Die neue 2. Bundesliga macht es möglich. So kam es, dass wir – HSK 2 – und unsere Reisepartner aus Kiel uns zur weiten Reise in den «hohen Norden» nach Remagen aufmachten. So kommt es, dass in der Nord-Staffel Hamburger (und Schleswig-Holsteiner) ins Funkgebiet des SWR, nach Rheinland-Pfalz, müssen.
Die Remagen-Sinziger haben oder hatten Aufstiegsambitionen, so sind sie doch hinter dem Team des Sfr. Wolfhagen mögliche Anwärter auf den zweiten Platz. Nach einem schwierigen ersten Wochenende, waren sie an diesem Wochenende zwar nicht mit dem stärksten Team angetreten, waren jedoch in beiden Kämpfen favorisiert. Traditionell ist jedoch für HSK 2 kein Team unschlagbar, da das Team mit einer Mischung aus Junggebliebenen und jungen dynamischen Spielern immer wieder über sich hinaus wachsen kann.
Wir durften am Samstag nach der Anreise gegen die Gastgeber ran und waren trotz unserer Aufstellung mit u.a. 3 GM und 1 IM an jedem Brett nominell schwächer.
Und so entwickelte sich auch der Mannschaftskampf ohne wirkliche Spannung.
Ich bekam zwar nicht so viel von den anderen Partien mit, weil ich viel Zeit damit verbrachte mich warmzudenken nach längerer Abstinenz vom Schachbrett, aber die ersten beiden Bretter sahen recht souverän ausgeglichen aus. Am 3. Brett hatte Konstantin Peyrer gegen die slawische Verteidigung den Sf3-e3-Aufbau vorbereitet. Eine eher ruhige Variante nahm jedoch Fahrt auf, wo jeder jeweils einen Flügel in Anspruch und der holländische GM dann die Partie an sich nahm.
Tom Woelk spielte gegen GM Dgebuadze dessen französische Lieblingsvariante. Nach längerer relativ forcierter Theorie, lehnte Tom erst ein Dauerschach ab und spielte mit ungleicher Materialverteilung weiter, musste jedoch schließlich in die Punkteteilung einwilligen. Isaac Garner kämpfte nach der Eröffnung mit einem Minusbauern um das Remis, was er jedoch schlussendlich in einem Endspiel mit Springer und ungleichfarbigen Läufern am Ende aufgeben musste. Auch Jakob Weihrauch musste sich dem alteingesessenen Großmeister Romuald Mainka geschlagen geben. Ich hatte Startschwierigkeiten und gab für sinnlose Züge erst viel Zeit her, verteidigte zäh, wobei dann doch am Ende ein verlorenes aber kompliziertes Turmendspiel mit jeweils 6 Bauern zu Buche stand, was ich dann nach einer Ungenauigkeit meines Gegners doch retten konnte.
Den einzigen Sieg für uns verbuchte Thies Heinemann gegen seinen belgischen (1 von 4 Belgiern der Remagen-Sinziger) IM. Erst schien die Partie nicht sehr spektakulär zu laufen, dann quetschte Thies den vollen Punkt aus einem Springerendspiel heraus.
Unsere Reisepartner aus Kiel verbuchten gegen unseren Gegner des folgenden Tages einen sicheren 5,5-2,5-Sieg. Deshalb stand für uns nach einer doch mehr oder minder erwartbaren Niederlage Rache auf dem Plan – und die sollten wir auch bekommen.
In den Aufstellungen unverändert zum Vortag traten beide Teams an. Nun waren wir jedoch diejenigen, die an jedem Brett nominell besser waren. Das sollte sich auch im Ergebnis widerspiegeln: Der Sieg war nie wirklich in Gefahr!
Konstantin hatte an 3 keine Probleme aus der Eröffnung heraus auszugleichen. Gegen einen d-Isolani spielend kam es dann zur Zug- und Stellungswiederholung und damit auch zur relativ frühen Punkteteilung. Sipke spielte an 1 mit Schwarz gegen den ungarischen GM Miklos Galyas einen slawischen Aufbau und souverän einen vollen Punkt ein. Nikos Partie habe ich nicht verstanden, aber er hatte stets Druck gegen das Bauernzentrum seines Gegners. Beim nächsten Hinsehen stand sein König in der Brettmitte. Thies fing mit Weiß eher ruhig und positionell an, hatte jedoch immer die etwas angenehmere Stellung, die er mit einer feinen Mattkombination abschloss. Tom spielte gegen die Lokallegende Hans-Hubert Sonntag und hatte nach einem Bauernopfer seines Gegners diesen nicht mehr hergegeben und dann in Zählbares umgemünzt. Ich hatte meine Hände für diesen Tag warm gezogen. Mein Gegner stellte nacheinander erst Zeit, dann Stellung und zum Abschluss eine Figur ein, sodass dieser Sieg nie gefährdet war.
Auch an den hinteren Brettern kam nie ernste Gefahr auf. Isaac war in seiner Caro-Kan-Eröffnung zu Hause und konnte die Aktivitätsversuche seines Gegners früh unterbinden und überspielte ihn dann in der Folge. Jakob spielte am längsten. Er gewann früh einen Bauern, dessen Verwertung aufgrund doch relevanten Gegenspiels seines Gegners einiges dauerte, schließlich jedoch gelang.
So stand am Ende ein sehr überzeugender 7,5-0,5-Sieg zu Buche!
Insgesamt verlief das Wochenende, was das Ergebnis angeht, den Erwartungen entsprechend! Nach der ersten (und bisher einzigen) Niederlage der Saison stehen wir auf dem vierten Platz mit jedoch einem Spiel weniger als die anderen Mannschaften der Liga (außer unserem nächsten Gegner – unserem Reisepartner SK Dopplerbauer Turm Kiel II). Schwere Brocken warten noch auf uns und die Liga ist noch sehr unübersichtlich!
Wir bleiben heiß und motiviert, und werden sicher noch den ein oder anderen Punkt mitnehmen können.
Das nächste Wochenende fängt Ende Januar am 31.1.25 an und dauert nicht nur 2, sondern 3 Tage, da wir neben den SC Kreuzberg und die SF Berlin, auch noch auf unsere Reisepartner treffen!
Wir hoffen, dass wir das Niveau aus den ersten Runden weiter mitnehmen können!