Sie sind hier: www.HSK-Jugend.de
.

HSK 5 in der Jugend-Bezirksliga:

Spannender Kampf mit Happy End: Aufstieg in die Stadtliga!

 

 

Stand: 24.06.2016 22:20

Jugend-Bezirksliga

1

2

3

4

5

6

BP

MP

 1. Hamburger SK V

 

23

16

16

22

21

98

8-2

 2. Königsspringer III

9

 

18 

21

22

 

70

6-2

 3. DIO/SFR III

16

13

 

16

16

?

61

3-5

 4. Sasel

16

10

16

 

5.7.

 16

58

3-5

 6. Hamburger SK VI

10

10

14

5.7.

 

16

50

1-7

 5. SKJE III

11

 

?

16

16

 

43

2

 

Der SC Königsspringer 3 schien mir aufgrund seiner starken Aufstellung und eines beeindruckendes Wettkampfes in der 2. Runde gegen unser Mädchen-Team HSK 6 der klar Favorit in der Bezirksliga. Die Königsspringer hatten in der 1. Runde die Schachfreunde Sasel hoch geschlagen, wir hatten kämpfen müssen, um in einem guten Wettkampf ein Unentschieden zu erreichen. Doch in der 4. Runde verlor der Favorit, etwas ersatzgeschwächt, aber immer noch stark aufgestellt, so hoch (½:7½) im HSK Schachzentrum, dass HSK 8 als Spitzenreiter mit einem Mannschaftspunkt  und zwölf Wertungspunkten Vorsprung in das Fernduelle der letzten Runde gehen konnte: Ein Unentschieden reichte selbst bei einem 8:0-Sieg der Königsspringer gegen den SKJE 3 zur Verteidigung des 1. Platzes. Wir hatten also ein klares Ziel gegen die Kombination SC Diogenes/Schachfreunde 3: Ein Unentschieden brächte 16 Wertungspunkte und damit einen uneinholbaren Vorsprung.

Doch am Freitagmorgen gab es zwei krankheitsbedingte Absagen, und wir waren nur noch zu sechst. Einige Anrufe waren vergeblich, die Kids waren noch in der Schule, und die Eltern konnten über ihren Kopf hinweg nicht zusagen. Nur Fan Yang wusste, dass ihr Sohn Johannes Blome immer bereit ist zu spielen, und sie lieferte ihn auch aus der Brecht-Schule an: die kleine Schwester Antonia zum Training und Johannes ein Stück weiter ins MCG. Es fehlte aber noch einer! Also schaute ich beim Einsammeln von Elias und Afonso, die schon im HSK Schachzentrum auf ihren Fahrdienst warteten, durch die Trainingsräume – und entdeckte Cheng Song, gemeldet für HSK 11 in der Basisklasse B, der sich traute bei den Großen in der Bezirksliga mitzuspielen, und seine Mutter war auch bereit, ihn laufen zu lassen und auf ihn zu warten, denn natürlich dauert so ein Wettkampf in der Bezirksliga mit drei Stunden Gesamtspielzeit länger als in der Basisklasse B! Im MCG trafen wir fast gleichzeitig mit unseren Spitzenbrettern Kai Zores und Paul Weiland ein, die Pauls Mutter brachte und Kais Mutter am Abend wieder abholte. Auch Anton Braasch kam bald, gebracht von seinem Vater, am Abend nahm er selbständig die Bahn. So ein Match ist auch eine logistische Leistung, nicht möglich ohne Beteiligung der Eltern, die das Schachspiel ihrer Kinder und damit auch den Klub unterstützen!

Wie zu erwarten, verlor Cheng seine Partie, obwohl er in der Eröffnung gut mitgehalten hatte. In der Analyse, die sein Tempo verzögert, hat er seine Chancen, sogar in Vorteil zu kommen, erkannt und dabei deutlich gemacht, dass er noch viel lernen wird! Seine Teilnahme am Match war also dreifach nützlich: Wir haben entdeckt, dass wir ein Talent mehr im Klub haben, Chen hat eine Menge gelernt – und der Wertungspunkt, den er sich verdient hat, hatte am Schluss große Bedeutung!

Mit einem schulmäßigen Rochadeangriff erzielte Anton sehr bald den Ausgleich, und Johannes brachte uns nach einer guten Stunde mit 2:1 in Führung. Da Paul früh die Qualität gewonnen und auch Kai am Spitzenbrett mit einem ziemlich gewagten Figurenopfer zwei Bauern erbeutet hatte, schien alles gut zu gehen, obwohl Jeppe in seiner spanischen Partie früh unter Druck geraten war, weil er einen leicht vergifteten Bauern zu sich genommen hatte. Die Partien unserer St. Paulianer Elias und Afonso waren offen – auf vier Punkte sollten wir also doch kommen!?

Tatsächlich schaffte Paul das 3:1, weil er einigen Angriffsdruck seines Gegners mit ruhigem Spiel abgeschüttelt hatte – mit eigenem Konterspiel wäre es noch schneller gegangen, aber der Punkt zumindest stand auf unserem Konto.

Dann aber wurde es kritisch: Kai hätte selbst vorteilhaft ins Endspiel abwickeln sollen, statt auf weiteren Angriff zu setzen. Marten Kelling kamm zu Gegenangrif, mit dem er dann in ein deutlich besseres Endspiel überleitete und auf 2:3 verkürzte. Schlimmer noch, auch Jeppe musste sich nach großem Kampf im Endspiel trotz der reduzierten Bauernzahl schließlich der Mehrfigur des Gegners beugen – und es stand 3:3.

Ein Punkt aus zwei Partien musste doch aber möglich sein!? Elias aber war in heftiger Zeitnot und verlor im Endspiel einen entscheidenden Bauern, nachdem er im Mittelspiel wie Thomas Müller gegen Nordirland einige große Angriffschancen verpasst hatte. Auf der Rückfahrt sagte er, ich hatte heute nicht den richtigen „Gewinnwillen“. Statt einen rückständigen Bauern auf d6 zu belagern, hätte er nur mal den schwarzen Königsflügel ohne den abgetauschten Lg7 ins Visier nehmen müssen – und dann mit aller Macht auf den schwarzen König!

3:4 – und Afonso? Gut aus der Eröffnung herausgekommen, hat er seinen Vorteil wieder eingebüßt, dann aber dem Gegner im Endspiel mit Turm und ungleichen Läufern auf feine Weise den Läufer abgeluchst. Aber oh Schreck, anstatt mit der Drohung des Turmtauschs seine Stellung Zug und Zug zu verbessern, opferte er seinen Läufer für einen Bauern und musste sich nun in einem Turmendspiel mit nur einem Mehrbauern quälen! Schließlich standen sich auf dem Königsflügel zwei schwarze Bauern auf f5 und h6 und ein weißer Bauer auf h4 gegenüber, und Weiß tauschte mit dem Gewinn des Bauern f5 die Türme. Ich sah unsere Chancen auf ein 4:4 in Luft aufgelöst, blieb aber erstaunlich ruhig und gefasst. Natürlich gewann Afonso den Bh4, doch der Gegner spielte in den nächsten beiden Zügen richtig und schien nach den Regeln der (kleinen) Endspielkunst mit seinem König das Feld h1 anzustreben oder den schwarzen König vor seinem Freibauern auf der h-Linie einsperren zu wollen. Doch im dritten Zug machte er kehrt und wollte den schwarzen Bauern von hinten angreifen - da aber bekam der schnelle Beine. Obwohl Afonso nur noch zwei Minuten hatte, gab Weiß auf – er wollte wohl die schwarze Dame gar nicht erst auf h1 sehen … 4:4! 16:16! Aufstieg! Wäre Cheng nicht dabei gewesen, hätten wir mit 15:16 verloren – und es wäre nichts mit dem Aufstieg gewesen …

 

Bevor ich noch einmal unsere Mannschaftsleistung über die ganze Saison würdige, möchte ich dem SC Diogenes für seine Gastfreundschaft im MCG danken: Wir haben ein faires Match in guter Atmosphäre gegen eine sympathische und ambitionierte Mannschaft spielen dürfen!

 

Sympathisch ist mir natürlich auch meine Mannschaft: Sympathie heißt auch Mitleiden – und mitgelitten habe ich in so mancher Partie. Aber ich durfte mich auch immer wieder freuen – über die Einsatzbereitschaft der Jungs, über die Hilfsbereitschaft ihrer Eltern, aber auch über viele gute Leistungen!

Zur Mannschaft gehörten 17 Spieler, die 29 Punkte aus 40 Partien erspielt haben, also 8:2 Mannschafts- und 98 Wertungspunkte (zusammengesetzt aus 29x3 + 11x1).

Top-Scorer waren Afonso Rodrigues 3½ / 4 und Jeppe Fuhrmann 3½ / 5, und Jeppe war der einzige Spieler, der in allen Wettkämpfen dabei war! Drei Punkte schafften Joris Raschke (aus 3 Partien), Elias Mandelkow (4) und Anton Braasch (3). Zwei Punkte erzielten Kai Zores (4), Bahne Fuhrmann (3) und Paul Weiland (2). Einen Punkt trug Roman Bölke bei, der in drei Partien am Spitzenbrett die stärksten Gegner hatte und großartig spielte und kämpfte, wie auch Torben Grabbel in zwei Partien. Diese zehn Spieler waren der Stamm der erfolgreichen Mannschaft. Sieben Spieler waren zwar nur einmal dabei, aber auch sie haben einen großen Beitrag geleistet: Leif Dietrich (1), Leon Bannöhr (0), Benjamin Wöstmann (1), Timo Wittmann (1), Johannes Blome (1), Zion Malchereck (1) und Cheng Song (0). Auch Leon, der in Sasel am 2. Brett gegen die Hamburger Meisterin U18w gespielt und erst nach langem Kampf verloren hat, und natürlich auch unsere drei „Ersatzspieler“ aus HSK 8 und HSK 11: Johannes und Zion haben mit HSK 8 noch vor, die Basisklasse A zu gewinnen – und Cheng hat unser letztes Match gerettet!

 

Einer hat mich gefragt, ob ich mit Euch in die Stadtliga gehe? Sehr gern!

 

Christian Zickelbein



.