Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

HMM 2024: HSK 26 – HSK 25 (Kreisklasse B)

Doppelpremiere im HSK-Klubhaus! – Am vergangenen Freitag trat in der Kreisklasse B zum ersten Mal die neu formierte Mannschaft HSK 25 ans Brett und gleichzeitig durfte ich meinen Einstand als “frischer” Mannschaftsführer geben. Lange hatte ich mich gesträubt, eine solche Rolle zu übernehmen, das allfällige Zusammentrommeln von acht Spielern, ggf. das lange herumtelephonieren nach Ersatz und im Anschluß will vielleicht auch noch der eine oder andere Bericht geschrieben werden … Aber was soll ich klagen? Dank der Unterstützung in der Mannschaft lief alles ganz hervorragend! Und das, obwohl am Freitagmittag “natürlich” ersteinmal der befürchtete Ernstfall eintrat: Unser Brett 3 Manish Srinath musste krankheitsbedingt zurücktreten und es musste schnell ein Ersatz gefunden werden. Zwar lässt sich das wohl etwas leichter organisieren, wenn man wie ich im Homeoffice sitzt und mal schnell ein paar Minuten “abknapsen” kann, aber wen fragen? Naturgemäß ist das Reservoir an Ersatzspielern in der Kreisklasse deutlich kleiner, als in den höheren Spielabteilungen, denn Ersatzspieler dürfen ja nicht unter ihren Fähigkeiten eingesetzt werden – obwohl die Idee, mal einen Luis Engel bei uns an Brett 8 zu haben schon recht amüsant ist. Am besten ist jedenfalls, man findet doch noch jemanden in der eigenen Mannschaft! Und so kam es auch: potentiell hätten wir Jonas Paul Sievers gehabt, aber Mykhailo Babychev war – nicht zuletzt Dank der schnellen Reaktion Quentin Schenks – schneller und sagte sicher (wobei hierauf nochmal zurückzukommen ist) zu und ich konnte beruhigt wieder zurück ins Homeoffice.

Gespielt werden sollte im Bruderkampf gegen die HSK 26. Zwar waren wir als Gast von der Aufbauarbeit entbunden, aber man nimmt sich ja nichts, trotzdem überpünktlich als helfende Hand zu erscheinen. Zu meiner Freude waren aber andere HSK-Mannschaftsführer (es gab an diesem Abend tatsächlich drei Begegnungen im Klub) schneller, so daß ich alles “well prepared” vorfand und eigentlich nur noch die Aufstellung übergeben musste. Der Schreck war entsprechend groß, als Quentin plötzlich zu mir meinte, Mykhailo hätte gerade geschrieben, er käme nun doch nicht! Dies war mehr, als nur ärgerlich und auch Christian Zickelbein, der bereits mit Evi unten saß und den ich natürlich sofort informierte, zeigte sich wenig amüsiert. Inzwischen waren Veronika und Quentin schon ausgeschwärmt vor Ort nach einer Alternative zu suchen … kurz darauf jedoch die Entwarnung: Mischa hatte erneut geschrieben “Scherz! Bin Hauptbahnhof.” Er durfte sich dann später anhören, dass man keine Scherze mit seinem Mannschaftführer treibt! Gleichwie, die notwendigen acht Bretter konnten also besetzt werden und auch unser Gegner trat vollständig an.

Photo E.M.Zickelbein; vorderen zwei Reihen HSK 26 vs. HSK 25

Klar waren wir laut Papierform als Setzlistenvierter gegen HSK 26 am Tabellenende favorisiert, aber man weiß, wie es im Schach manchmal gehen kann … Jedenfalls die Basis lieferten die unteren Bretter, Quentin mit einem Start-Ziel-Sieg nach 16(!) Zügen und nicht lange danach kamen von Bogdan Gorbatschov und Veronika Kraft weitere zwei Punkte. Bei Bogdan gehe ich mal davon aus, dass er spätestens durch die HMM, vermutlich aber schon viel früher z.B. in der HJET die 1500 DWZ wird knacken können. Und Veronika soll natürlich weiter für uns spielen und den Gedanken ans Aufhören, den sie kurz zuvor geäußert hat, ganz schnell wieder verscheuchen; z.B. hat sie bei ihrem ersten Einsatz in der HJET auch gleich 1,5/2 geholt!

Photo E.M.Zickelbein; HSK 25 von hinten Q.Schenk, H.P.Cramer, B.Gorbatschov, V.Kraft; HSK 25 von hinten A.Vogt, L.Knops, C.Kaven, B.Gomez

Es stand also schonmal 3 : 0 und ich gebe zu, hätte ich besser gespielt, hätte es eigentlich schon 4 : 0 heißen müssen. Mein Gegner mit Weiß hatte die Partie eigentlich schon im vierten Zug eingestellt: 1. c4 e5 2. Sc3 Sf6 3. d3 Lc5 4. Lg5 bekommt man wohl im Kopf “aufs Brett” und den Rest überläßt man dem Leser als Übungsaufgabe … Aber wie es oft ist, wenn man des Sieges sicher ist, fängt man an unnötig kompliziert zu denken bzw. zu spielen und so zog sich die Entscheidung viel zu lange hin. Aber jetzt fehlte nur noch ein Punkt und nach einem kurzen Blick nach links zu Mischa und Theodor Köhler war klar, das reicht! Beide hatten – soweit ich es beurteilen konnte – technisch gewonnene Endspiele mit Mehrbauern auf dem Brett, die sie dann auch souverän “eintüten” konnten: 6 : 0.
Jetzt saßen noch Helge Cramer an Brett 6 und Julian, Vorstand der Wartenbergschen Schachdynastie, an Brett 1:

Photo E.M.Zickelbein; HSK von hinten M.Schenk, J.Wartenberg; HSK 26 von hinten O.Bues, H.Bruger, R.Traub, L.Pitz

Julian hatte die undankbare Aufgabe des stärksten Gegners Lukas Pitz (1647 DWZ). Die Stellung mit vielen Figuren sah für mich kompliziert aus und man musste sicher stets auf taktische Möglichkeiten achten. Tatsächlich zeigte die spätere Analyse, dass die Partie sich fast immer zwischen +/- 1.5 bewegt hatte, doch Julian ist einfach ein sehr geduldiger und aufmerksamer Spieler, der ungern einen Punkt abgibt 🙂 Remis! – Am längsten musste dann Helge “arbeiten”: materiell zwar mit einem Springer mehr auf dem Brett im Endspiel Turm/Bauern gegen Turm/Bauern zeigte sich einmal mehr, dass ein Schachpferd eben nicht so schnell ist, wie ein Rennpferd. Der Springer stand am falschen Ende und kam nicht rechtzeitig, die gegnerischen Freibauern am Damenflügel aufzuhalten. Aber sowohl für das Gesamtergebnis, als auch für die Ehre soll Helge sich nicht grämen! So einen Springer mehr muss man ja vorher auch erst erspielen!

Und so darf sich die HSK 25 mit einem mehr, als nur zufriedenstellendem Ergebnis von 6.5 : 1.5 selbst ein wenig auf die Schulter klopfen!

Quelle: Hamburger Schachverband

Aber auch nicht zuviel, denn die starken Gegner, wie SW Harburg 2 oder Eidelstedt 2 kommen ja erst noch und auch alle anderen Teams der Kreisklasse B wollen sicher nicht freiwillig besiegt werden. – Aber ganz gleich, wie es am Ende der Saison aussieht, ich bin sehr sicher, dass ich oder besser Christian mit dieser Mannschaft einen echten Glücksgriff getan hat und es würde mich wirklich freuen, wenn wir keine “Einsaisonfliege” bleiben, sondern auch zukünftige HMMs miteinander bestreiten können!

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