Der Einladung von Hans Bodach und dem USV TU Dresden zum Schachtreff im Rathaus Dresden sind wir gern nachgekommen. Die HSK-Reisegruppe zusammenzustellen, war aufgrund von größeren Terminüberschneidungen nicht einfach – großer Dank gilt Bessie Abram, die mit ihrer Begeisterung viele Kinder, Jugendliche und ihre Eltern ansteckte. Die Hamburger Reisegruppe bestand aus einem Erwachsenen-, einem U14- und einen Grundschulteam sowie einigen Vätern und Müttern. Außerdem hatten wir die Ehre, dass mit Uli Perschon das Urgestein des Alsteruferturniers mitfuhr.
Am Freitag, den 05. Mai geht es los: Wir fahren nach Dresden. Wir, das sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die alle gern Schach spielen. Wir alle sind im HSK. Einige seit Jahrzehnten, andere noch nicht so lange. Ich, Armin Meibauer fahre mit Frank Neldner, Tim Borgstädt und David Goldmann im Auto nach Dresden. Obwohl wir Alten schon Rentner sind, verstehen wir uns gut mit David, dem Schüler. Wir Autofahrer sind um 17 Uhr im Hotel, die große Gruppe der Bahnfahrer werden auch demnächst eintreffen, andere sind schon da.
Um 18.30 Uhr dann der erste offizielle Punkt: Empfang im Rathaus und Beginn des Symposiums der Emanuel Lasker Gesellschaft e. V. zum Thema „Internationaler Großmeister Wolfgang Uhlmann – eine Schachlegende (1935 – 2020)“. Bestandteile sind die Podiumsdiskussion mit interessanten Gästen sowie die Versteigerung von Sachspenden. Tim Borgstädt und ich tragen Jackett und Krawatte, Frank Neldner und Werner Schirmer haben immerhin noch ein Jackett gefunden, andere machen es anders.
Dann der Beginn: Hans Bodach begrüßt alle Anwesenden und dankt im Namen des Vereins zum Andenken an Wolfgang Uhlmann für unser Erscheinen.
Viele Zeitdokumente werden an die Leinwand geworfen, auch Bilder vom Wettkampf Rechtes gegen linkes Alsterufer 1988, Uli Perschon erfreut dies sehr. Hamburg und Dresden haben eine herrliche Städtepartnerschaft, die auch im Schach gilt. Auch wir entdecken Bilder von alten Schachkollegen, wirklich toll!
Dann begrüßt uns der Vorsitzende der Emanuel Lasker Gesellschaft und leitet über ein Podiumsgespräch, an dem mit Elisabeth Pähtz sogar eine aktuelle Großmeisterin teilnimmt. Wir lernen viel über Wolfgang Uhlmann, für den es nur zwei gewinnbringende Eröffnungen gab: Französisch und Königsindisch.
Er meinte sogar, dass nach 1.e4 e6, die Partie für Schwarz bereits gewonnen wäre. Da ich selbst nie Französische spiele, habe ich hier vielleicht die Schachchance meines Lebens vergeben.
Besonders beeindruckt haben mich die Beiträge der alten Haudegen Dr. Fritz Baumgart und Rainer Knaack, die viele Episoden mit Wolfgang Uhlmann beisteuern.
Wir ließen den Abend in einer Pizzeria ausklingen und dann ab in unser Achat Hotel und schon schliefen und träumten wir.
Der Sonnabend, 06. Mai 2023 beginnt ausgeschlafen und ausgeruht mit einem ausgiebigem Frühstück im Hotel und dann los zu den Schachturnieren im Rathaus. Bessie hat wie immer alles perfekt vorbereitet, wir werden wieder mit Gruppenfahrscheinen für den öffentlichen Nahverkehr ausgestattet.
Schon sind wir mehr als rechtzeitig im Rathaus angekommen. Die Essensgutscheine haben wir auch schon erhalten und angemeldet für die Schnellturniere sind wir auch.
Beginnen wird es mit dem Städtevergleich Dresden – Hamburg. Der für Sport zuständige Bürgermeister begrüßt alle und wünscht viel Spaß bei diesem großartigen Schachevent.
Der Städtevergleich wird aus zwei Schnellpartien gegen den gleichen Gegner bestehen: Am ersten Brett spielen Regina Berglitz gegen Gundula Heinatz, genauso wie bei dem ersten Städtevergleich 1988. Grundsätzlich sind wir allerdings bei den Erwachsenen mit DWZ-Zahlen von 1400 – 2000 anders besetzt als damals, als Wolfgang Uhlmann am ersten Brett gegen Matthias Wahls gewann. Schach ist eben auf allen Ebenen ein spannender Sport.
Diesmal spielen Erwachsene, Jugendliche und Grundschüler an jeweils acht Brettern gegeneinander. In der ersten Runde haben alle Hamburger Weiß.
Die Partien verlaufen spannend und schnell, die Dresdner haben die Oberhand bei den Erwachsenen und den Grundschülern (jeweils 5:3), dafür gewinnen unsere Jugendlichen mit 5,5:2,5. Für den Rückkampf in zehn Minuten, lässt das nichts Gutes erahnen und tatsächlich verlieren die Erwachsenen und die Grundschüler diesmal jeweils 1:7, nur die Jugendlichen konnten erneut gewinnen, diesmal 5:3.
Zwei Partien für Hamburg konnten gewinnen: David Goldmann, Bogdan Gorbatschow, Lina Einacker, Nuan-Mary Fettan-Finley und Antonia Blome, alle aus dem Team unserer Jugendlichen. Und auch bei den Grundschülern gelang dies Kunststück einem der unsrigen: Simon Heins.
Kurze Pause, dann beginnen die Einzelschnellturniere. Die Partien sind wieder sehr spannend und natürlich auch manchmal überraschend.
Am Ende wird David Goldmann mit 5,5 aus 7 erster in der C-Gruppe. Auch Regina Berglitz mit 4,5 und Armin Meibauer mit 4 holen hier noch Sachpreise.
In der D-Gruppe bekommen Simon Heins (5.) und Alexander Borgert (7.) Sachpreise und schließlich gewinnt Lina Einacker in der E-Gruppe den dritten Preis.
David und Lina haben sich riesig gefreut, dass die Dresdner ihre Preise danach in richtige Geldpreise eintauschten. Dafür gebührt dem Veranstalter ein großes Lob.
Der Tag klingt aus beim Mongolen. Vielen Dank für die Dresdner für die wunderbare Einladung. Wir wurden nicht nur satt, auch viele Gespräche mit den Dresdnern machten deutlich, was Gens una sumus eigentlich meint.
Satt, und die Niederlagen waren schon fast vergessen, die Siege blieben sicher noch länger in Erinnerung, ging es zurück zum Hotel.
Sonntag, 07. Mai 2023, der Schlusstag:
Nach dem Frühstück auschecken aus dem Hotel und ab zur Semper-Oper. Heute stand Kultur auf dem Terminplan. Da gab es viel Interessantes zu erfahren. Völlig abgebrannt und wieder aufgebaut vom selben Architekten Gottfried Semper, der allerdings beim Wiederaufbau auf keinen Fall nach Dresden kommen wollte und so lief alles über Briefverkehr, immerhin 2.000 Schriftstücke. Das war spannend und natürlich der Marmor, der gar kein Marmor ist.
Nach gut einer Stunde dann noch zu einer anderen großen Dresdner Sehenswürdigkeit, der Frauenkirche. Alle waren dann kultursatt. Ein schnellen Burger und ab zur Bahn.
Dass die Rückfahrtplätze für den 07. Juli 2023 und nicht für den 07. Mai reserviert waren, tat der gelungenen Rückfahrt keinen Abbruch.
Ein super Wochenende war zu Ende, unser aller Dank gilt den Dresdnern für die herrliche Organisation und natürlich vor allem Bessie, die hier Unglaubliches geleistet hat. Danke!
Armin Meibauer
Bericht von Hans Bodach beim Sächsischen Schachverband
Bericht bei der Emanuel Lasker Gesellschaft
Partien des Matches Dresden gegen Hamburg der Erwachsenen und der Jugendlichen