HSK 29: Runde 1 in Bergedorf – Unerwartet knappe Niederlage für HSK 29

Die erste Runde macht Mut für die Saison 2019. Christian Zickelbein deutet es im Live-Ticker schon an: „Bergedorf an Platz 3 gesetzt, wir an Platz 8“. Doch auch diese knappe Zusammenfassung lässt noch nicht unsere sensationell guten Einzelergebnisse erahnen. Was war passiert?

Bergedorfs Spielort liegt in einem Wohnhaus-Keller. Noch rechtzeitig wird auf erträgliche Temperaturen geheizt. Der Kampf beginnt pünktlich, wenngleich sich einige Spieler des Gegners verspäten. Mein Gegner kommt gar nicht. Ich nutze die Zeit, ein wenig die Partien der anderen zu beobachten, während ich nebenbei verstohlen auf mein Brett schiele. 20.01 Uhr trage ich für Brett 1 den für mich ärgerlichen, aus Mannschaftssicht jedoch hilfreichen kampflosen Punkt ein.

20.10 Uhr einigen sich an Brett 2 Georg Walter und sein 120 DWZ-Punkte besser gelisteter Gegner auf Remis. Die Stellung war geschlossen, keine Partei konnte noch Fortschritte machen. Das ergab auch das inoffizielle Weiterspielen der beiden.

20.50 Uhr muss sich Marianne an Brett 4 ihrem 200 Punkte besseren Gegner ergeben. Sein Turm hatte nach ungünstigen Fesselungen auf der e-Linie mit Schwerfiguren diese beherrscht und dann die zweite Reihe erobert. Er konnte somit Mariannes weit vorgerückte Bauern auf dem Damenflügel vernichtend in den Rücken fallen.

Inzwischen hatte sich auch bei ihrem Mann Wilhelm (Brett 4) einiges getan. Sein als 250 Punkte stärker ausgewiesener Gegner hatte mit einer Turm/Dame-Batterie den f3-Bauern erobert. Doch Wilhelm opferte mutig seinen Turm auf g6, da er seinerseits mit Dame und Läufer die große Diagonale beherrschte und vom schwarzen Bauern-Schutzwall nur noch g6 und h7 übrig waren. Doch es sprang nach dem Schach auf h8 nicht mehr als eine Rückeroberung des investierten Materials heraus. Wilhelms König stand nun seinerseits nicht weniger offen als der seines Gegners. Im Läuferendspiel hätte bei gleicher Bauernzahl keine Seite etwas erreichen können. Gegen das Remis um 21:10 Uhr war somit nichts einzuwenden, ich hatte im Hinblick auf die anderen Partien nicht das Gefühl, es könne auf Wilhelms halben Punkt ankommen, eher sah ich noch das Risiko, Wilhelm oder andere würden vielleicht noch überziehen.

An Brett 5 stellte Helmut, 150 Punkte schlechter als sein Gegner gewertet, seinen Läufer in die g-Linie, um auf h6 einen Bauern anzugreifen, er war mit einem Bauern in Rückstand. Dabei übersah er eine tödliche Fesselung mit dem Turm auf g8, der nun zusammen mit seinem Läufer auf b7 auf g2 schaute und dort nach Läuferwegzug Matt drohte. Nach ein paar Zügen musste Helmut um 21:40 Uhr aufgeben.

Ungefähr zur selben Zeit erkämpfte sich Dietrich-Udo am letzten Brett einen halben Punkt gegen 400 DWZ-Punkte Vorsprung seines Gegners. Doch es war ziemlich klar, dass wir knapp mit 3½ : 4½ verlieren würden. So kam es dann auch: 21:55 Uhr vereinbarten Ole (Brett 6) und sein Gegner (230 Punkte vor ihm gelistet) Remis, es folgte um 22:00 Uhr Liliana an Brett 7, sie erwehrte sich mit demselben Resultat ebenfalls eines 200 Punkte besser als sie gewerteten Gegners. In allen drei Fällen gab es Gleichstand an Material und für niemanden Hebel mit Angriffspotential.

Wenn wir den Schwung von heute mitnehmen, sind wir noch zu Überraschungen fähig.



Dieter Floren

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