Kämpferisches Schach ist genau das, was wir uns
von diesem Turnier erhofft hatten, und die Spieler enttäuschen uns nicht.
Dass es dabei alles andere als fehlerfrei zugeht, ist kaum zu vermeiden, aber
auch das ist für die Kiebitze ja immer sehr schön anzuschauen.
Die erste entschiedene Partie war Zigurds Lankas erfolgreicher Mattangriff
gegen Malte Colpes Najdorf-Sizilianer. "Der schwarze König ist ein
wenig wie in Tschernobyl. Alle Figuren strahlen auf ihn!" Zuschauer Werner
Schirmer meinte begeistert: "Solche Partien würde man gerne einmal
produzieren können! Diese Jungs wissen so viel über Schach,
toll!"
Für Malte ist nun mit 0/2 der Fehlstart schon mal Realität, hoffen
wir, dass er sich morgen in der Doppelrunde wieder erholt und gegen Steve und
Klaus Berg Zählbares auf seinem Konto verbuchen kann.
Das Remis zwischen Dorian Rogozenco und Igors Rausis war vielleicht die erste
Partie, die nicht die ganze große Spannung aufkommen ließ. In der
Camebridge-Springs-Variante schien nicht allzu viel los zu sein, und um den 30
Zug herum waren sich die beiden Meister einig.
Damit waren die Partien, die einen "sauberen" Verlauf nahmen beendet,
und nun ging es im HSK Schachzentrum drunter und drüber. Zuerst ließ
sich Niclas Huschenbeth von Jonathan Carlstedt auskontern: "Er hat mir den
ganzen Punkt geschenkt", war Jonny die Sache auch nach der Partie noch ein
wenig unangenehm. Die GM-Normchancen von Niclas sind mit dieser Niederlage
natürlich erheblich geschrumpft, aber wir kennen Niclas, er kann zu jeder
Zeit zu einer Serie ansetzen und jeden in diesem Turnier schlagen. Morgen
wäre ein guter Moment zum loslegen, denn mit Rogozenco und Rausis warten
zwei Großmeister in der Doppelrunde.
Der tragische Held der ersten Runden ist aber ohne Zweifel Klaus Berg. Der
sympathische Däne hatte nicht nur gestern gegen Niclas ein Matt auf dem
Brett, auch heute schien die Stellung viel versprechend zu sein. Arne Bracker
verzichtete auf das vielleicht problemlose spielte nicht das von Jan Gustafsson
empfohlene 13
Sc6 und geriet nach c6 auf positionelle Abwege. In Zeitnot
konnte er allerdings den letzten taktischen Trick ansetzen und zwang den
konsternierten Klaus zur Aufgabe.
Ganz und gar unklar waren allen die Partie von Steve Berger und Jens Ove Fries
Nielsen. Ein frühes Qualitätsopfer von Steve brachte nicht den
gewünschten durchschlagenden Erfolg, und so blieb Weiß auf den
Trümmern seiner Stellung sitzen. Allerdings war die Sache wohl nicht so
klar, wie man auf den ersten Blick dachte und das Schlachtenglück wankte
noch des Öfteren hin und her. "Computer-Verbot!" forderte Steve
nach der Partie für die Kommentierung dieser Partie: "Ich will gar
nicht wissen, wie viele Gewinnwege der Rechner für beide Seiten
auswirft."
Morgen steht die schwere Doppelrunde auf dem Programm. Mit dem Dänen-Derby
und dem Duell der beiden ursprünglichen Letten Rausis und Lanka stehen
sich die engen Freunde gegenüber. Gut möglich, dass diese beiden
Partien relativ früh beendet sind. Aber der Weißangriff von Niclas
gegen Dorian und die Partie zwischen den heutigen Gewinnern Arne und Jonathan
sowie Malte gegen Steve, die beide mit Sicherheit endlich eine Partie gewinnen
wollen, da sollte auch schon in der Mittagsrunde für ordentlich Spannung
gesorgt sein.
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