Mit einem Sieg in der letzten Runde gegen Jonathan
Carlstedt hat Großmeister Dorian Rogozenco das HSK GM-Turnier gewonnen.
Mit sehr starken 7½ aus 9 und einer Leistung von 2642 Elo hat der
Rumäne, der seit Jahren mit seiner schachspielenden Familie in Hamburg
wohnt, seine Favoritenstellung eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Jonathan
versuchte zwar in ihrer Partie mit etwas ungewöhnlichen Manövern
Verwirrung zu stiften, aber Dorian wehrte alle Angriffsbemühungen trocken
ab und pochte dann auf die weißen Schwächen.
Sehr früh hatte sich Niclas Huschenbeth aus dem Rennen um Platz 1
verabschiedet. Die dritte Norm war zu wichtig, als dass er mit Schwarz gegen
Mannschaftskollege Steve Berger unbedingt alles riskieren wollte. Nach 10
Zügen in einem ruhigen Italiener hatten die beiden ihre
Friedensverhandlungen erfolgreich beendet. Für Niclas blieb dann nur noch
Platz 2, was in diesem Turnier aber natürlich trotzdem ein toller Erfolg
ist. Alle drei Großmeister geschlagen und eine Leistung von 2624 Elo sind
aller Ehren wert. 10 Monate hat Niclas jetzt noch in der Bundeswehrzeit der
Sportkompanie zur Verfügung und er will sie mit ambitioniertem Training
nutzen, um mindestens die 30 Elopunkte einzusammeln, die für die
Verleihung des GM-Titels noch fehlen.
Auf den letzten Preisrang kam trotz der heutigen Niederlage Jonathan Carlstedt,
der ein tolles Turnier spielte und vor allem der "Gründer" des
Turnieres ist. Es war seine Idee, seine Motivation und auch sein finanzielles
Engagement haben dazu beigetragen, dass dieses Turnier überhaupt
möglich ausgerichtet werden konnte. Als nächstes geht es gemeinsam
mit Niclas nach Moskau zum Aeroflot-Open und dann nach Dubai in die Wüste.
Die beiden Jungs haben also noch viel vor.
Dass man auch ohne den ganz großen Druck spannendes Schach spielen kann,
zeigten Jens-Ove Fries-Nielsen und Zigurds Lanka. "Du hast Anti-Schach
gespielt!" zeigte sich Zigurds auch nach seinem Sieg irritiert von der
erfrischenden Spielweise des Dänen. Auch in der Analyse konnten sich die
beiden Kontrahenten nicht wirklich einigen, ob: "Alles voller
Schwächen" (Fries-Nielsen) war oder "besetzte
Felderkomplexe" vorhanden waren (Lanka). Zigurds hätte sich mit
diesem Sieg fast noch in die Preisränge gespielt, er hat wirklich
begeisterndes Schach gespielt. Sein Königsindischer Sieg gegen Arne
Bracker war laut diesem die "vielleicht beste Partie des ganzen
Turnieres".
Arne Bracker war so ein wenig der tragische Held im Turnier. Gegen Niclas schon
auf der Gewinnerstrasse und auch sonst nicht gerade mit Fortuna im Bunde,
sollte es in der letzten Runde unbedingt noch mal ein Sieg gegen Schlusslicht
Malte Colpe sein. Doch Malte kämpfte unverdrossen und holte früh
morgens um 10 Uhr den scharfen 4-Bauern-Angriff im Königsinder raus.
Kommentator Matthias Bach war begeistert, in seinen Partien findet man
häufig diese Kampf-Variante. Das von Matthias so passend bezeichnete
"Haudrauf-Schach" fand in Malte seinen Sieger und damit für
Malte doch noch ein Erfolgserlebnis in der letzten Runde.
Wir verabschieden uns aus einem tollen Turnier, das vom Ergebnis her für
den HSK und seine Spieler nicht besser hätte laufen können. Wir
bedanken uns bei allen Spielern für großes Kampfschach, bei allen
Zuschauern für großes Interesse und beim Schiedsrichter- Trio
Jürgen Kohlstädt, Ralf Schöngart und Raimund Klein für ihre
zugleich souveräne und angenehme Leitung unseres Turniers.. Bis zum
nächsten Mal!
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