Theo Gollasch aus HSK 5 berichtet:
Zur Landesliga-Aufstiegsrunde sind neun Mannschaften angetreten, die auf drei Gruppen verteilt wurden. Ich durfte in der Mannschaft HSK 5 (Mannschaftsführer Andre Hold) mitspielen. Wir hatten mit Sasel 1 und Großhansdorf 1 zwei 1. Mannschaften als Gegner. In dieser Gruppe spielte nun jeder gegen jeden. Begonnen hatte Großhansdorf gegen Sasel. Der Kampf endete mit 5:3 und dabei holte Sasel an den ersten sechs Brettern ein sensationelles 3:3 (sensationell, denn mit GM Matthias Wahls und FM Enno Heyken war Großhansdorf extrem gut aufgestellt)!
Das zweite Match war dann HSK 5 gegen Sasel 1. Dieser Kampf endete bei drei Remisen mit 6,5:1,5 zu unseren Gunsten (bravo Jungs!). Das war natürlich ein guter Start, denn nun könnte uns ein 4:4 zum 1. Platz in der Gruppe reichen.
Direkt aufsteigen wird aber nur der beste Gruppenerste aus den drei Gruppen (und das könnte unsere HSK 6–Truppe werden, die ihren ersten Kampf sensationell mit 7:1 gewannen).
Nun fuhren wir also gestern (20.9.21) nach Großhansdorf mit etwas Hoffnung, ein 4:4 zu erreichen!? Warum so pessimistisch?? Der Grund war, dass Andre leider nur sieben Spieler ans Brett bringen konnte! Dann ein Schreckmoment: Brandon Bizzell hatte sein negatives Testergebnis zu Hause vergessen. Die Schachfreunde aus Großhansdorf erlaubten ihm anzutreten, wenn er am Folgetag per Mail sendet, vielen Dank! Teamcaptain Andre entschied sich, Brett drei freizulassen, obwohl es noch ein Weißbrett von uns war. Dann trat Großhansdorf auch tatsächlich wieder mit Wahls und Heyken an den Spitzenbrettern an. Unsere Mannschaft war stärker verändert (für Henning Fraas, Swen Dunkelmann und Valerian Giraud kamen nun Micheal Fehling und Claus Czeremin zum Einsatz, Brett drei blieb frei).
Ich selbst spielte wieder Brett acht. Neben mir saß wieder Brandon Brizell. Er spielte mit Weiß gegen meinen alten Schachfreund Thorsten Limbach und er kam früh in erhebliche Schwierigkeiten. Thorsten versäumte es aber, einen zweiten Bauern zu gewinnen und so konnte sich Brandon in ein Endspiel mit einem Bauern weniger retten. Claus Czeremin willigte recht früh in ein Remis ein und wenig später meldete Andre Hold auch den halben Punkt. Oben im Raum spielten nun noch Michael Fehling mit Weiß und Wolfgang Schellhorn mit Schwarz. Unten im Raum spielten noch Jamshid Atri, Brandon Bizzell und ich (es stand nun 1:2). Bei Jamshid war die Stellung dann so verbarrikadiert, dass ein Remis folgerichtig war. An meinem Brett kam es danach zu einem Zeitnotdrama. Mein Gegner Matthias Kemeny hatte nur noch fünf Minuten für sechs Züge, ich hatte seinen Königsangriff abwehren können und stand nun selbst als Schwarzer mit drei Schwerfiguren in der g–Linie. Materiell war alles in der Waage und es hätte auch zu einem recht ausgeglichenen Endspiel kommen können. Im 35. Zug verzichtete mein Gegner etwas leichtfertig auf eine weitere Überdeckung des Bauern g3 durch seine Dame.
Hier geschah 34…. Sc4 35. Lb3?? Nun hätte ich mit mit 35….Txg3+ 36.fxg3 Dxg3+ 37. Kf1 meinen Turm opfern können und hätte auf c4 noch einen vorgerückten Springer gehabt. Mit welchem Zug konnte ich ihm jetzt den Todesstoß versetzen? Es bot sich 37…Tg8-g4 an, um auf f4 ein Schach zu geben, aber das hätte ihm Gelegenheit gegeben mit Dh1-a8 + und dann Db7 + zwei schnelle Züge zu machen. Ich entschied mich für Dg3-d3+ und verlor nach 38. Te2 Sd2+ 39. Ke1 die Partie. Der Zug 37… Df4+ 38. Ke2 De3+ und matt durch Dame d2 oder Sd2 hätte die Partie schnell und sehenswert beendet!!
An Brett acht spielte der Berichterstatter Theo Gollasch (rechts) gegen Matthias Kemeny. Foto: Wolfgang Wilke
Das war nicht nur für mich ärgerlich, sondern auch die Mannschaft lag nun hoffnungslos 1,5:3,5 zurück! Doch „Wunder gibt es immer wieder“!! Als ich nach oben kam, hatte Wolfgang Schellhorn mit Schwarz gegen Enno Heyken gewonnen!!! Er stand zwar recht gut, aber an einen Gewinn hatte ich nicht gedacht. Wie sah es inzwischen bei Brandon Bizzell an Brett 7 aus? Der schwarze Mehrbauer war noch da, aber die vier weißen Figuren (König, Türme, Springer) standen sehr aktiv und als ich wegging verlor Thorsten Limbach seinen Mehrbauern und später wurde es Remis! Gut gekämpft Brandon!
Michael Fehling am Spitzenbrett gegen GM Matthias Wahls. Foto: Wolfgang Wilke
Nun spielte Michael Fehling noch gegen unseren Freund Großmeister Matthias Wahls. Matthias hatte recht früh eine Qualität gegeben (oder geopfert ??), um bei entgegengesetzter Rochade Druck machen zu können! Als ich wegging, waren die Gewinnchancen für Matthias nur noch klein und tatsächlich hat Michael diese Schlacht noch für sich entschieden!! Super!
Dies ist die Stellung aus der Partie Michael Fehling (2181) gegen GM Matthias Wahls (2543) vor dem 33. Zug von Schwarz: Nach 33 … Tc8 bliebe die Stellung im dynamischen Gleichgewicht: Weiß hat eine Qualität mehr gegen einen Bauern, dafür aber eine ziemlich offene Königsstellung. Es ist unklar, ob Schwarz den Le7 wirkungsvoll aktivieren kann. Stattdessen spielte Matthias Wahls 33… Td8? und es folgte 34. Dxd8+! Lxd8 35. Txd8+ Kh7 36. Taa8 g6 37. Th8+ Kg7 38. Lc3+ f6? (hier hätte 38. … e5 noch mehr Widerstand geleistet: 39. Lxe5 f6 und der König kann versuchen, über das Feld e6 zu flüchten) 39. Thg8+ Kf7 40 . hxg6+ Ke7 41. Tg7+ Kd6 42. Td8+ und Matthias Wahls gab auf.
Glückwunsch an die Mannschaft zum 4:4 (trotz meiner Niederlage!). Nun wird sich noch klären, ob unser Gruppensieg zum Aufstieg reichen wird!
Theo Gollasch