Klubturnier - einst und jetzt
Ich habe mich für die Donnerstagspielgruppe
entschieden in der Erwartung, dass dort nicht so viel Gedrängel herrschen
wird, und tatsächlich es ist doch sehr überschaubar. Mein letztes
Klubturnier hatte ich vor vielen Jahrzehnten gespielt, alles war anders: Wir
jungen Leute spielten in der A- und B-Klasse, einige wenige durften auch schon
Mal in der Meisterreserve Klasse mitspielen, und darüber war dann ja noch
die Meisterklasse. Voller Ehrfurcht betrachteten wir die Bretter der Meister,
soweit dies möglich war, denn Rauchen war noch erlaubt und irgendwie
selbstverständlich. Meister Rodatz nutzte dies weitgehend, sein
Zigarrenrauch vernebelte oft das Brett. Die Uhren hatten noch ein
Plättchen, auf dessen Fallen wir immer wieder starrten. Der
Turnierfortschritt wurde auf eigens dafür entwickelten Kärtchen
festgehalten, Computer waren für diesen Zweck noch undenkbar. Aber
irgendwie hatte eine solche Turnier-Atmosphäre durchaus ihren Charme.
Am ersten Spieltag fanden zwei der vier möglichen Partien aus Runde 1
statt, wobei unser aller Schatzmeister Reinhard Ahrens bestimmt nicht seinen
besten Tag hatte und ohne viel Gegenwehr gegen Alexander Hildebrandt verlor
(O-Ton Alexander), die zweite Partie beendete Sven Bandow gegen Dieter
Wiechmann erfolgreich. Ich selbst hatte eigentlich spielfrei, da wir zu Beginn
dieses Turniers nur 9 Spieler in unserer Klasse waren, inzwischen konnte noch
Nikolai Tschacher gewonnen werden, so dass das Teilnehmerfeld nun
vollständig ist mit zehn Spielern. Wie gesagt, ich hatte eigentlich
spielfrei und nutzte dies, um die Partie der 8.Runde gegen Rolf Bollmann
vorzuspielen. Ich hatte Rolf auf dem falschen Fuß erwischt, er kannte
meine seltsame Behandlung von Caro Kann mit 3.f3 gar nicht und verlor schnell
eine Figur und damit die Partie. Trotzdem habe ich Rolf gut kennengelernt, ich
weiß jetzt dass er schon immer beim HSV Schach gespielt hat, dass er als
HSV Fußball-Urgestein immer freien Eintritt zu allen Heimspielen hat, das
war durchaus spannend zu hören, was Rolf so erlebt hat. Auch dies zeichnet
das Klubturnier aus, man lernt sich kennen.
Gestern nun war unser zweiter Spieltag. Immerhin konnten drei der angesetzten
fünf Partien ausgetragen werden. Sven Bandow und ich gerieten schnell ins
Remisfahrwasser. Sven hatte Französisch gegen mein 1.e4 gewählt und
die Partie verflachte zusehends. Am Ende ein gerechtes Remis. Am Brett neben
uns spielte der Schatzmeister gegen den Oberschiedsrichter, eigentlich ja zwei
besonnene Menschen, doch auf dem Brett brannte es lichterloh. Am Ende behielt
Reinhard Ahrens die Oberhand gegenüber Jürgen Kohlstädt.
Schließlich gelang es noch Rolf Bollmann gegen Alexander Hildebrandt
seine Auftaktniederlage zu kompensieren.
Grundsätzlich wünsche ich uns allen, dass wir die verlegten Partien
irgendwie hinbekommen. Unsere Klasse hat mehr davon als alle anderen Klassen,
dennoch bin ich optimistisch, das wird schon funktionieren. Und natürlich
weiterhin viel Spaß am Klubturnier!
Armin Meibauer