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Geschafft!

Die Wahrscheinlichkeit, dass die erste Mannschaft des Hamburger SK nach dem vergangenen Bundesligawochenende in die zweite Bundesliga absteigt, liegt noch bei sehr niedrigen 0,3%.
Damit sind wir mathematisch noch in Abstiegsgefahr, aber praktisch sollten wir jetzt die Klasse gehalten haben, nachdem wir die letzten vier Begegnungen gewinnen konnten. So schrieb unser Teamchef Reinhard Ahrens zu Recht an die Mannschaft im Hinblick auf das kommende Bundesligawochenende: "last rounds I enjoyed - four wins in a row! Although we are now 99 % safe to play Bundesliga next season we should proceed this series."
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Bevor ich aber wieder große Motivationsreden schwinge, dass wir auch die nächsten Matches gewinnen wollen, zunächst der Rückblick auf das Bundesligawochenende in Hamburg am 21. und 22. Februar in der Signal Iduna.
Bevor es am Samstag um 14 Uhr an die Bretter ging, hatte Andi Albers wieder ein gemütliches Teamessen im schönen Café Brooks organisiert. Für jeden, der leckeres frisches Essen zum kleinen Preis mag, sei dieser Laden auf jeden Fall ans Herz gelegt.
Zu diesem Essen waren nicht nur die Spieler eingeladen, sondern auch die vielen Ehrenamtler, die solche Wochenenden rund um die Uhr möglich machen. Ein geselliger Abend, wie wir ihn hoffentlich noch viele Jahre mit einer Mannschaft in der ersten Bundesliga wiederholen können.

Am Samstag gegen den SV Mülheim waren mit am Start: Robert Kempinski, Sipke Ernst, Rasmus Svane, Sune Berg Hansen, Lubomir Ftacnik, Dorian Rogozenko, José Fernando Cuenca Jimenez, Karsten Müller. Die Mannschaft um den deutschen Nationalspieler Daniel Fridman ist in den letzten beiden Jahren Vizemeister geworden, hat dieses Jahr aber eher mit dem Abstieg zu tun. Natürlich hat Mülheim die Klasse, in der ersten Liga zu bleiben, und wird sicher gegen uns die Hoffnung auf Punkte gehabt haben. Diese Hoffnung wurde zunichte gemacht, da wir an kaum einem Brett echte Probleme hatten und sich die Partien von Karsten Müller an 8 gegen Volkmar Dinstuhl und Sune Berg Hansen gegen Daniel Hausrath eindeutig zu unseren Gunsten drehten.

HSK 1_Runde 7

Karsten war der Letzte, der beim Stand von 4:3 zu unseren Gunsten noch spielte. Und als Lubomir mir zuflüsterte: "Genial, Karsten hat alles berechnet." war mir klar, dass Karsten einen wohlverdienten Sieg einfahren würde, was er wenige Züge später auch tat. Bei 6 Remisen reichten also die beiden Gewinnpartien für zwei weitere - nicht unbedingt eingeplante - Punkte.

Am Sonntag ging es dann gegen die leicht favorisierte SG Solingen, die vorne mit den starken Großmeistern Ragger, L'Ami und Sandipan antrat und an den hinteren Brettern mit einer Mischung aus jungen Talenten und deutschen Spielern unsere Formation zu knacken versuchte. Wir nutzten unseren Heimvorteil, indem wir im Vergleich zum Vortag Rasmus und Karsten auswechselten und Thies und mich an den hinteren Brettern spielen ließen. Das hatte zwar zur Folge, dass einige Spieler zweimal die gleiche Farbe hatten, verfehlte den gewünschten Überraschungseffekt aber sicher nicht. Am Sonntag mussten wir eine Niederlage hinnehmen. Sipke Ernst geriet relativ früh gegen seinen Landsmann Erwin L'Ami auf Abwege, indem er im falschen Moment die Stellung öffnete.
Es wurden also zwei volle Punkte gesucht um das Match zu unseren Gunsten zu entscheiden. Ich hatte am Abend zuvor eine Vorbereitungs-Nachtschicht eingelegt, und diesmal war die stundenlange Vorbereitung nicht umsonst, sondern kam aufs Brett.

Image 02

Bereits in besserer Stellung musste ich die ersten eigenen Züge finden. Glücklicherweise waren sogar diese relativ offensichtlich. Nach dem 40.Zug hatte ich noch zwei Stunden auf der Uhr, nur um im 43.Zug den vollen Punkt notieren zu können. Mein Gegner, der sympathische Schweizer Nico Georgiadis, war entsprechend enttäuscht, aber jedem ist es schon mal passiert, dass er voll in die gegnerische Vorbereitung läuft.
José Fernande Cuenca Jimenez, kurz "Pepe", hatte an Brett 6, ebenfalls mit den schwarzen Steinen, Probleme, so war zumindest mein Eindruck während der Partie. Ich war froh, am Ende feststellen zu müssen, dass diese Einschätzung daneben war und er sehr wohl immer gewusst hatte, was er tat. Bis hin zum vorentscheidenden Qualitätsopfer. Es war also Pepe, der unseren Siegtreffer schoss. Die letzte Partie, die noch lief, war beim Stand von 4:3 die von Thies. Ich kann aus den letzten Jahren als Zuschauer bestätigen, dass Thies häufig beim Stand von 3:4 derjenige war, der auf Krampf gewinnen musste, und so war sein Statement "Jetzt kann ich endlich mal als Letzter entspannt spielen" völlig berechtigt, denn in einem Damenendspiel hatte er einen Bauern mehr und konnte irgendwann doch gelassen ins Remis zum 4½:3½ einwilligen.

Eine Welle der Erleichterung ging durch die Mannschaft. "Es ist ein Traum!" entfuhr es Lubo, als wir uns freudestrahlend in der Lobby der Signal Iduna trafen. Es hatte wirklich vier Runden vorher nicht gut ausgesehen. Jetzt sind wir zurück, auf Platz 8! Das ist nur mehr Ansporn auch in den nächsten Runden nicht nachzulassen, wir werden auch in Hockenheim versuchen, den Lauf weiterzuführen. Also, bald ist wieder Daumen drücken angesagt.

Zum Schluss das Wichtigste: ein herzlicher Dank an das ehrenamtliche Team rund um Andi Albers, das das Wochenende wieder reibungslos über die Bühne gebracht hat!

Jonathan Carlstedt
 

Laut Dirk Poldaufs Bericht in SCHACH 3/2015, S. 65ff, mit dem Untertitel "Hamburg verschafft sich Luft im Keller" war es Sune Berg Hansen, der nach seinem Sieg gegen Dresden gegen Mülheim "ein weiteres Glanzlicht" setzte. Ich ergänze Jonnys Jubelbericht mit Sunes Partie:

Hansen,Sune Berg (2571) - Hausrath,Daniel (2512) [E71]
BL 1415 Hamburger SK - SV Mülheim Nord (10.4), 21.02.2015

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.h3 0-0 6.Lg5 Sa6 7.Sf3 e5 8.d5 De8 9.g4 Sd7 10.Tg1 Kh8 11.Le2 Sdc5 12.Tg3 Ld7 13.a3 f5 14.gxf5 gxf5 15.Sh4 fxe4 16.Lh5 Dc8

Diagramm 01

17.Sg6+ hxg6 18.Lxg6 Sd3+ 19.Txd3 Lg4 20.hxg4 exd3 21.Se4 Sc5 22.Sxc5 dxc5 23.Le3 Kg8 24.Kd2 Tf6 25.Le4 Df8 26.Dh1 Th6

Diagramm 02

27.Dg2 Tb6 28.Kc3 a5 29.Dh3 Dd6 30.Dh7+ Kf8 31.Df5+ Ke8 32.a4 Tb4 33.b3 b5 34.axb5 a4 35.Txa4 Tbxa4 36.bxa4 Txa4 37.Kxd3 Ta3+ 38.Ke2 Tc3 39.Dc8+ Kf7 40.Lf5 Txc4 41.Le6+ Kf6 42.De8 1-0

ChZ

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