Remis oder nicht Remis
Wer sich in meinem letzten Bericht dachte, einfach die
Damen tauschen und nach h4 ist die Stellung doch Remis, der hat sich leider
gewaltig geirrt und den Verlust gefunden.
Folgende Abwicklung führt zur Niederlage: 57.Dxe3
Txe3 - 58.h4 Te4 - 59.g3 f4 - 60.Kh2 fxg - 61.Kh3 (auf Kxg3 folgt Tg4+ - 62.Kh2
Txh4+ mit anschließenden Turmtausch und gewonnenen Bauernendspiel) g5!
Und die schwarze Stellung führt zum Gewinn.
Die Idee, den weißen g-Bauern gegen den f-Bauern
zu tauschen und den h-Bauern gegen den schwarzen g-Bauern zu tauschen, ist ein
Remis-Motiv. In der Ausgangsstellung ist die Lage des weißen Turmes sehr
ungünstig. Aus diesem Grund scheitert - wie bereits oben aufgeführt -
die Idee des Zuges h4.
Mit diesem Wissen führt es zum Zug 57.Tf1. Die Folge Dxf2 - 58.Txf2 Td4
(um h4 zu verhindern / dann wäre es Remis) 59.Kh2 (um ein späteres
Eindringen des schwarzen Königs auf g3 zu verhindern) h4.
In dieser Stellung kann der schwarze Turm ohne
Unterstützung des schwarzen Königs nichts ausrichten. Allerdings
hält der weiße Turm einfach die zweite Reihe oder alternativ droht
er über die a-Linie mit Seitenschachs. Aus dieser Stellung heraus kann
Schwarz bei fehlerfreiem weißem Spiel keinen verwertbaren Vorteil
erreichen. Probiert es selbst.
+ + + + +
Nach
der ausführlichen Analyse der Stellung nun zum Tagesgeschehen in der
Gruppe. In einer Nachholpartie aus der zweiten Runde teilten sich Andreas
Christensen (DWZ 1800) und Madjid Emami (DWZ 1912) den Punkt. Dabei rettete
sich "Jones" nach Figurenverlust in eine Remis-Schaukel.
In der dritten Runde fanden von den fünf angesetzten Partien nur zwei
statt. Die Partien Michael Kurth (DWZ 1992) gegen Julian Kramer (DWZ 2107),
Madjid Emami (DWZ 1912) gegen David Chyzynski (DWZ 1716) und Michael Elbracht
(DWZ 1848) gegen Kevin Weidmann (DWZ 1909) mussten wegen Unbespielbarkeit der
Bretter abgesagt werden.
Claus Czeremin (DWZ 1978) und Jan-Philipp Redder (DWZ 2007) zauberten eine
etwas ungewöhnliche spanische Partie auf das Brett. Nachdem bis auf
jeweils einen Turm alle Leicht- und Schwerfiguren abgetauscht waren, einigten
sich beide frühzeitig im 25. Zug auf Remis.
In der zweiten Partie wähnte sich Andreas Christensen (DWZ 1800) mit den
schwarzen Figuren im Vorteil bevor er gegen Florian Lezynski (DWZ 1875)
erkennen musste, dass sein vermeintlicher Vorteil der frühzeitige
Partie-Sargnagel war. Zwar ging die Partie noch eine Weile, aber die
weiße Stellung war zu mächtig und als der h-Bauer mit der Umwandlung
drohte gab "Jones" auf.
Nach Zwölf von 45 Partien ein kleiner Zwischenstand. Aktuell führt
der Favorit Julian Kramer die Tabelle mit zwei Punkten an. Michael Kurth nur
aufgrund der Feinwertung knapp dahinter. Überraschend (aus meiner Sicht)
der Platz Sieben für Jan-Phillip Redder. Mit einem Punkt aus drei Partien
ist er schon ein wenig im Zugzwang. David Chyzynski hält die rote Laterne
in den Händen. Aber noch ist gar nichts entschieden. Dies ist nur ein
Zwischenstand.