HSK 14 gewinnt Generationenduell gegen HSK 13

Zum Auftakt der Bezirksliga B setzte sich HSK 14 denkbar knapp mit 4.5:3.5 gegen HSK 13 durch. Es war ein Duell der Gegensätze, auf der einen Seite die noch jungen Spieler von HSK 14 und auf der anderen Seite die sehr erfahrenen Recken von HSK 13. So groß der Unterschied im Alter war, so klein war er auf den Schachbrettern, und so wurde bis 23:30 um jeden halben Punkt gekämpft, bis schließlich der Sieger feststand.

So ein Auftaktmatch hat immer etwas Besonderes an sich denn mit der neuen Saison gehen auch oft viele Änderungen einher. Insgesamt sechs Personalveränderungen gab es in der Winterpause. Diana Garbere verabschiedet sich nach Australien, Vivien Leinemann konzentriert sich auf ihr Leben abseits des Schachbrettes, Kian Weber wechselt in die Kreisliga, um mehr Spielpraxis zu bekommen, und Philipp Müller kann aus beruflichen gründen nicht mehr unter der Woche spielen und wechselt in eine Freitagsstaffel. Wir bedanken uns natürlich bei allen für ihre Einsätze für uns. Verstärkt werden wir durch Constanze Wulf, die uns mehr Tiefe gibt und uns hoffentlich dabei hilft, unsere andauernde Personalknappheit an den hinteren Brettern zu überwinden. Außerdem haben wir es endlich geschafft mit Kevin Weidmann ein echtes Spitzenbrett zu verpflichten. Doch was ist drin mit dieser neuen Mannschaft? Wie immer ist die Bezirksliga sehr ausgeglichen, 8/10 Mannschaften liegen innerhalb von 100 DWZ. Lediglich einen Ausreißer gibt es nach oben und nach unten. Der Aufstieg wird wohl nur über Pinneberg gehen, und SW Harburg wird es sehr schwer haben, die Klasse zu halten. Aber ansonsten ist vieles möglich, mit etwas Glück ist für uns ein Platz im oberen Drittel der Tabelle drin. Unsere Vereinskameraden von HSK 13 werden nach der Niederlage aufpassen müssen, damit sie sich nicht in der unteren Tabellenhälfte wiederfinden.

Bis in die Haarspitzen motiviert, unser ambitioniertes Ziel zu erreichen, trafen wir uns also zur ersten Runde im HSK. Für uns traten an: Kevin Weidmann, David Chyzynski, Philip Chakhnovitch, Marvin Machalitza, Felix Ihlenfeldt, Boriss Garbers, Daniel (Danu) Thung und Kristina Reich. Sie sprang dankenswerterweise als Ersatzspielerin ein.

Die erste Entscheidung sollte an Brett 7 fallen. Danu sah sich mit den weißen Figuren der Holländischen Verteidigung gegenüber. Es sah zunächst nach einer eher langfristig ausgelegten Partie aus, beide Seiten schlossen in Ruhe ihre Entwicklung ab, und die Stellung war ausgeglichen. Doch dann passierte der erste Aufreger des Abends, als sich Schwarz dazu entschloss ohne Not in ein Endspiel mit Dame und Bauer gegen zwei Türme zu gehen. Eine fatale Fehlentscheidung, wie sich nur wenig später herausstellte. Danus Türme dominierten die offene c-Linie und konnten in die schwarze Stellung eindringen und den ungeschützten König attackieren. Schwarz wählte dann noch das falsche Fluchtfeld für den König. Danu konnte dies sofort ausnutzen und strickte ein tödliches Mattnetz um den schwarzen König 1:0.

Marvin erreichte mit Schwarz durch eine sehr ungewöhnliche Zugreihenfolge schließlich eine Stellung, welche an einige Englisch Varianten erinnerte. Er hatte keine Probleme auszugleichen, und so entwickelte sich eine sehr ruhige Partie, die schließlich in einem ausgeglichenen Endspiel endete, wo sich beide Spieler dann auf eine Punkteteilung einigten. 1.5:0.5

Ähnlich unspektakulär verlief die Partie an Brett 5. Felix offenbarte einige Theorielücken gegen Französisch und fand sich nach der Eröffnung mit einer schlechteren Bauernstruktur und ungleichfarbigen Läufern wieder. Aus dieser Ausgangslage gelang es ihm nicht, trotz mehrfacher Versuche, mehr als ein Remis zu erreichen. 2:1

Am Spitzenbrett hatte sich Kevin dazu entschieden, der Najdorf Variante mit 6.Lc4 zu begegnen. Dort zeigte sich sein Gegner nicht ganz auf der Höhe der modernen Theorie und Kevin konnte klaren positionellen Vorteil erringen. Doch anstatt diesen ruhig weiterzuentwickeln, entschloss sich Kevin hochmotiviert sich direkt mit einem Sieg in die Mannschaft einzuführen, die Stellung zu öffnen und nach einem taktischen Gewinn zu suchen. Schwarz bewies dabei jedoch herausragende Verteidigungskünste und fand auf alles eine Antwort. Jetzt verpasste es Kevin die Stellung in ein sicheres Remis abzuwickeln und versuchte weiterhin auf den vollen Punkt zu spielen, bis er sich schließlich in einem schlechteren Endspiel wiederfand und die Partie sogar noch verlor. 2:2 Ausgleich!

Auch am sechsten Brett wurde die Najdorf Variante gespielt. Boriss entschied sich allerdings zu dem sehr ungewöhnlichen Zug 6.h5 um 6.h3 von Weiß zu beantworten. Davon überrascht, wählte sein Gegner einen eher ruhigen Aufbau, um etwaige scharfe Varianten zu vermeiden. Dies hatte jedoch zu Folge, dass er zunehmend die Initiative aus der Hand gab und Boriss am Damenflügel deutlichen Raumvorteil erlangen konnte. In einer schon eher unbequemen Stellung leistete sich Weiß einen groben taktischen Schnitzer, und Boriss konnte einen Turm gewinnen. 3:2

David sah sich mit den schwarzen Figuren dem eher selten gespielten Larsen Aufbau mit 1.b3 gegenüber. Anfangs kam er noch ganz gut aus der Eröffnung, hatte dann aber zunehmend Schwierigkeiten, die besten Felder für seine Figuren zu finden, während sein Gegner seine große Erfahrung mit dem Aufbau ausspielte. Daher wurde die Stellung zunehmend komplizierter und kostete viel Bedenkzeit. Schließlich gelang es David, die Leichtfiguren sehr günstig zu tauschen, er behielt einen sehr starken Läufer, während der Weiße verzweifelt nach sinnvollen Feldern suchte. Aber trotzdem blieb die Stellung undurchsichtig und so willigte David trotz besserer Stellung in ein für das Team günstiges Remis ein. 3.5:2.5 Ein Punkt fehlte noch zum Sieg…

Das Sorgenkind in diesem Mannschaftskampf war Kristina am letzten Brett. Sie spielte ihren Königsinder etwas zu passiv und überließ ihrem Gegner kampflos das Zentrum und die Spielkontrolle. Das konnte dieser jedoch nicht verwerten, er ließ einige gute Gelegenheiten verstreichen, die Stellung zu öffnen, und als er es dann schließlich tat, war schon so viel Material getauscht, dass keine Gefahr mehr für Kristina bestand. Anschließend befanden sich die beiden in einem ausgeglichenen Endspiel, bis Kristina eine Unachtsamkeit ihres Gegners nutzen konnte, um einen Bauern zu gewinnen. Als ihr Gegner realisierte, dass er diese Partie nicht mehr gewinnen kann, bot er Remis, was Kristina mit dem Einverständnis der Mannschaftsführung annahm, trotz besserer Stellung. 4:3

Der Grund dafür war Philips Stellung am dritten Brett. Hier wählte Philip mit Weiß einen ruhigen Aufbau mit 0-0 gegen Pirc. Sonst sind ja sehr scharfe Stellungen mit 0-0-0 von Weiß und 0-0 von Schwarz durchaus üblich in dieser Eröffnung. So behielt er sich jedoch einen leichten positionellen Vorteil, der bei fortschreitender Dauer der Partie immer weiter anstieg. Schwarz schaffte es nicht seine Figuren zu aktivieren, und die weißen Figuren dominierten die Stellung komplett. Dies verwertete Philip dann in ein Figurenendspiel mit Mehrbauern. Als ihm gewahr wurde, dass wir nur noch einen halben Punkt benötigten, bot er Remis an und sein Gegner nahm resignierend an, wohlwissend, dass diese Stellung niemals von ihm gewonnen werden kann.

Damit stand unser erster Sieg der Saison fest. Ein Sieg, der bei konsequentem Spiel durchaus noch höher hätte ausfallen können, aber wir wollten erstmal die 2 MP sichern. Gut gelaunt ließen wir den Abend anschließend bei einigen Kaltgetränken und Tandem ausklingen.

Der Mannschaftskampf im Überblick:

HSK 144.5:3.5HSK 13
Kevin Weidmann0:1Theo-Heinz Gollasch
David Chyzynski0.5:0.5Siegfried Weiß
Philip Chakhnovitch0.5:0.5Volker Kuhlmann
Marvin Machalitza0.5:0.5Sreten Ristic
Felix Ihlenfeldt0.5:0.5Hans-Jürgen Weigel
Boriss Garbers1:0Helmut Büchel
Daniel Thung1:0Jörn Behrensen
Kristina Reich0.5:0.5Andreas Kölblin


Felix Ihlenfeldt

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