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Unglückliches Finale

Der letzte Turniertag verlief unglücklich für unsere drei Top-Spieler. Alle drei haben verloren und ihre Turnierziele verfehlt. Hier ist die Turnierseite.

Alissa Wartenberg (Girls U10) griff im Endspiel fehl und beendete ihre erste Europameisterschaft mit den 3½ Punkten auch 9 Partien, die sie bereits nach 6 Runden erreicht hatte, auf Platz 63 und einer Performance von 1257, über die sie bei ihrem Tiltelgewinn in der Deutschen Meisterschaft weit hinaus war. Natürlich ist Alissa enttäuscht, aber ihr Hometrainer Ole Poeck wird ihr deutlich machen, dass der vermeintliche Rückschritt in Wahrheit ein eher typischer Entwicklungsschritt ist. Und sie wird viel aus diesem Turnier lernen und bald wieder viel stärker aufschlagen.
 
Auch Jakob Weihrauch (Open U14) verlor in der letzten Runde unglücklich, nachdem er sich eine Gewinnstellung erarbeitet und ein Remisangebot seines mit Elo 1924 stark unterbewerteten aserbaidschanischen Gegners abgelehnt hatte. Mit 4½ Punkten stand er nach 6 Runden auf einem sehr guten 14. Platz und vor einem deutlichen Elo-Gewinn, doch in den letzten drei Runden gelang nur noch ein Remis, sodass das starke in ein eher mäßiges Turnier umgeschlagen ist – mit einem Elo-Verlust von 34 Punkten. Aber Jakob überwand die Frustration, setzte sich neue Ziele und entwickelte Ideen, sie zu erreichen: Eine Erweiterung seines Eröffnungsrepertoires und neue Trainingsschwerpunkte werden ihn instand setzen, sich wieder für die EM oder WM zu qualifizieren. Trotz der Schlussrunden wird Jakob die EM in Bratislava in guter Erinnerung behalten – gerade auch aufgrund der verständnisvollen Kooperation mit seinem Vater Sebastian, der ihm wie ein Top-Sekundant geholfen hat, in der Vorbereitung die richtigen Entscheidungen selbst zu treffen, und in der „Nachbereichung“ der knapp bemessenen Freizeit  das charmante Bratislava kennen zu lernen, einerseits ein aktiver Ausgleich zum langen konzentrierten Schachspiel, andererseits ein Bildungserlebnis über das Turnier hinaus, an dem Sebastian durch seine schönen Berichte Jakobs ganze Fan-Gemeinde im Twietenknick hat teilnehmen lassen.
 
Luis Engel (Open 18) hat in der letzten Runde mit Weiß gegen den titellosen Russen Tagir Salemgareev (2444) alles versucht und dabei eine bessere Stellung mit Turm und zwei Bauern gegen Springer und Läufer überrissen und schließlich sogar verloren.  Nachdem GM Thai Dai Van Nguyen (CZE) den lange führenden IM Tor Fredrik Kaasen (NOR) geschlagen hatte und mit 7½ aus 9 Europameister geworden war, wäre sogar Silber möglich gewesen – schließloch ging es an Luis russischen Gegner, und Luis schloss das Turnier mit 6 aus 9 auf Platz 10 ab, sogar mit einem kleinen Elo-Minus (-3.1): keine Tragödie, aber eben auch kein Glücksmoment. Doch Luis wird einen neuen Angriff nehmen – es ist sein erstes Jahr in der U18.
Leider verlor auch Alexander Krastev (Open U14) in der letzten Runde und fiel auf Platz 14 zurück.  Nur Annmarie Mütsch (Girls 18) sicherte sich mit dem Remis gegen Jana Schneider eine Bronze-Medaille, das beste Resultat der deutschen Delegation. Dazu gibt es auch eine News des Deutschen Schachbundes.
 
Christian Zickelbein


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