb hat der Hamburger Schachverband vor einigen Jahren auf unseren Vorschlag von der Bezirksliga bis zur Kreisklasse Freitags-Staffeln eingeführt, in denen alle Wettkämpfe freitags gespielt werden, so dass immerhin einige Kinder und die Jugendlichen mitspielen können, wenn ihre Eltern einverstanden sind und wir Fahrdienste für den späten Heimweg einrichten können. Wir werfen einen Blick auf die HSK Mannschaften, die in der Saison 2006/07 Jugendliche integriert haben.
1. Bundesliga
In HSK I haben wir zwei Jugendbretter gemeldet, und Niclas Huschenbeth
(15), das Hamburger Talent des Jahres, hat in den letzten Runden mit 1 ½ aus 4 auch ein
erfolgreiches Debüt in der stärksten Liga der Welt gefeiert. Am zweiten Jugendbrett war
auch der Hamburger Jugendmeister Hendrik Möller gemeldet, doch kam er nicht zum Einsatz.
2. Bundesliga
In HSK II ist außer Niclas (2 aus 4) auch Frank Bracker gemeldet, doch
wurde er genau wie Hendrik Möller und andere Jugendliche dringend im Abstiegskampf von
HSK III in der Oberliga gebraucht.
Oberliga
HSK III konnte sich auf seine Jugendlichen
verlassen, sie gehörten in einer schwierigen Saison zu den Leistungsträgern: Hendrik
Möller (2 aus 3), Frank Bracker (4 ½ aus 6), Stefan Schnock (4 ½ aus 7) und Malte Colpe (1 aus 2).
Landesliga
Florian Held und Beini Ma sind zwar für HSK IV in der Landesliga
als Ersatzspieler gemeldet, sie haben aber noch nicht gespielt.
Das waren die Wochenend-Mannschaften - die Zahl der Jugendlichen ist klein, doch in der Stadtliga, die meist freitags spielt, haben wir zwei Mannschaften, die von Jugendlichen und ihren Trainern geprägt sind - und in die Landesliga streben, um sonntags spielen zu können und noch härter gefordert zu werden. Und darunter gibt es Jugendmannschaften in allen Spielklassen!
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In der Stadtliga A führt nach fünf Runden HSK 6, die Mannschaft von Christopher Kyeck, unserem Trainer u.a. am Gymnasium Marienthal, der traditionell junge Mannschaften aufbaut: Malte Colpe (2 aus 3), Sergius Kirsch (3 ½ aus 4), Vadym Salenko (3 ½ aus 5) und Harout Dalakian (1 ½ aus 2) und als Ersatzspieler Philipp Müller (1 aus 1) haben mit 11 ½ Punkten aus 15 Partien einen hervorragenden Beitrag zu den überraschenden Aufstiegschancen ihrer Mannschaft geleistet. Zu den Leistungsträgern der Mannschaft gehören also auch Vadym Salenko, Christopher Kyecks Co-Trainer in Marienthal, und Sergius Kirsch, der in der Grundschule Rahlstedter Höhe eine Schulschachgruppe leitet. Vadym und Sergius haben im Februar die Verbandsprüfung als C-Trainer bestanden.
In der Stadtliga B spielt HSK 7 um den Aufstieg mit. Nach fünf Runden liegt die
Mannschaft an 4. Stelle, zwei Punkte hinter Elmar Barths HSK 8, aber noch mit Ambitionen.
Andreas Albers hat die Mannschaftsführung in dieser Saison an einen Jugendlichen
abgegeben:
Arne Bracker (mit 2 aus 5) kann auf eine insgesamt junge Mannschaft vertrauen,
in der außer ihm noch die folgenden echten Jugendlichen spielen: Florian
Held (1 ½ aus 3), Leo Meise (3 aus 5), Phil Wiese (4 aus 5) und nun auch noch als
Ersatzspieler Beini Ma (1 aus 1). Auch Frank Bracker hat in der 1. Runde mit einer
Gewinnpartie ausgeholfen, so dass der Score der Jugendlichen insgesamt sehr gute 12 ½ aus
20 beträgt.
In den vier Staffeln der Bezirksliga spielen insgesamt sieben HSK Mannschaften; darunter ist keine Jugendmannschaft mehr, aber wer genauer hinschaut, erkennt, dass Karen Heffters HSK 9 eine noch immer junge Mannschaft ist, in der mit unserem Webmaster Gerd Joppe als Senior viele junge Freunde spielen, die alle aus der Jugendarbeit des Klubs kommen und selbst auch an vielen Stellen Verantwortung für unterschiedliche Schulschachgruppen und das Jugendtraining des Klubs getragen haben: Steffen Wiegand ist noch als Trainer aktiv, Oliver Frackowiak, Deutscher Meister 1999 mit der HSK U16, leitet die Jugendreise 2007 nach Rotenburg/Wümme, Carsten Patjens war 1. Vorsitzender der SG Gymbo, wo sich auch Simon Meyer, Leif Goltermann und viele Jahre Stephanie Tegtmeier engagiert haben, Karen Heffter hat einst am Gymnasium Oldenfelde die Schulschachgruppe betreut und hat bis vor kurzem auch in der Schule Oppelner Straße ihre Eltern als Trainerin unterstützt. Und natürlich hat sich diese Mannschaft in früheren Jahren aus der Kreisklasse über die Kreisliga in die Bezirksliga gespielt.
Das ist zuletzt auch HSK 10 gelungen, das sich unter der Führung von Rashed Akram in der letzten Saison auch sensationell als Jugendmannschaft in der Bezirksliga gehalten hat. In dieser Saison hat es in diesem Team große Veränderungen gegeben, wie sie gelegentlich besonders jungen Mannschaften widerfahren: Die drei Spitzenbretter haben den Sprung in die Stadtliga gewagt, zwei setzen in diesem Jahr aus, um sich auf ihre Ausbildung zu konzentrieren: Jens Puttfarken und Viktoria Meier, und nur Matthias Schulte, Sebastian Meinßen und Andrej Martens sind in der Mannschaft geblieben, die unter der Führung von Andreas Pöhler neu formiert werden musste. Mit Philipp Müller hat sich ein vierter Jugendlicher bereit erklärt, das harte Spitzenbrett zu übernehmen, und das Quartett trägt nun dazu bei, der Mannschaft nach einem schwierigen Start auch in dieser Saison wieder den Klassenerhalt zu sichern. Zwei der Jugendlichen in diesem Team engagieren sich auch im Jugend- und Schulschach: Andrej Martens (Foto u.) leitet die Schachgruppe an der Schule Großlohering in Rahlstedt, und Sebastian Meinßen ist Co-Trainer an seinem Hansa-Gymnasium und zugleich Mannschaftsführer von HSK II in der Jugend-Landesliga.
In der Kreisliga wird der Anteil unserer Jugendmannschaften noch größer:
Drei der sechs Mannschaften verdanken sich dem Konzept des Verbandes, mit den
Freitag-Staffeln die Integration von Jugendlichen in die HMM der Erwachsenen zu erleichtern.
In der Kreisliga A spielen mit HSK 16 und HSK 17 gleich zwei HSK
Mannschaften, die in der Kreisklasse angefangen haben.
HSK 16 hat als HSK 19 schon 2004 gleich im ersten Anlauf den Aufstieg in die Kreisliga geschafft, wurde dort 2005 zu HSK 17
und 2006 zu HSK 16 und sicherte sich in den ersten beiden Jahren nach schwerem
Abstiegskampf erst in den letzten Runden den Klassenerhalt. In dieser Saison begann die
Mannschaft sensationell mit drei Siegen, ist aber nach zwei Niederlagen in den letzten
Runden wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen: Die Situation ist im dritten Jahr
entspannter, aber der Klassenerhalt bedarf noch immer einiger Anstrengungen, von der
Bezirksliga zu träumen wäre gefährlich. Die halbe Mannschaft stammt wie die beiden
Mannschaftsführer Henning Kirschenmann und Carsten Wiegand aus dem Gymnasium Bornbrook.
Mit ihnen spielen Freunde, die sich auf den HSK Jugendreisen zusammengefunden
haben. Im strengen Sinn jugendlich (U 20) ist auch nur noch die halbe
Mannschaft: Leo Fabig (mit 4 aus 5 am Spitzenbrett), Trainer am Hansa-Gymnasium, Stefan
Puttfarken (1 aus 2), Annika Giersiepen (1 aus 3), Torben Wulf (1 aus 2) und Harald
Kirschenmann (½ aus 2), wie sein Bruder noch in der Schulschachgruppe am GymBo aktiv.
Alle anderen sind inzwischen aus dem Jugendalter herausgewachsen - das gilt insbesondere
für Manfred Giersiepen, der die Mannschaft als Vater und Trainer verstärkt, obwohl
inzwischen alle erwachsen genug sind, solch väterlicher Unterstützung nicht mehr zu
bedürfen. Aber sie sind eben auch schon vernünftig genug, sie wieder dankbar anzunehmen
(was nicht alle Jugendlichen schaffen).
Carsten Wiegand (l.) und Henning Kirschenmann
HSK 17 hat wie die Brudermannschaft HSK 16 auch schon im ersten Anlauf, allerdings erst in der letzten Saison, als HSK 22 den Aufstieg in die Kreisliga geschafft. Milton Fernandes hatte selbst den Wunsch geäußert, sich eine Mannschaft aus Freunden zusammenzustellen, deren größte Gruppe aus dem Gymnasium Grootmoor stammte, und er hat bewusst mit Roland Bischoff auch einen älteren und erfahrenen Spieler aufgenommen, um seinem Team etwas Stabilität zu geben. Zum Aufstieg hat dann mit Hartmut Dieter Müller sogar ein Senior entscheidend beigetragen. Beide gehören weiterhin zum Kader, und auch Stefan Schiller scheint nach langer Pause in dieser jungen Mannschaft wieder Spaß am Schach gefunden zu haben.
So hat Milton Fernandes (Foto o.) als Mannschaftsführer in der letzten Saison in der Kreisklasse trotz einer Startniederlage die Richtung vorgegeben, und eigentlich sollte es so in der neuen Saison auch weitergehen. Aber wieder gab es eine Startniederlage gegen HSK 16, und auch die zweite knappe Niederlage im vierten Wettkampf zeigt, dass es im ersten Jahr zunächst darum gehen muss, sich in der höheren Spielklasse einzurichten. Das wird der jungen Mannschaft ganz sicher gelingen, aber sie wird die Kreisliga nicht gleich überfliegen können. In der Mannschaft spielen die folgenden Jugendlichen: Sven Prahm (2 aus 3), Robin Schimmelpfennig (0 aus 1), Felix Frühling (1 ½ aus 4), Milian Fernandes (2 aus 4), Björn Meister (2 aus 4). Robin Richter ist zurück aus Irland, er wird in der zweiten Saisonhälfte die Mannschaft ebenso wie Robin Schimmelpfennig verstärken - beide engagieren sich auch für ihre Schulschachgruppe am Gymnasium Grootmoor ebenso wie Björn Meister am Gymnasium Marienthal und Milian Fernandes am St. Ansgar-Gymnasium.
In der Kreisliga B versucht sich HSK 18 zu behaupten: Diese Mannschaft hat Eva Maria Zickelbein 2005 als HSK 20 mit ganz jungen Spielern und ihren Eltern aus der Taufe gehoben. Nach vier Niederlagen gab es das erste Unentschieden, dann erst zwei Siege in Folge. 2005 hat Christian Zickelbein die Mannschaft als HSK 21 übernommen - Harout Dalakian war nicht mehr dabei, auch sonst gab es einige Veränderungen und Abschiede, dennoch gelang der Aufstieg mit acht Siegen souverän, doch ist anzuerkennen, dass die ganz junge Mannschaft durch erwachsene Ersatzspieler, die sie insbesondere bei Auswärtsspielen brauchte, einen großen Rückhalt gefunden hatte. Das ist auch in der neuen Saison erforderlich, u.a. auch weil die Mannschaft zwei kritische Donnerstag-Termine akzeptieren musste. Sechs Jugendliche gehören zum Stamm der Mannschaft: Steffen Kampfhenkel, Adrian Boog, Valentin Chevelevitch, Felix Alebrand, Timo Daedrich und Jascha Kolster; auch Annica Garny hat einmal gespielt. Ihr Gesamtresultat von 7 aus 19 zeigt, dass bisher vor allem die starken Ersatzspieler und der Spielertrainer an Brett 1 (10 aus 10) für die Punkte zum Klassenerhalt sorgen müssen, aber die Mannschaft ist ja auf Wachstum angelegt
Auch in der Freitagsstaffel der Kreisklasse haben wir einige Jugendliche in HSK 22 integriert, die zum ersten Mal an den HMM teilnehmen. Diese neu formierte Mannschaft hat Wilhelm Graffenberger als Mannschaftsführer übernommen, und Frank Palm unterstützt ihn als Spielertrainer. HSK 22 ist auch unsere Mannschaft mit den meisten Frauen: Marianne Graffenberger (mit 2 ½ aus 3 besonders erfolgreich), Elisabeth Vogel (2 ½ aus 5), Bessie Gröning und als Ersatzspielerinnen Annemarie Bockhold und Antje Alexander ergeben mit den Jugendlichen Felix Ernst (1 ½ aus 3), Christoph Anders (2 ½ aus 5), Lars Kahl (2 aus 4) und dem Jüngsten Finn Gröning (1 aus 3) eine ganz besondere Mischung von Jung und Alt und Frauen und Männern (!), wie sie eben nur im Schachsport möglich ist. Bessie und Finn Gröning engagieren sich über die HMM hinaus für den neuen HSK Schach-Sonntag (jeweils von 15 bis 18 Uhr). Aufstiegsambitionen hat die Mannschaft nicht, aber einige Spielerinnen und Spieler werden durch die Praxis der HMM und die Analysen mit Frank Palm Fortschritte machen, so dass im nächsten Jahr vielleicht doch Ambitionen entwickelt werden könnten.
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Die ältesten und die jüngsten Spieler der Mannschaft: Marianne und Wilhelm
Graffenberger sowie Finn Gröning (im nächsten Schuljahr im Johanneum zu Hause) und
Christoph Anders (Gymnasium Lerchenfeld).
Wilhelm ist als Coach eingesprungen, als er
erfuhr, dass wir noch Spieler für eine Mannschaft hatten, aber niemanden, der bereit war,
die Verantwortung zu übernehmen.
Finn und Christoph spielen scharfe Sachen: Christoph
hatte in dieser Partie mit dem Zweispringerspiel einige Probleme, Finn spielte mit seinem
Gambit in der Eröffnung klaren Vorteil heraus, aber verdarb schließlich seine
Gewinnstellung noch: Erwachsene Gegner sind oft härter als die Kids in den
Jugendturnieren, deshalb sind die HMM so wichtig!
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(Text: Christian Zickelbein)
Fotos: HSK