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1. Leo Meise Gedenkturnier - Es wird ihm gefallen haben!

Nun ist es schon beinahe ein Jahr her und dennoch kommt es uns allen vor, als hätten wir ihn gestern gerade noch gesehen. Unser Freund und Trainer Leo Meise ist noch lange nicht vergessen. Nicht nur die Collage, die Evi dem Klub vermacht hat, erinnert uns alle immer wieder an ihn.

 

 

Um diese Erinnerung auch zukünftig wach zu halten, hat der HSK beschlossen ein Turnier zu gründen, das Leos Namen soll. Ein Turnier für "seine" Jugendlichen natürlich und eines, dass auf hohem Niveau stattfinden soll, sowohl was die Organisation als auch die spielerische Qualität angeht. Schnell waren die Organisatoren sich einig, dass ein Mannschaftsturnier Leo sicher am besten gefiele. Als Trainer hat er immer großen Wert auf Teamgeist gelegt, und er selbst war ein vorbildlicher team-player in allen Mannschaften, in denen er je gespielt hat. Und zumindest in diesem Jahr sollte doch auch "sein" Team, die jetzige HSK U14 Mannschaft , mit der er auf seine letzte so erfolgreiche Schachreise nach Leipzig zur DVM U12 gegangen ist, noch mit an den Brettern sitzen.

Es wurden also starke Mannschaften aus Norddeutschland eingeladen und unser Bundesliga-Spieler Sune Berg Hansen stellte den Kontakt zur dänischen Jugendauswahl her.

Jeweils vier Mannschaften traten in den Alterklassen U12 und U14 im Rundenturnier gegeneinander an. Neben drei Hamburger Mannschaften aus dem eigenen Haus waren unsere Gäste gern unserem Ruf gefolgt: die Nationalmannschaft U14 aus Dänemark, eine U14 Auswahl von Niedersachsen und der Cöthener FC Germanie 03 aus Sachsen-Anhalt und die U12 Teams des SV Werder Bremen und des SK Wildeshausen.

Um es vorweg zunehmen, es war das vielleicht schönste Turnier, das ich bisher erlebt habe. Es wurde großes Kampfschach geboten, und dennoch herrschte das gesamte Turnier über eine freundschaftliche Atmosphäre, es wurde gemeinsam gegessen, analysiert, gespielt und Hamburg erobert.

 

In der Alterklasse U12 startete die beste Hamburger Schulmannschaft dieser Alterklasse, das Gymnasium Grootmoor, neben dem eigentlichen HSK Team. So bekamen noch mehr unserer Talente die Chance zu spielen. Die beiden Spitzenbretter der Mannschaften spielen im Dezember gemeinsam die Deutsche Meisterschaft U12, ein tolles Training also. Favorit war allerdings das starke Team aus Wildeshausen, das wir in Bestaufstellung bei der NVM gerade noch einmal auf Platz 3 verweisen konnten. Komplettiert wurde das Feld durch die Mannschaft von Werder Bremen, die uns in Magdeburg auch schon einen heißen Fight geliefert hatten. Drei extrem spannende Runden waren also zu erwarten.

In der 1. Runde setzte Wildeshausen mit seinem 4-0 Sieg gegen Werder gleich mal ein Ausrufezeichen, und auch das Gymnasium Grootmoor wurde im Hamburger Derby seiner Favoritenrolle beim 3-1 gegen den HSK gerecht. Doch wer an eine Zweiklassengesellschaft geglaubt hatte, irrte sich gewaltig. In Runde 2 holte der HSK ein starkes 2-2 gegen Wildeshausen, und Werders Unentschieden gegen die Grootmoorfrösche war sicher sogar noch überraschender.

In der Finalrunde reichte dem SK Wildeshausen ein 2-2 gegen das Gymnasium Grootmoor, selbst ein Sieg von Finn Gröning gegen das Wildeshausener Spitzenbrett Spartak Grigorian hatte nicht ausgereicht, um den Sieg zu erringen. Lars Hinrichs musste sogar noch eine verlorene Stellung umbiegen, um wenigstens noch das Unentschieden für die Mannschaft zu sichern. Das HSK Team kam einfach nicht richtig in Tritt und musste sich gegen Werder Bremen mit 1-3 geschlagen geben und landete somit auf dem letzten Tabellenplatz.

Das bei diesem Turnier trotzdem alle gewonnen haben zeigt auch, dass die Ratinggewinne genau entgegengesetzt zur Endtabelle verlaufen: Der verdiente Turniersieger Wildeshausen musste einige Federn lassen, lediglich Rudi Stuckenborg mit makellosen 3/3 konnte Punkte dazu gewinnen. Im Gegensatz dazu kann der Tabellenletzte HSK auf eine Gesamtbilanz von 36 Punkten Plus verweisen, wobei vor allem Alexander Baberz mit 2 ½ aus 3 glänzte und Hoffnung für die Deutsche Meisterschaft U8 in Sebnitz macht!

Bei Werder Bremen überzeugten vor allem die drei ersten Bretter, die gegen starke Gegner kräftig Gegenwehr leisteten. Beim Gymnasium Grootmoor zeigten sich Finn Gröning und Lars Hinrichs mit 2,5/3 in Topform, Julian Kramer war gesundheitlich nicht auf der Höhe und wurde in Runde 2 kurzfristig von unserem jüngsten Talent Lennart Meyling ersetzt, der auch gleich souverän den ganzen Punkt einfuhr!

 

 

In der U14 war "Danish Dynamite" der große Favorit. Begleitet von Coach IM Nikolaj Mikkelsen zeigten die Skandinavier auch gleich, warum sie zu den besten ihres Landes zählen. Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit fiel auf. Nur eine einzige Partie wurde verloren, und am Ende landeten alle vier Spieler bei 2/3! In Runde 1 bezwangen die Jungs das HSK Team souverän mit 3-1. Zeitgleich gewann die von FM Bernd Laubsch betreute Niedersachsenauswahl gegen Germania Köthen mit 4-0. Doch wie schon bei der U12 wurde auch hier einer der Favoriten am zweiten Tag erst einmal ausgebremst. Die Köthener hatten ihre Packung gut verkraftet und holten gegen Dänemark ein 2-2. Nur für die HSK Jungs gab es auch gegen die Niedersachsen nicht viel zu holen, 1-3 hieß es erneut. Am Finaltag machte Dänemark dann beim 3-1 gegen Niedersachsen alles klar und sicherte sich den Turniersieg. Und auch der HSK wehrte sich gegen die rote Laterne, musste allerdings am Ende mit einem 2-2 gegen Köthen zufrieden sein.

Bei den Zweitplatzierten Niedersachsen war Spitzenbrett Till Schreiner mit 2,5/3 der Topscorer und Garant für den Erfolg. Die Köthener zeigten sich mannschaftlich sehr geschlossen, aber die einzige Dame der Altersklasse, Alexandra Müller schaffte das schier Unglaubliche: Sie bezwang einen Dänen!

 

Im Hamburger Team konnte vor allem Dan Allan Sander seine gute Form beweisen, und auch Daniel Grötzbach zeigte nach einigen unglücklichen Turnieren, dass die Pechsträhne hoffentlich bald der Vergangenheit angehört!

 

Das Turnier sollte zugleich als Chance genutzt werden, um auch die Organisatoren weiterzubilden und alle Partien live ins Internet zu übertragen. Dieses Vorhaben erwies sich als schwieriger als erwartet, aber so ist das ja nun mal, wenn man etwas lernen möchte, doch mit der kompetente Hilfe des Experten Lars Kahlenberg aus Wildeshausen bekamen wir auch die technischen Probleme gegen Ende des Turniers immer besser in den Griff. Schön war auch unser kleines Rahmenprogramm. Neben dem Fußballspiel Deutschland – Rußland im Jugendraum inklusive Tippspiel gab es jede Menge Gesellschaftsspiele, die ausgiebig genutzt wurden. Und am freien Nachmittag nach der zweiten Runde luden die Organisatoren Bessie Gröning und Arne Bracker zur großen Hafenrundfahrt ein –

 

 

unser Foto zeigt die Bremer Mannschaft und einen ihrer Betreuer: den Vorsitzenden des Landesschachbundes Bremen Dr. Oliver Hoepfner (mit Blick auf seinen gefüllten Terminkalender). Beim abschließenden gemeinsamen Abendessen im benachbarten "Feuervogel" gab es neben den Siegerpokalen für jeden Teilnehmer eine Erinnerungsmedaille, damit dieses Turnier auch ja nicht vergessen wird. Besonders gefreut hat mich als Organisator der Besuch von Leos alten Schulkameraden, die es sich nicht nehmen ließen der Siegerehrung beizuwohnen und sich sogar noch ein wenig im Schach versuchten.

 

 

Die Sieger des U12 Turniers vor der Siegerehrung, noch nicht „dekoriert“: Spartak Grigorian, Julien Duchow, Maurice Finke und Rudi Stukenborg sowie ihre Betreuer Dirk Rütemann, Jens Kahlenberg Klaus Stiffel und Sebastian Wernke-Schmiesing.

 

Um es abschließend zusammen zu fassen: Ein tolles Turnier, das allen Beteiligten sehr viel Freude bereitet hat und, da bin ich mir ganz sicher, auch unserem Leo mal wieder eines seiner bezaubernden Lächeln entlockt hat, wo immer er auch gerade ist, wir haben Dich immer bei uns, Großer!

 

Andreas Albers

 

 

Nachbemerkung:

Ich möchte Andis Turnierbericht einen herzlichen Dank des Klubs an die Organisatoren des Turniers hinzufügen: Bessie Gröning war genau wie Arne Bracker rund um die Uhr in großem und immer freundlichem Einsatz für das Turnier (und die Küche!). Und wie Andreas Albers neben seinem Engagement für das Turnier auch noch zwei Trainingstermine in der International School geschafft hat, ist mir ein Rätsel. IM Merijn van Delft hat trotz schwerer Erkältung mit unseren Mannschaften analysiert. Mit Andreas Schild, Wilhelm Graffenberger und Gunnar Klingenhof haben auch unsere älteren Mitglieder das Turnier durch die Vorbereitung der Live-Übertragung unterstützt. Und besonders schön fand ich, wie auch zwei unserer jungen Spieler, Boriss Garbers und seine Schwester Diana Garbere, vor und nach ihren Turnierpartien auch bei vielen Gelegenheiten noch geholfen haben: soziale Talente! Insgesamt ist während des Turniers ein Zusammenhalt zwischen allen Teilnehmern gewachsen, der schon bei der Siegerehrung im „Feuervogel“ zu dem allgemeinen Wunsch führte sich wieder zu sehen. Georg Heun schreibt aus Köthen: „Vielen Dank noch mal für die Einladung und das großartige Event. Meine Schachkinder waren begeistert und freuen sich schon auf das nächste Jahr.“

 

Christian Zickelbein



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