Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

HMM 2024: HSK 12 – Eidelstedt oder “Die Macht der Bauern”

Am Freitag, den 15. März hatten wir Eidelstedt zu Gast. Es sollte ein sehr spannender Wettkampf werden, in dem vor allem die Bauern einmal zeigen konnten, was in ihnen steckt.

Um 19 Uhr waren alle anwesend, der Wettkampf konnte reibungslos beginnen.  Schon nach knapp zwei Stunden fallen die ersten Entscheidungen. Am dritten Brett trennen sich Ferdinand Gaschin und Armin Meibauer Remis. Bis auf je einen Springer waren schon nach 21 Zügen alle Figuren abgetauscht, nur die Bauern hatten alles überstanden und verzichteten weise auf ein Gemetzel, diese wenig ehrgeizige Partie, so der Kommentar von Christian vom vierten Brett aus, endete verdientermaßen mit Remis.

Fast gleichzeitig endete auch die Partie am fünften Brett zwischen René Thielscher und unserem Ivan Ahryzkov Remis. Ivan empfand seine Stellung eher als schwierig und willigte gern in das Remisangebot ein. Es stand also schnell 1:1.

Im 10-Minuten-Takt folgten ein Remis am zweiten Brett zwischen John Christensen und Volker Melde. John hatte zu kämpfen, schloss aber alle Lücken. Remis war verdient und gut für uns.

Miniatur von Brett 4: Auf 15. … Lb7 spielte Weiß, durchaus mit Hintergedanken, 16. Se2,
worauf Schwarz mit dem Entwicklungszug Dc7 antwortete. Was hatte Schwarz übersehen?

Dann der erste große Auftritt eines kleinen Bauern. Am vierten Brett spielte unser Christian Wolf gegen Mario Kruse f3, ein scheinbar ganz kleiner, fast unmerklicher Zug, auch Mario war überrascht erkennen zu müssen, dass sein stolzer Springer auf e4 gar kein Feld mehr hatte, er versuchte noch viel, doch irgendwann hatte Christian dann die Figur mehr und gewann.

Der schwarze Springer sitzt bereits in der Falle.
Wie sollte Weiß nun am besten nach 19. … Kf7 fortsetzen?

Vier Partien beendet, ein Punkt Vorsprung für uns. Und es sah gut aus an den anderen Brettern. 

Um 21.30 Uhr dann die Vorentscheidung: Am ersten Brett hatte David Goldmann mit Schwarz begonnen zu zaubern, eigentlich griff sein Gegner Mirko Kurzynski kuragiert am Königsflügel an, doch Davids Überlegenheit am Damenflügel führte zu erheblichem Materialvorsprung. Schließlich gab Mirko auf, als er noch einen Turm einstellte. Wir führten 3,5:1,5.

Eine Stunde später verlor Elvin Bachschisade gegen Hakan Tarakci. Wir hatten alle erwartet, dass Elvin gleich gewinnen würde, unwiderstehlich sah sein Königsangriff aus. Aber es kam anders. Leider. Nur noch ein Punkt Vorsprung für uns.

Die Schlüsselstellung im 40. Zug am 8. Brett.
Wie kommt Weiß hier zum Remis?

Um 22.30 Uhr opferte Frank Neldner gegen Jonathan Bühler einen zweiten Bauern, um so eine Zugwiederholung zu erzwingen. Wieder eine Großtat eines Bauern. Wir führten jetzt 4:3.

Nur noch Davyd Derhay spielte am siebten Brett mit Schwarz gegen Milan Mileusnic. Schon früh hatte Davyd einen Läufer gegen zwei Bauern weniger. Objektiv wohl verloren. Aber Davyd kämpfte und seine Bauern wanderten konsequent nach vorne. Dann folgte ein dramatisch wirkungsvolles Ereignis: Nach vierzig Zügen versagte die Uhr bei Davyds Gegner, sie zeigte nicht die 30 Minuten für den Rest der Partie an. Davyd hatte noch 48 Minuten. Zum Glück war Hauke Reddmann anwesend; seine Wilhelmsburger verloren gerade gegen HSK 11. Von mir gebeten, half Hauke sofort, stellte eine andere elektronische Uhr auf die Restzeiten. Und die Partie konnte regulär beendet werden. Und es kam so, dass Davyd schließlich noch den Turm gegen den Läufer gab und nun einen ganzen Turm weniger hatte. Aber zwei Bauern auf f2 und e2, der gegnerische Turm auf der ersten Reihe konnte nicht verhindern, dass diese Bauern zu Damen würden. Welch ein Kraftpaket, diese Bauern. Ich war unmittelbar an streikende Landwirte erinnert, die mit Treckern unaufhaltsam nach vorne rollen. Davyd gewann und damit auch wir 5:3. 

Ein toller Erfolg, wir gehören wirklich in die Bezirksliga und freuen uns auf den nächsten Spieltag, an dem wir nach Wilhelmsburg müssen. 

Bericht: Armin Meibauer, Diagramme: Christian Wolf

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