Wie schon ein wenig befürchtet waren zwei Bretter
im GM Turnier heute Mittag recht schnell wieder verwaist. Chauffeur und
Gastgeber Christoph Engelbert war gleich da geblieben, um die beiden
Skandinavier wieder einzusammeln und gemeinsam Mittag zu essen. Die alten
Freunde Zigurds Lanka und Igors Rausis legten eine einstündige
Trainingseinheit im Wolga-Gambit ein, um sich dann friedlich die Hand zu
reichen. Aber von diesen beiden Partien abgesehen wurde heute mal wieder
faszinierendes geboten: Niclas Huschenbeth zeigte sich von von seiner bitteren
Niederlage gestern völlig unbeeindruckt und konnte gegen den topgesetzen
Bundesliga-Kollegen Dorian einen ganzen Zähler einstreichen. "Er hat
mich in der Eröffnung überrascht, ich dachte er wäre so ein
großer Drachen-Experte und Philidor hatte ich mir auch angeschaut. Aber
anscheinend hat er die neue Megabase noch nicht, da ist eine Partie von mir
drin mit genau dieser Variante." Gab Niclas später zu Protokoll und
kommentierte seine Partie auch gleich für die Berichterstattung.
Einen rabenschwarzen Turnierstart hat Malte Colpe erwischt, der heute gegen
Steve Berger durchaus gut aus der Eröffnung gekommen war und sogar einigen
Vorteil erreichen konnte. Aber Steve spielt diese zweischneidigen Stellungen
sehr kreativ und druckvoll. Nach einem taktischen Versehen musste Malte zum
dritten Mal aufgeben. Steve hingegen liegt jetzt ebenfalls bei 2/3 und damit
gut im Rennen.
Die letzte Partie der 3. Runde konnte Jonathan Carlstedt gegen Arne Bracker
gewinnen. In einer Tarrasch-Variante lieferten sich die beiden ein Duell auf
Augenhöhe. Nach einigen Ungenauigkeiten demonstrierte Jonathan, dass er
sich auch im Zuge seiner Arbeiten für das neue Buch über diese
Eröffnung, mit den entstehenden Stellungstypen enger vertraut gemacht
hatte und bei der Abwicklung ins Endspiel gab es dann den entscheidenden
Fehler.
Mit 2,5/3 ist Jonathan jetzt schon mal auf einem sehr guten Weg zu seiner
dritten IM-Norm. Das Turnier ist noch lang, aber wenn heute Abend gegen Jens
Ove noch was aufs Konto kommt, dann sieht es schon mal gut aus.
Im B-Turnier gelang Hauke Reddmann ein weiterer Sieg, diesmal in seinem
geliebten Chaos-Sizilianer. Jürgen Bildat nahm den Fehdehandschuh dankbar
auf, opferte eine Figur und so entwickelte sich ein heißes Gefecht aus
dem am Ende der FIDE-Meister siegreich hervorging. Hauke machte sich auf den
Weg zur Universität und seine Partie sofort mit launigen Kommentaren zu
versehen, vielen Dank. In der zweiten Partie trennten sich Bernhard
Jürgens und Torsten Szobries remis.
Im C-Turnier wurde Alexander Baberz von Peter Rädisch klassisch
ausgekontert und Niels Ladda und Gerd Joppe spielten eine spannende Partie im
Damengamit-Abtausch, die letztendlich Remis endete.
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