HSK 14 stürmt siegreich an die Spitze

In der dritten Runde der Bezirksliga setzte sich HSK 14 deutlich mit 7:1 gegen SW Harburg durch. Im ersten Heimspiel der Saison war schnell klar, dass dieser Wettkampf nur einen Sieger kennen würde, und der waren wir. Schon um kurz vor zehn waren die beiden Mannschaftspunkte eingefahren und anschließend ging es nur noch um die Brettpunkte. Durch den hohen Sieg gelang uns sogar der Sprung an die Tabellenspitze. Dort trennt uns nur der hauchdünne Vorsprung eines halben Brettpunktes vom Aufstiegsfavorit Pinneberger SC.

Nach dem Krimi zum Saisonauftakt und dem souveränen Auswärtssieg bei Union Eimsbüttel empfingen wir in der dritten Runde die Mannschaft von SW Harburg. Unser Gegner war vor der Saison von mir als Abstiegskandidat ausgemacht worden, schaffte jedoch ein 4:4 gegen unsere Vereinskameraden von HSK 13, wir waren also vorgewarnt. Trotzdem gingen wir zweifelsohne als Favorit in die Begegnung, hatten wir doch im Schnitt ca. 100 DWZ-Punkte mehr als unsere Gegner. Sehr zur Freude der Mannschaftsführung gelang es uns zum ersten Mal in dieser Saison komplett ohne Ersatzspieler auszukommen und uns ganz auf unsere eigenen Kräfte zu verlassen. Die Mannschaft bildeten: Kevin Weidmann, David Chyzynski, Philip Chakhnovitch, Marvin Machalitza, Felix Ihlenfeldt, Boriss Garbers, Daniel (Danu) Thung und Constanze Wulf.

Die erste Partie wurde bereits entschieden bevor sie überhaupt begann, unsere Gegner hatten es leider nicht geschafft, acht Spieler mitzubringen, und so siegte Constanze am achten Brett kampflos. Dadurch gingen wir früh mit 1:0 in Führung. Das nächste 1:0 sorgte für allgemeinen Jubel im Turniersaal, auch wenn es nichts mit dem Wettkampf zu tun hatte. Stattdessen teilte Zuschauerin Jade Schmidt uns mit, dass der HSV soeben sein DFB Pokalspiel mit 1:0 gewonnen hatte.

Aber kehren wir zurück vom grünen Rasen auf das schwarz-weiße Schachbrett. Am vierten Brett war ein Zweispringerspiel entstanden und Marvin entschied sich für das objektiv nicht beste, aber praktisch sehr erfolgreiche Springeropfer 6.Sxf7. Dies erregte allgemeine Aufmerksamkeit, und es gab keinen der 15 Spieler, der nicht innerhalb der nächsten halben Stunde einen prüfenden Blick auf die Stellung warf. Marvin stellte seinen Gegner damit vor die Herausforderung, keinen Fehler mehr zu begehen und sich genau zu verteidigen. Diese erwies sich jedoch als zu groß für ihn, und die schwarze Stellung brach unter dem Druck der weißen Figuren zusammen. Nach nicht einmal 20 gespielten Zügen erhöhte Marvin auf 2:0.

Die größte Gefahr für uns hatten wir am zweiten Brett der Harburger ausgemacht. Dort spielte mit Siyuan Lu ein aufstrebender Jugendlicher, der uns zudem als HSK Gast Mitglied von Endrunden und Jugendreisen gut bekannt ist. Dementsprechend entschied sich David für ein sehr ruhiges Damenbauernspiel mit sehr symmetrischer Stellung. Im weiteren Verlauf der Partie tauschten sich schnell alle Schwerfiguren ab, und beide Spieler einigten sich, in einem ausgeglichenen Endspiel, schließlich auf ein Remis. Mit der Punkteteilung konnten wir sehr gut leben, lagen wir dadurch doch schon mit 2½:½ in Front.

Am sechsten Brett sah es von Beginn an gut aus. Boriss konnte innerhalb der ersten Züge bereits einen Bauern erbeuten, als sein Gegner in seinem Franzosen die Züge verwechselte und seinen Bd5 einen Zug lang unbewacht ließ. Diesen materiellen Rückstand konnte Schwarz im laufe der Partie nicht wieder ausgleichen und als im Endspiel noch ein zweiter Bauer vom Brett flog, war die Partie entschieden. Boriss festigt mit dem dritten Sieg im dritten Spiel seinen Status als Topscorer der Mannschaft. Anscheinend hat der taktische Kniff, ihn ein Brett nach hinten zu setzen, gefruchtet. Dort stellt er die etwas schwächeren Spieler mit seiner aggressiven Spielanlage regelmäßig vor große Probleme. Hoffentlich wird er der Mannschaft auch weiterhin viele Punkte bescheren. Damit lagen wir bereits mit 3½:½ vorne.

Der entscheidende letzte Punkt wurde nur wenige Minuten später am dritten Brett eingefahren. Dort sah sich Philip dem Morra Gambit gegenüber, doch dank solider Vorbereitung seinerseits war dies keine Überraschung für ihn. Nun ist die Überraschung aber einer der gefährlichsten Aspekte des Morra Gambits, und ohne diesen Effekt ist es weit weniger gefährlich für Schwarz. So gelang es Philip schnell, jegliche Schärfe aus der Stellung zu nehmen und sich mit seinem Mehrbauern solide aufzubauen. Weiß entschied sich etwas zu früh für den Vorstoß e5, konnte aber den vorgerückten Bauern langfristig nicht verteidigen und war nun bereits zwei Bauern im Rückstand. Diesen Vorsprung brachte Philip sicher ins Ziel und verwandelte den ersten Matchball zum Sieg und uneinholbaren 4½:½ Führung.

Am fünften Brett begegnete ich einem eher seltenen Anti Siz mit 2.b3. Allerdings schien sich mein Gegner ebenfalls nicht perfekt in der Theorie auszukennen, da er in der Eröffnung mehrere ungenaue Züge tätigte, und es mir so ermöglichte mit positionellem Vorteil aus der Eröffnung zu gehen. Daraus resultierten deutlich aktivere schwarze Figuren, während die weißen darum bemüht waren, sinnvolle Felder zu finden und zu besetzen. Als ich mich dann daran machte, den positionellen Vorteil in einen materiellen zu verwerten, schlichen sich auch bei mir einige Ungenauigkeiten ein und ich landete in einem klar besseren, aber nicht simpel gewonnenen Endspiel, was durchaus möglich gewesen wäre. Hier entschied ich mich für die falsche Zugreihenfolge und musste mit einem Bauernverlust bezahlen. Meine immer noch deutlich aktiveren Figuren sicherten mir zumindest noch den halben Punkt. Ein bedeutungs-schwaches, wenngleich nicht weniger unbefriedigendes Remis für mich. Damit stand es nun 5:1.

Danu entschied sich am siebten Brett für die Drachen-Variante. Diese ist bekannt für sehr interessante Partien und teilweise sehr scharfe Varianten. Dem wollte sein Gegner wohl ausweichen, jedenfalls wählte er einen eher ruhigen Aufbau mit 6. Lc4 7.0-0. In einer ehr ausgeglichenen Partie gelang es Danu schließlich einen Bauern zu erobern. Bezahlen musste er diesen jedoch mit einem weißen Königsangriff mit Dame+Turm des Gegners auf der eigenen Grundreihe. Eine Gewinnchance ließ er dabei aus und eine zweite sollte Danu ihm nicht mehr bieten. Er wehrte den weißen Angriff konzentriert ab und verwertete anschließend den Vorteil souverän zum Sieg und zu 6:1 Führung.

Standesgemäß wurde der Wettkampf am Spitzenbrett beschlossen und dies auf eine Art und Weise, wie ich sie schöner erst selten gesehen habe. Für Kevin lief die Partie von Beginn an gut, in einem Dameninder mit 4…a5 von Schwarz erlaubte ihm sein Gegner den entscheidenden Zug e5, wonach Schwarz immer angenehm steht. Nach der guten Eröffnung gelang es Kevin schnell, aktives Spiel zu entwickeln, und so zwang er den weißen König ohne Rochade auf das Feld g2 zu flüchten. Anschließend ließ er zum Königsangriff blasen und vollendete diesen mit einer sehr hübschen Mattkombination, welche ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. In der unten abgebildeten Stellung fand schließlich auch ich das Matt, unser Spitzenbrett wird es wahrscheinlich schon einige Züge vorher entdeckt haben, aber trotzdem gibt das Diagramm noch eine nette Taktikaufgabe ab.

Schwarz am Zug setzt matt
Schwarz am Zug setzt matt

Damit war der Endstand von 7:1 erreicht. Ein nie gefährdeter und auch in der Höhe absolut gerechtfertigter Sieg. Durch den Sieg setzen wir uns vorne in der Tabelle fest, allerdings ist uns auch klar, dass die wirklich harten Gegner noch kommen und wir keineswegs nachlassen dürfen.

Der Mannschaftskampf im Überblick:

HSK 147:1SW Harburg
Kevin Weidmann1:0Hans-Jürgen Steiner
David Chyzynski0.5:0.5Siyuan Lu
Philip Chakhnovitch1:0Timm Linnebuhr
Marvin Machalitza1:0Heinrich Bode
Felix Ihlenfeldt0.5:0.5Niels Mauch
Boriss Garbers1:0Reinhard Decker
Daniel Thung1:0Rasim Hrvat
Constanze Wulf +:-Rene Mrotzek


Felix Ihlenfeldt

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