In der zweiten Woche der Herbstferien bin ich mit Henning Holinka, Bahne Fuhrmann, Michael Kotyk und Huo Da zum Hoogeveen Open in die Niederlande gefahren. Vor ziemlich genau fünf Jahren sind Michael und ich schon einmal dort gewesen, allerdings mit einer größeren Gruppe und unter der Leitung von Jonathan Carlstedt. Es war das erste Mal, dass ich ohne einen Betreuer und nur mit anderen Jugendlichen ins Ausland gefahren bin. Dementsprechend war ich vorher recht aufgeregt, vor allem, weil ich Respekt vor der Zugfahrt hatte, bei der wir dreimal umsteigen mussten. Die Zug- und Busfahrt nach Hoogeveen lief allerdings deutlich glatter ab, als ich es von der Deutschen Bahn erwartet hatte und Huo Da, Bahne und ich sind sicher am Bahnhof in Hoogeveen angekommen. Dort hat uns netterweise einer von den Organisatoren des Turniers abgeholt und zu dem Campingplatz gefahren, wo wir in einem Bungalow untergekommen sind. Michael und Henning waren schon einen Tag vorher aus Amsterdam angereist.
Während der gesamten Woche mussten wir uns selbst mit Essen etc. versorgen, was eine größere Herausforderung war, als ich vorher dachte. Wir mussten ohne Ofen und Geschirrspüler auskommen, d. h. wir konnten nicht einfach den Geschirrspüler den Abwasch machen lassen und uns eine Pizza in den Ofen schieben. Stattdessen gab es hart gekochten Reis von Michael und verunglückte Pfannkuchen von mir. Da waren Hennings Bratkartoffeln ein echter Lichtblick! Insgesamt konnten wir uns aber ausreichend gut ernähren und haben keine Lebensmittelvergiftung davongetragen (zumindest ich nicht) 😀
Wir wurden jeden Tag von einem vom Turnier organisierten Shuttle-Service abgeholt und Spielort im Rathaus gefahren. Wir haben uns alle sehr wohl gefühlt und die Organisatoren waren sehr nett zu uns.
Das Turnierareal war meiner Meinung nach auch super: alle Partien wurden live übertragen und die Partien der ersten neun Bretter wurden in einem separaten Raum ausgetragen, in dem es u. a. sehr bequeme Drehstühle gab. Auch der Hauptsaal, in dem der Großteil der Partien gespielt wurde, war klasse! Während des Turniers wurden außerdem sehr viele gelungene Fotos gemacht.
Das Turnier selbst lief für mich von Anfang an sehr gut, obwohl bei fast keinem Spiel meine Vorbereitung aufs Brett gekommen ist! Natürlich liegt das auch daran, dass ich gegen einige IMs und GMs gespielt habe, die ein sehr breitgefächertes Repertoire haben und daher recht unberechenbar sind. Meine Siege gegen IM Thomas Beerdsen und den HSKler GM Sipke Ernst haben mich enorm motiviert und mir gezeigt, dass ich es in guter Form auch mit so starken Spielern aufnehmen kann. Damit, dass ich sogar mit einer IM-Norm in der Tasche nach Hause kommen würde, hatte ich vor dem Turnier aber wirklich nicht gerechnet!
Analyse der Partie aus der zweiten Runde: Jakob Weihrauch gegen IM Thomas Beerdsen.
Insgesamt war es eine sehr schöne Reise, die mir auch abseits vom Schachlichen viel Spaß gemacht hat.
Ich hoffe, dass nächstes Jahr wieder so etwas zustande kommen wird!
Jakob Weihrauch
Die Fotos stammen von der exzellenten Turnierhomepage.
Dort finden sich auch zahlreiche Berichte und Analysen von Peter Boel, auch über die interessanten Matches, die neben den Open gespielt wurden: GM Max Warmerdam gegen GM Daniel Dardha und GM Lucas van Foreest gegen GM Luke McShane.
Bericht bei Chessbase über das Turnier in Hoogeveen.
Ergebnisse bei Chess-Results.
Die Fotos auf der Turnierseite sind einfach zu gut, um nicht noch eine kleine Auswahl zu bringen: