Freitagabend, 17. Februar 2023, zwei Wettkämpfe stehen auf dem Programm im HSK-Schachzentrum.
Wir, HSK 12, spielen gegen Barmbek 3, das wird eine schwere Aufgabe für uns, denn die Barmbeker sind mit zwei hohen Siegen in die Saison gestartet.
Soweit zur Theorie – praktisch führen wir schon, als die Bretter noch aufgebaut werden mit 1:0. Mein Gegner hat eine Stunde vor dem Wettkampf abgesagt und der Barmbeker Mannschaftsführer sah sich außerstande, so kurzfristig noch für Ersatz zu sorgen. Fairerweise werden wir darüber sofort unterrichtet. Das dritte Brett bleibt frei. Ich bin nur froh, dass dies nicht an Brett 2 stattfindet, dort spielt für uns John Christopher Christensen: Sein Vater hat ihn extra aus Randers, DK, mit dem Auto nach Hamburg gebracht. Nicht auszudenken, wenn er kampflos gewonnen hätte!
Ich habe nun alle Zeit der Welt, mir die sieben laufenden Partien genau anzuschauen. Heute beginnen alle irgendwie sehr schnell, das finde ich eigentlich bedenklich, hat aber durchaus zum Erfolg geführt:
Um 20:00 Uhr gewinnt am ersten Brett David Goldmann gegen Dr. Julian Koch. Aus dem Sizilianer hat David einen unwiderstehlichen Königsangriff gegen den weißen König initiiert. Eine sehenswerte Partie.
Nur eine Minute später gewinnt am sechsten Brett Elvin Bachschisade gegen Dejan Lazic. Elvins Gegner war erst vor 30 Minuten erschienen und versuchte, durch besonders schnelles Spielen ndiesen Zeitnachteil wieder auszugleichen. Das spielte Elvin in die Karten, mit Sc7+ als Gabel gewann er einen Turm und den Punkt.
Es war erst eine Stunde um und wir führten 3:0. Captain Sebastian Kurch am fünften Brett bietet jetzt ganz mannschaftsdienlich Remis. Oliver Hinz ist einverstanden, uns fehlt nur noch ein Punkt zum Sieg. Damit hatte wohl niemand ernsthaft rechnen können. Wir sind gespannt, wie es weiter geht.
Es dauerte nur bis 20:30 Uhr, dann war der Punkt eingefahren. Am zweiten Brett hat John Christensen seinen Gegner Sebastian Nünchert permanent unter Druck gesetzt, sein Springer auf e4 im Zentrum ist viel wirkungsvoller als der schwarze Läufer auf f6. Und jetzt war es John auch noch gelungen, den Läufer zweimal anzugreifen, gedeckt wurde er nur vom König auf g7. Es gab keine Rettung mehr, John gewann den Läufer und konnte sehr hübsch mit Dame und Springer mattsetzen. Wir hatten diesen Wettkampf um 20:30 Uhr bereits gewonnen.
Dennoch wurde an den anderen drei Brettern weiter gekämpft. Um kurz vor 22 Uhr hat es dann Peter Grotrian am achten Brett gegen Philip Hügel erwischt, Peter hatte gedacht eine Qualität zu gewinnen, Philip hatte einen Zug weiter gerechnet, und so war er es, der mit zwei Figuren gegen den Turm weiterspielen und schließlich gewinnen konnte.
Kurz nach 22 Uhr stellte dann Christian Wolf am vierten Brett gegen Bernd Schroller den alten Abstand wieder her. Christian hat eine sehr souveräne Partie gespielt. Der Druck auf die schwarze Königsstellung wurde permanent erhöht. Eigentlich konnte Bernd gar nichts mehr ziehen, so gut stand Christian. Dieser Punkt ist redlich verdient.
Jetzt lief nur noch die Partie von Christian Tegethoff am siebten Brett gegen Bjarne Wenger. Die Endspielführung im Doppelturmendspiel von Christian war lehrbuchreif. Seine Freibauern bewegten sich kontinuierlich in Richtung Grundreihe, während die weißen Bauern zum Stillstand verdonnert waren. Jetzt war es soweit, Bjarne gab auf.
6,5:1,5 ein phänomenaler Sieg war eingefahren! Übrigens endete der Stadtligawettkampf im selben Raum ebenfalls mit diesem Ergebnis. Das war also kein schwarzer Freitag im Klub, sondern ein strahlender Erfolgsabend!
Wir sind voll motiviert und freuen uns auf die nächste Runde am 28. März 2023 bei den bärenstarken St. Paulianern.