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Das doppelte Klubturnier: c2-c4

Einige Wochen vor Beginn des Klubturniers fragte ich Christian, ob es auch möglich sei in zwei Parallelgruppen das Klubturnier zu spielen. Er bejahte und erzählte, dass es vor neun Jahren so etwas schon mal gegeben habe. [Während ich den Artikel für den Druck vorbereite, fällt mir ein, dass auch Roger Helbing-Becker einmal zwei Parallelgruppen durchgehalten hat. ChZ] Im vergangenen Jahr hatte ich montags zusammen mit Stefan Haack die offene VM bei Diogenes gespielt und freitags das Klubturnier. Es war also keine Mehrbelastung, sondern eine Umverteilung der Partien in den Klub hinein. Vor neun Jahren hatte ich Schachverrückter regelmäßig montags, dienstags, donnerstags und freitags gespielt, teilweise sogar einmal die Woche in Kiel. Die Anstrengung war mir also nicht neu.
Meine Motivation war eine ganz simple: Ich wollte möglichst vielen Klubmitgliedern am Brett gegenüber sitzen und mit ihnen kämpfen. Um nicht an zwei aufeinander folgenden Tagen eventuell bis Mitternacht zu spielen, entschied ich mich für die Dienstag- und für die Freitagsgruppe, jeweils 10er-Gruppen, also 18 Spiele. Sehr schön. Mein Ziel war der Klassenerhalt in beiden Gruppen, und ich hatte mir gedacht, dass 3 Punkte dafür nicht sicher reichen würden, 3,5 Punkte müssten es schon sein. Am Ende zeigte sich, dass selbst 3,5 Punkte schon sehr knapp wurden. Bedauerlicherweise bekam ich in der C2 am Dienstag zwei der drei Besten (Manfred Stejskal und Boguslaw Krupa) in den letzten beiden Runden und in der C4 am Freitag sogar beide Top-Gesetzte (Stefan Ziefle und Leon Tscherepanov) in den beiden Schlussrunden, ich musste die Punkte also vorher machen.
Das Klubturnier begann für mich mit einem Anruf. Jan Zierott musste unsere Erstrundenpartie verlegen. Um die Partie nicht auf die lange Bank zu schieben, was bei solchem Turniermarathon tödlich sein kann, verständigten wir uns auf den folgenden Montag. Vorher stand aber noch die Dienstagsgruppe auf dem Programm. Gegen Stefan Haack konnte ich allerdings genauso wenig ausrichten wie vor zwei Jahren, als wir uns bei Diogenes zum ersten Mal am Brett gegenüber saßen. Während im Turniersaal eine Vorbereitungssitzung für das Open lief, spielte ich im Jugendraum gegen Jan Zierott remis. Was für ein Erfolg das war, zeigt erste der weitere Turnierverlauf, Jan gab nur noch ein weiteres Remis ab. Am nächsten Tag schon ging es gegen Klaus von Bargen, leider kam ich in dieser Partie nicht über ein Remis hinaus, Klaus sollte im weiteren Verlauf ein wenig überraschend vielleicht gegen den Abstieg spielen. Am Freitag dann gegen Peter-Kristian Finck, ich war bis in die Spitzen motiviert. Erstaunlicherweise kam die „Barmbeker Variante“ nicht aufs Brett, sondern es wurde Skandinavisch. Ich kam schnell in Vorteil und gewann sehr sicher. In der Freitagsgruppe hatte ich schon 1,5/2 und es sah sehr gut aus mit dem Klassenerhalt. Während des Opens entschied ich mich kurzfristig für 6 Tage nach Budapest zu fahren, jedoch nicht um am First Saturday teilzunehmen, sondern um mir mit meiner Verlobten die Stadt anzuschauen. Das kann ich sehr empfehlen. Also musste ich die Partien der 3. Runden erst einmal verlegen. Nach Siegen über Axel Horstmann und Stanislaw Frackowiak träumte ich gerade in der Freitag-Staffel kurz von mehr als einem sicheren Klassenerhalt. Dann folgten allerdings dumme Niederlagen gegen Sebastian Rönker und Sebastian Meinßen bei einem zwischenzeitlichen Remis gegen Carmen Britschgi. Gegen Yevgen Blank gewann ich kampflos, er erschien einfach nicht. In beiden Gruppen, die ich spielte, blieb dies der einzige kampflose Punkt, sehr erfreulich, wenn man bedenkt, was in anderen Gruppen abgegangen ist. Dafür danke ich allen, die mit mir in diesen beiden Gruppe zusammengespielt haben. Es gibt sicherlich Spieler, gegen die ist man mit Remis zufrieden, andere will man unbedingt besiegen. Jan Rauschnings Entwicklung in der letzten Zeit machte ihn für mich zu einem Spieler der ersten Kategorie. In der Partie stellte Jan früh eine Figur ein, ich spielte dann allerdings zu verbissen auf Matt und musste im Endspiel mit der Punkteteilung sehr zufrieden sein. Gegen Gunnar wollte ich unbedingt gewinnen, nicht nur remis spielen, sondern den vollen Punkt. Aber am Ende stand ich mit leeren Händen da, aber auf die Revanche brenne ich schon, vielleicht ja beim Klubturnier 2006.

Nun hatte ich in der Dienstagsgruppe 3/7 und noch Manfred Stejskal und Boguslaw Krupa. Aber wie heißt das Sprichwort: Immer wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Läufer her. Und den haute ich in Manfreds Königsstellung und machte aus einem Minusbauern ein Qualle-Plus. Das Endspiel gewann ich sicher und hatte 4/8, den sicheren Klassenerhalt.
In der C4 hatte ich noch vier Partien zu spielen. Nach einem nicht funktionierenden Turmopfer gegen Leon Tscherepanov, erkämpfte ich gegen Werner Krause ein Remis, im Vorjahr hatte ich meine erste Klubturnierpartie überhaupt gegen ihn deutlich verloren. Stefan Ziefle spielte im Klubturnier unter seinen Möglichkeiten, fand gegen mich aber zu seiner Form zurück und siegte verdient. In der Nachholpartie gegen Rolf Bollmann aus der 3. Runde hätte ein Sieg den ganz sicheren Klassenerhalt bedeutet, aber bei einem Leichtfigurenabtausch konnte er einen Bauern gewinnen und brachte diesen bis ins Endspiel. Dort übersah er einen Zwischenzug und es wurde noch mal spannend. Als er sich eine Dame holte, stand mein Bauer noch zwei Felder vor der Umwandlung. Es kam zu einer Stellung, in der mein König sich nicht bewegen konnte und mein Bauer ziehen musste, es war seine Umwandlung, Dame wäre Matt gewesen, ich musste mir um das Matt zu verhindern, einen Springer holen, nach weiteren zehn Zügen war es aber dann doch vorbei.
In der Dienstagsgruppe stand als letzte Partie Boguslaw Krupa auf dem Programm. Er siegte und besiegelte damit seinen Aufstieg in die B-Klasse.
Das doppelte Klubturnier ist für Schachverrückte sicherlich interessant, man muss aber auch sehen, dass es sehr stressig ist, gerade wenn Partien verlegt werden, worauf man ja nicht immer selbst Einfluss hat.

Nils Altenburg

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