Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 19:00 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

Frauenbundesliga, Runde 3 und 4: Ein hart erkämpftes, aber erfolgreiches Wochenende

Ein toughes Wochenende stand bevor. Aus den letzten Jahren wissen wir, dass sowohl Hemer als auch – und insbesondere – Solingen keinesfalls zu unterschätzen sind.  In Runde 3 ging es zunächst gegen Hemer. Laut Elo waren wir zwar leichte Favoritinnen, doch wir stellten uns auf ein enges Match ein.

Runde 3 gegen SV Hemer 1932

Eline ließ am Spitzenbrett von Anfang an nichts anbrennen. In einer aggressiv geführten Französischen Partie – inklusive h4 und g4 – setzte sie ihre Gegnerin früh unter Druck. Bereits nach 14 Zügen hatte sie 45 Minuten mehr Bedenkzeit und hielt das Tempo hoch. In Zeitnot unterlief der erfahrenen Elena-Luminita Cosma schließlich ein Fehler, und der erste Punkt war eingesammelt. In der Zeitnotphase ging dann alles Schlag auf Schlag. Bei Alisa deutete die Engine ab Zug 18 konstant 0.00 an, sodass die Punkteteilung im 36. Zug keine Überraschung war. Fast zeitgleich gewann Or eine sehr schön gespielte positionelle Partie im Sizilianer: Ein leichter Eröffnungsvorteil wurde Schritt für Schritt ausgebaut, bis erst ein Bauer und kurz darauf die ganze Partie gewonnen war. Kurz darauf punktete auch Sarah. Ihre Partie war lange ausgeglichen, doch taktische Möglichkeiten schwebten stets über dem Brett. Am Ende griff Carmen Voicu-Jagodzinsky fehl – ein einziger ungenauer Zug entschied sofort die Partie.

Wichtiger Sieg für Sarah Papp mit Schwarz gegen Hemer! Foto: Gabor Papp

So stand es kurz nach derZeitkontrolle 3,5:0,5 für uns und wir konnten entspannt die letzten beiden Bretter verfolgen. Lisa stand nach der Eröffnung unbequem und musste lange kämpfen, bis sie ein sehr schlechtes Turmendspiel zumindest in ein ausgeglichenes verwandeln konnte. In der Zeitnotphase geriet die Stellung erneut ins Schwanken und ging schließlich in ein Damenendspiel mit Vorteil für Hemer über. Ein unglücklicher Königszug bedeutete die Niederlage. Ein ähnliches Schicksal ereilte Antonia. Sie hatte im Mittelspiel eine Qualität geopfert und verteidigte sich lange zäh. Zwar zeigte die Engine nach der Zeitkontrolle 0.00 an, doch die Stellung blieb praktisch schwer zu spielen – und ein einziger Fehler kostete leider die Partie. Damit fiel das Ergebnis am Ende knapper aus, als es zwischenzeitlich aussah. Trotzdem: Der Mannschaftssieg war gesichert, und beim Italiener Di Vino wurde dieser am Abend ausgiebig gefeiert.

Nach einem Teamsieg bringt das gemeinsame Dinner doch noch mal so viel Spaß. Foto: Gabor Papp

Runde 4 gegen SG Solingen

Wie in den Vorjahren deutete auch diesmal alles auf einen spannenden Wettkampf hin. Elozahlen gaben keinen klaren Favoriten her. In den vergangenen drei Jahren hatten wir zweimal knapp 2,5:3,5 verloren und einmal deutlich gewonnen – die Bilanz versprach also Spannung.

Blick auf den Wettkampf am schönen Solinger Spielort. Foto: Gabor Papp

Am sechsten Brett endete die Partie bereits nach 13 Zügen in einer Zugwiederholung – Alisa hätte nur unter deutlichem Nachteil abweichen können. Schade um den Weißvorteil. Die nächste Punkteteilung folgte am Spitzenbrett: Im 15. Zug bot Inna Gaponenko Eline in leicht besserer Stellung ein Remis, das Eline vernünftigerweise annahm.

Or Shatil in ihrer zweiten Partie für den HSK. Foto: Gabor Papp

Schon früh stand fest, dass Or erneut einen großartigen Tag erwischte. Sie überraschte ihre Gegnerin Inna Agrest bereits in der Eröffnung, Weiß kämpfte ab Zug 12 ums Überleben, und zehn Züge später war die Partie vorbei – Or sicherte bei ihrem Bundesliga-Einstand direkt den zweiten Punkt des Wochenendes. Mit fast 15 Jahren zählt sie zu den größten Talenten der Schweiz, und wir sind froh, dass sie sich dem Hamburger SK angeschlossen hat. Nach der Zeitkontrolle folgte ein weiteres Remis – dieses Mal zwischen Antonia und Luisa Bashylina. Antonia hatte sich im Mittelspiel vor der Zeitnot einen schönen Vorteil erarbeitet.
Doch mit nur noch 40 Sekunden auf der Uhr war es unmöglich, jede Verzweigung der Stellung zu berechnen, und ein natürlicher Zug gab leider den gesamten Vorteil wieder ab. Damit stand es 2,5:1,5 – und sowohl bei Sarah als auch bei Lisa sah es vielversprechend aus. Sarah hatte einen wilden Franzosen auf dem Brett: Nach 23 Zügen standen beide Könige noch in der Mitte, und die Stellung war äußerst kompliziert. Sarah nutzte das ungenaue Spiel von Machteld van Foreest und ging mit einer Mehrfigur aus der Zeitnotphase hervor. Doch im Endspiel ließ ungenaues Spiel leider große Teile des Vorteils wieder schrumpfen, sodass „nur“ ein Remis übrig blieb. Lisa machte dafür umso mehr Boden gut. Nach einigen Ungenauigkeiten im weißen Mittelspiel übernahm sie die Initiative und setzte einen starken Königsangriff an. Weiß konnte sich zwar verteidigen, doch Lisa gewann einen Bauern und verwandelte das Turm-Läufer- gegen-Turm-Springer-Endspiel mit Mehrbauer nach spannendem Verlauf in einen vollen
Punkt. Damit war der Mannschaftssieg perfekt: 4:2, ohne eine einzige Verlustpartie.

Lisa Sickmann steuerte am Sonntag ebenfalls einen vollen Punkt bei. Foto: Gabor Papp

Ausblick
Nun gönnt sich die Frauenbundesliga eine kleine Pause. Mitte Februar geht es weiter gegen Rodewisch und Bad Königshofen – zwei schwere Gegner, die entscheidend sein werden, wenn wir in dieser Saison um die Medaillen mitspielen wollen.

 

Ein tolles Wochenende für unser Frauenbundesliga in Solingen! Lisa Sickmann, Alisa Frey, Or Shatil, Lisa Sickmann, Elina Roebers und Sarah Papp. Foto: Gabor Papp

 

Tabelle und Ergebnisse beim Deutschen Schachbund

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