Heute steht die einzige Doppelrunde auf dem Plan, doch das schien die Teilnehmer nicht davon abzuhalten sich bereits in der 11.00 Uhr startenden Morgenrunde voll reinzuhängen. Von verpassten Chancen, über Figurenopfer und eine Partie die 3 Partieformulare brauchte war alles dabei. Langsam kristallisiert sich heraus wer auf ein Norm und um das Preisgeld spielt und wer aufpassen muss in einem so starken Feld nicht unterzugehen.
IM-Turnier
Ben Oni ist eine der Varianten, die man bei diesem Turnier häufig antrifft. So auch in der Begegnung zwischen Hannes und Matthias. Weiß hatte den obligatorischen Vorteil im Ben Oni und Schwarz das gewöhnlich unangenehme Gegenspiel. Doch die Stellung kippte und verschob sich immer weiter zu schwarzen Gunsten.
Der letzte Zug Ta1 war zu langsam, Weiß hätte mit f3 das Zentrum stabilisieren sollen. Schwarz spielte korrekt c4 an dieser Stelle, ein typischer Zug im Benoni, nahm das gesamte Zentrum mit und gewann am Ende souverän die Partie.
Martin spielte mit Weiß gegen Zigurds ein schönes Figurenopfer im Sizilianer, daraus entstand folgende Stellung.
Hier hätte das logische c7 folgen sollen, auch wenn die Konsequenzen sehr unübersichtlich sind, nach Dc8 soll der Zwischenzug Lc6+ eingeschoben werden und da Weiß kaum Material weniger hat und ordentlich Angriff gibt auch die Engine einen dicken Vorteil. Doch Martin entschied sich für das ruhige Lf4, was eine nachteilige Stellung zur Folge hatte.
Doch er kämpfte sich wieder zurück in die Partie und ergatterte einige Bauern für seine geopferte Figur.
Doch hier griff Martin mit Td1?! Fehl, was Txb5 mit schwarzem Vorteil bedeutete. Am Ende stand der volle Punkt für Zigurds zu Buche.
War die Stellung in der in der Tom mit Tac1 in die Zugwiederholung gegen Jens Ove einwilligte. Bereits die zweite Stellung in der Tom eine bessere Stellung gegen einen starken Spieler nicht weiterverfolgte. So etwas kann einen während eines Turniers einholen, denn wenn es mal nicht so gut läuft werden die stärkeren Gegner sich nicht mit einem Remis zufrieden geben. Andererseits kann es auch die Sicherheit geben, dass man gegen starke Gegnerschaft bestehen kann, die man braucht um im Verlaufe des Turniers erfolgreich zu sein.
Julian und Eelke hatten einen Dragodorf auf dem Brett, eine Mischung aus Najdorf und Drachen. Nachdem Eelke mit Schwarz ein bisschen Schnur gab, schnappte der Hamburger zu und erarbeitete sich einen klaren Vorteil und die angenehmer zu spielende Stellung.
Diese Stellung verlangte dynamisches Spiel und wie bereits in den Bemerkungen zu der Partie gegen Guilherme angemerkt, ist das eine von Julians großen Stärken. Eelke hatte keine Chance sich zu befreien und musste bald seine Niederlage eingestehen.
Guilherme spielte eine sehr gute Partie mit Weiß gegen Arne. Aus einer leicht schlechteren Stellung machte er eine klar bessere.
Mit Sa4+ hätte Guilherme eine klar bessere, beinah sogar gewonnene Stellung erhalten können. Doch er spielte f6, der ist deutlich zu langsam. Das Läuferpaar tat seine Arbeit und Guilherme musste kurz darauf aufgeben.
Durch seinen Sieg spielte sich Matze auf die Spitzenposition, die er mit 2,5 aus 3 bekleidet.
Im GM-Turnier war es ähnlich spannend.
Die längste Partie des Turniers spielten Sipke und Malte, mit einer 129-zügigen Seeschlange. Das hätte Malte jedoch abkürzen können
Hier Txg2 Txg2 und die Stellung endet schnell remis, da entweder der f3 fällt oder die Stellung einem ungleichfarbigen Läuferendspiel endet. Aber Malte machte es sich schwer, so schwer, dass er am Ende die gegnerischen Drohungen nicht mehr parieren konnte. Nach über 6 Stunden gab Malte seinen Kampf auf, nur um einige Minuten später wieder am Brett zur 4. Runde zu sitzen.
In der Begegnung zwischen Dirk und Luis brannte das Brett. Dirk zauberte den Grand Prix Angriff aufs Brett und setzte Luis ordentlich unter Druck. Hier fühlte ich mich an eine lange Zugfahrt mit Luis von einem Bundesligaspiel nach Hamburg erinnert. Wir blitzten dutzende Partien, in denen ich immer mal wieder auf Gewinn stand, aber nie einen Stich sah, da Luis nach meiner Einschätzung der Zäheste Jugendliche ist. Das zeigte er auch hier. Er verteidigte sich sehr umsichtig.
Hier hätte Dirk mit Dc3 weiterhin einen Vorteil behalten können. Doch er spielte e5 und sicherte so den schwarzen König da nun die Dame über die Diagonale a1-h8 nicht mehr Probleme stellen konnte. Jetzt drehte sich das Blatt. Luis bekam drei Bauern für die Figur, die dann ordentlich Richtung Grundreihe marschierten und den vollen Punkt brachten.
Im Duell der beiden Bremer schien Spartak kurz davor zu sein die dritte 0 zu kassieren
Dazu hätte er hier aber De7 finden müssen, um gegen die schwarzen Dauerschachideen vorzugehen. Doch nach Tf3 war kein Entrinnen mehr und die Partie endete kurz später Remis.
Georgios verpasste mit den weißen Steinen nach einem genialen Figurenopfer und einer darauf folgenden Ungenauigkeit von Lubo die Chance auf einen vollen Punkt.
In solchen Stellungen sind stille Züge immer sehr schwer zu finden. Hier hätte Dg4 mit der Doppeldrohung Te6 und Dh5+ gewonnen, Georgios fand diesen Zug nicht und die Partie endete nach Sf5 und einigen weitern Zügen im Remis.
Felix merkte selber nach der Partie an, dass er mit den schwarzen Steinen gegen den Großmeister Eduardas Rozentalis in Nachteil gekommen war. Doch er schaffte es sich Gegenspiel gegen den weißen König zu organisieren.
Hier wählte Eduardas den Zug c2-c3. Felix antwortete mit Da1+, räumte eine ganze Menge Bauern ab und gewann die Partie souverän.
Im GM-Turnier führen Luis und Sipke das Turnier an, mit jeweils 2,5 Punkten. Luis ist damit in einer starken Ausgangslage um die GM-Norm zu spielen.