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2. Runde: Die Niedersachsen - sturmfest und erdverwachsen

Vielleicht ist die Schlagzeile voreilig, aber das Niedersachsenlied, ob in der ursprünglichen oder der „politisch korrekten“ Version, wird im Bedarfsfall weitere Zitate liefern - heute jedenfalls komm’ ich am ersten nicht vorbei. Während die meisten Strategen mit dem Blick auf die zweiten Runde am Nachmittag schnell Frieden schlossen, erarbeiteten sich Frank Sawatzki und Stefan Breuer, trainiert durch lange Schultage, zwei wichtige Siege.

Jens-Ove Fries-Nielsen hatte das besondere Vergnügen, das ihm im letzten Turnier auf den Faröer-Inseln alle Gegner verwehrt hatte, gegen Michael Kopylov seine „Fries-Nielsen Klaksviger Variante“ zu erproben: Nach 1.Sf3 d5 2.d4 folgte 2…b5!? Und aus war der weiße Traum von einem Damengambit, Remis nach zehn Zügen.

Wolfgang Pajeken glaubte in seiner Aljechin-Verteidigung gegen Dennes Abel nach 18 Zügen wegen des weißen Raumvorteils ein wenig schlechter zu stehen und bot erfolgreich Remis, was Jens-Ove, der nach seinen zehn Zügen natürlich gut reden hatte, für zu früh hielt, denn Schwarz habe positionelle Vorteile. Unser aller Fritz stimmt nach einer kurzen Befragung eher Wolfgang zu.

Genau 18 Züge brauchten auch Klaus Berg und Martin Breutigam, um sich des dynamischen Gleichgewichts in der von Weiß zahm behandelten Tarrasch-Verteidigung zu versichern. Klaus’ Erläuterung des Remisschlusses war insofern überraschend, als er mir sagte, sie hätten beide viel Erfahrung in diesem Stellungstyp, er spiele gern gegen und Martin spiele gern mit dem isolierten Bauern, aber noch lieber analysieren sie eben die vagen Chancen und Gegenchancen …

Frank Sawatzki gewann gegen Evgueni Chevelevitchs geschlossenen Spanier nach der Öffnung der Mitte einen Bauern, den Evgueni wohl hätte verteidigen können, und dann auch das Endspiel:

Nach 18...g6 folgte 19.Sh6+ Kh8 20.dxc5 dxc5 21.Dd5 Dxd5 22.exd5 e4 23.Txe4 Se7 24.Te1 Sxd5 25.a4 Sec7 (Td8!) 26.axb5 axb5 27.Txa8 Txa8 28.Sxf7+ Kg7 29.Sh6 Kf8 30.Sg5 Kg7 31.Sg4 Le7 32.h4 Ld8 33.g3 Ta6 34.Td1 Le7 35.Sf3 Kg8 36.Lg5 Lxg5 37.hxg5 Ta2 38.Sf6+ Sxf6 39.gxf6 Se8 40.Td8 Kf7 41.Se5+ Kxf6 42.Txe8 Txb2 43.Sd7+ 1-0

Auch Stefan Breuer genügte ein von Sven Bakker unter Druck geopferter Bauer, sich ein vorteilhaftes Endspiel zu sichern und mit einem Sieg die Chancen auf eine IM-Norm zu wahren, während Sven nun die rote Laterne über die Straße tragen muss:

Nach 21...Tb8 griff Stefan zu: 22.bxc4 dxc4 23.Dxc4 Dxb1+ 24.Kd2 Db5 25.Dxb5 Txb5 26.Tb1 Kd7 27.d5 exd5 28.Txb5 cxb5 29.exd5 Tc8 30.Th4 g6 31.hxg6 hxg6 32.Th7 Ke7 33.Th4 Td8 34.Te4+ Kd6 35.Le5+ Kc5 36.d6 Sb4 37.a3 Sd5 38.Lg3 Sb6 39.Lf2+ Kc6 40.Lxb6 Kxb6 41.Td4 Kc5 42.Kc3 Td7 und gewann das Turmendspiel sicher:

43.f4 f6 44.Td3 g5 45.fxg5 fxg5 46.g4 Txd6 47.Txd6 Kxd6 48.Kb4 Kc6 49.c3 1-0

(Text: Christian Zickelbein)

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