HMM 2019: Bericht zum Mannschaftskampf HSK 29 gegen Blankenese 4, Runde 4 vom 01.03.2019

Gewarnt von Dieters Erfahrungen aus Runde 2 hat sich der Berichterstatter (Andreas) frühzeitig gegen 17:50 Uhr im Turniersaal eingefunden, wo an dem Abend vier Mannschaftskämpfe stattfinden sollten. Ich war vom Anblick geschockt, es bot sich ein Schlachtfeld: Die Tische standen halbwegs an den richtigen Stellen, aber kaum ein Platz war mit Stuhl versehen. Stattdessen alle Stühle gestapelt in der Ecke. Ursache war wohl eine Faschingsveranstaltung Mitte der Woche.

Das Kinder- und Jugendtraining war noch im Gange, also habe ich mich in „Rolfs Lieblingsecke“ verzogen und für unser Team aufgebaut. 18:30 Uhr war alles fertig. Dietrich-Udo und Georg trafen auch schon ein, sodass wir gemeinsam wenigstens alle Plätze im Raum bestuhlen konnten. Dann trafen einige Jugendliche im Turniersaal ein, vermutlich von Christian entsendet, die die übrigen 24 Bretter aufbauten.

Unser Mannschaftskampf startete vollzählig um 19 Uhr. Da ich stets mit meiner eigenen Partie befasst bin, nur selten aufstehe, um mir einen Überblick zu verschaffen (denkbar ungünstig für einen Berichterstatter), habe ich keine Details zu den ersten 2 Stunden. Dieters Prognose stand im Raum, dass wir an fast allen Brettern deutlich unterlegen sein würden und mit zwei Brettpunkten zufrieden sein könnten. Andererseits wurde uns mitgeteilt, dass HSK 30 kürzlich 7:1 gegen Blankenese gewonnen hat. Das hat unseren Gegner anscheinend extrem motiviert.

Gegen 21 Uhr trafen fast zeitgleich drei Niederlagen ein. Georg (für Dieter an Brett 1) berichtete von einem Matt und schreibt hierzu selbst: "Nach zeitweilig starkem Druck hatte ich im 35. Zug ausgeglichen und stand etwas besser (+1.18). Im Überschwang, die Partie endgültig zu meinen Gunsten zu drehen, griff ich mir vorschnell und zu impulsiv einen Bauern. Er war vergiftet, es öffnete sich eine tödliche Diagonale und ich war matt."

Helmut (Brett 4) und Rolf (Brett 8) mussten wohl wegen hoffnungslosen Materialverlusts aufgeben.

Ich selbst, Andreas, (Brett 5), stand laut Computeranalyse kurz zuvor leicht im Vorteil. Am Brett hatte ich das Gefühl nicht. Wir hatten beide kurz rochiert und mein Gegner hatte alle Figuren auf den Damenflügel abgezogen. Eher zufällig sah ich die Chance, ggf. mit einem Läuferopfer auf h3 und einem Damendauerschach frühzeitig ins Remis abzuwickeln, war aber nicht am Zug. In der Mimik meines Gegners konnte ich den kurzen Schreck erkennen, also wie erwartet hat er mit König h2 die Remis-Gefahr abgewehrt. Beim Öffnen der a-Linie mittels Bauerntausch waren meine Türme noch nicht verbunden. Also hieß es aufpassen, dass mein Gegner den Läufer von der a-Linie nicht plötzlich abzieht. Die Erkenntnis hat sich aber nicht lange genug in meinem Gedächtnis eingeprägt, und es kam, was kommen musste, der Qualitätsverlust (Turm gegen Läufer). Ich wollte weiterspielen, im Normalfall hätte sich mein Gegner noch 1-2 Stunden quälen müssen. Es folgten auch drei starke Züge, bevor ich mir ordentlich Scorer-Punkte verdient habe, weil ich kaum besser mithelfen konnte, die Niederlage schnell zu besiegeln. Den Damenzug meines Gegners habe ich fatalerweise als Angebot zum Damentausch verstanden, den ich ablehnte, um Bauern einzusammeln. (Der Damentausch wäre trotz Materialrückstand richtig gewesen. Entgegen der Mitteilung eines Teammitglieds hätte ich aber keine zusätzlichen Bauern erobert. Das sah der Computer genauso wie ich am Brett.) Tatsächlich war der Damenzug ein zweizügiger Doppelangriff, einmal auf meinen Läufer (noch versteckt hinter einem Bauern, was ich sah) und auf meinen König (was ich nicht sah). Um 21:20 Uhr endete die Partie also mit Matt. Zwischenstand: 0:4

Leicht gefrustet von dem schnellen Ende, gab es nun Gelegenheit, die Lage an den anderen Bretter zu erkunden: Dietrich-Udo (Brett 7) spielte mit einem Turm weniger. Ich fand es ausdrücklich gut, dass er weiterspielte. Erstens sind wir nur Hobbyspieler (Bundesliga war ja zeitgleich in Berlin), zweitens war auf dem Brett noch genug Material, und drittens schien mir Dietrich-Udo konditionell fitter als sein Gegner. Bei Liliana (Brett 6) war es immerhin materiell ausgeglichen, aber den isolierten Bauern auf a2 und c2 standen verbundene Bauern der Gegnerin gegenüber. Ich hatte trotzdem Hoffnung, weil Liliana eine Kämpferin ist und ihre sympathische Gegnerin auch einige Jahre älter war. Wilhelm (Brett 2) spielte mit Turm und Springer gegen Dame und Läufer. Eigentlich spielte Wilhelm nur weiter, weil seine Frau Marianne (Brett 3) – in dieser Saison direkt neben ihm – sich eine aussichtsreiche Position erarbeitet hatte. Marianne hatte eine Qualität mehr (Turm gegen Läufer). Wilhelm wollte am liebsten den Platz mit Marianne tauschen, aber ein Doppel ist im Schach leider nicht vorgesehen. Dieters Prognose – 2 Brettpunkte – lag also noch im Bereich der Möglichkeiten.

Dann ging alles ganz schnell. Um 21:45 Uhr gab Wilhelm auf. Auch bei Marianne hatte sich das Blatt komplett gewendet. Ich hab es verpasst, vermutlich war sie mehrfach (?) Opfer einer Springergabel geworden, denn es fehlten plötzlich zwei Figuren. Um 21:50 Uhr gab Marianne auf. Um 21:55 Uhr gab Dietrich-Udo nach einem ungültigen Zug auf. Die Alternative hätte den König ungeschützt an den Brettrand gedrängt und mit 2 Türmen plus Läufer womöglich schnell zum Matt geführt. Bei Liliana waren die isolierten Bauern tatsächlich vom Brett verschwunden. Dem standen verbundene Freibauern gegenüber. Beim Versuch, trotzdem einen der Bauern abzufangen, übersah Liliana ein Matt. Damit endete der Mannschaftskampf um 22 Uhr ohne Punkte für uns.

Fazit: Blankenese hat sich für die erlittene 1:7 Niederlage gegen HSK 30 bitter gerächt. Aber mit 0:8 kommt man ja nicht jeden Tag unter die Räder. Beim nächsten Mal wird alles besser, dann sind hoffentlich auch Dieter und Ole wieder dabei.



Andreas Vogt

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