Das A-Open ist mit 79 Teilnehmer:innen gut besucht. Davon sind 69 Deutsche und 10 Internationale. Wovon 5 IMs, 7 FMs und 1 CM sind. Der HSK stellt 5 Titelträger und hat mit 19 Teilnehmern im A-Open natürlich im Heimvorteil eine Übermacht an Spielern am Start.
Für das B-Open sind noch etwas mehr Spieler:innen am Start, insgesamt 88. Die mit 4 türkischen und einem Ukrainer und einem Teilnehmer aus Taipeh zwar weniger Spieler aus dem Ausland aufweisen, aber dennoch auch als internationales Feld bezeichnet werden darf. Nicht ganz so stark besetzt und daher auch für schwächere Spieler attraktiv. Auch hier stellt der Ausrichterverein Hamburger SK von 1830 e.V. mit 25 Teilnehmer:innen die Meistens. Gefolgt von vielen Schachfreunden aus Hamburg und weit gereisten nationalen Schachfreunden aus diversen Bundesländern, die versuchen sich einen Teil der Gewinnprämien zu sichern. Im B-Open nimmt natürlicherweise ein Groß an Kindern und Jugendlichen um die Preisverteilung teil. Nicht zuletzt wegen der diversen Extrapreise – nicht zu Unrecht.
Im A-Open spielen Isaac Garner, Hennig Holinka, IM Frank Bracker, FM Tom-Frederic Woelk und IM Malte Colpe vor der letzten Runde unten den Top ten. Als einziger steht mit 5 ½ Punkten Egor Bogdanov aus der Ukraine ganz vorn und muss im letzten Spiel gegen Isaac Garner mit weiß ran. Doch auch die Bretter 2-4 mit Frank Bracker vs. Henning Holinka, Bogdan Bilovil vs. Malte Colpe sowie Tom-Frederic Woelk vs. Ashot Parvanyan können sich noch Hoffnungen auf die ersten Platzierungen machen.
Auch Jamshid Atri kann sich als 12. mit 4 Punkten sicherlich noch eine gewisse Hoffnung auf einen monetären Gewinn machen.
Im B-Open führt nach der 6. Runde als einziger mit 6 Siegen und Punkten Aras Yilmaz aus der Türkei. Gefolgt von Max Fransson (SV Bargteheide), Romeo Malchereck (HSK1830) und Abdulkadir Goker (Türkei). In der 7. Runde kommt es zu einem türkischen Finale zwischen Goker und Yilmaz. Während Fransson und Malchereck sich auch noch theoretische Chancen ausrechnen dürften.
Noch vor dem Turnier werden skurrile Anfragen nachts um halb drei vor dem 1. Spieltag gestellt: „Wann geht´s eigentlich morgen los?“ Und: „Muss ich persönlich zur Registrierung erscheinen?“
Nach der abgeschlossenen Registrierung und Auslösung der 1. Runde wendet sich Der 1. Vorsitzende des Hamburger SK Thomas Woisin mit einer kurzen, munteren Rede an die Teilnehmer:innen. Dabei hebt er das tolle Engagement der vielen Ehrenamtlichen, ohne die ein solches Event gar nicht möglich wäre, hervor.
Das Turnier ist super organisiert von Till Lüthje und seinem Team. Etwaige Probleme stören die Teilnehmer:innen kaum oder nehmen diese fast nicht wahr. Und auch Dank der 4 Schiedsrichter, die geduldig alle Fragen beantworten und freundlich auch auf mögliche persönliche Verfehlungen, die zur Niederlage führen könnten während des Wettbewerbs, hinwiesen, herrscht eine gespannte aber ruhige Atmosphäre an der Eliteschule des Sports im Alten Teichweg. Und sogar ein humorvoller Einblick in die strenge Regelkunde der FIDE wird gegeben: Aus dem Schiedsrichterlehrgang: „Was machen Sie als angehender Schiedsrichter, wenn 2 Außerirdische mitten im Turniersaal landen?“ KEINE Ahnung…
Die Laufwege zwischen den beiden räumlich getrennten Opens pendeln sich im Laufe der ersten Runden ein, so dass Teilnehmer sich jederzeit auch im anderen Saal aktuell über den Stand von Vereinskamerad:innen oder auch Nachwuchstalenten informieren lassen können.
Aber auch städtische Tauben scheinen eine gewisse Affinität zum Schachspiel zu haben, da sie sich ebenfalls am Sonntag Nachmittag in den Tresen- und Analysebereich einfanden und die Lage von unter der Decke aus beobachteten.
Durch so manchen Klönschnack und diverse Zeiten zwischen den ersten beiden Runden rückt nicht nur die Schachszene insgesamt ein wenig zusammen sondern insbesondere auch die HSK-Schachfamilie.
Das Serviceteam lernt stets dazu und „Wartezeiten“ im Service werden zum Ende des Turniers immer weniger. Auch Sonderwünsche werden sofern es möglich ist, zeitnah umgesetzt. Zwischendurch müssen sogar umgekippte Limo-Flachen aus dem Kühlschrank „gerettet“ werden. Der dafür extra aus weichen Materialien provisorisch konstruierte Rettungsteppich vor der Kühlschranktür muss jedoch durch ein hochkonzentrierten, nahezu professionell wirkenden Eingriff – im wahrsten Sinne des Wortes – seitens des Turnierleiters gar nicht verwendet werden, der beim Türöffnen die herausfallende Flasche einfach mit der Hand im freien Fall auffängt. Was für Spitzenleistungen fernab der eigentlich im Fokus stehenden Ereignisse…
Insgesamt ein tolles Turnier, das gerne zur Tradition werden kann! Malte Schacht