Der Hamburger SK feierte in der Frauenbundesliga einen gelungenen Auftakt in die Saison 24/25. Zwar verloren wir in der 1. Runde gegen die OSG Baden-Baden, doch wir gewannen klar in der 2. Runde gegen Bayern München.
Die Vorzeichen waren am vergangenen Wochenende klar. Am Samstag starteten wir als klarer Außenseiter gegen die OSG Baden-Baden. Der 10-fache Deutscher Meister ist natürlich auch in dieser Saison neben Schwäbisch Hall und vielleicht noch Bad Königshofen der Favorit auf den Meistertitel. Vor dem Kampf waren meine Erwartungen gering, da wir an jedem Brett mit klarem Elo-Nachteil an die Bretter gingen.
Es entwickelte sich allerdings ein erstaunlich ausgeglichenes und spannendes Match. Melanie Lubbe trennte sich schnell von Dinara Wagner remis. Die deutsche Nationalspielerin bot Melanie ausgangs der Eröffnung die Punkteteilung an, da sie fälschlicherweise davon ausging, dass sie einen Bauern verliert. Judith Fuchs und Mitra Hejazipour einigten sich ebenfalls auf remis genau wie Eline Roebers und Elisabeth Pähtz am Spitzenbrett.
Die Entscheidung fiel an Brett drei zwischen Antonia Ziegenfuß und Gunay Mammadzada. In einem offenen Schlagabtausch in einem Najdorf-Sizilianer setzte sich die höher gewertete junge Damengroßmeisterin aus Aserbaidschan durch und brachte Baden-Baden in Führung. Meine Hoffnungen auf den Ausgleich ruhten tatsächlich auf Lisa Sickmann, die mit erst 14 Jahren schon ihren ersten Auftritt in der Frauenbundesliga feierte – und wie! Gegen Josefine Heinemann zeigte sie sich hervorragend vorbereitet und setzte die deutsche Nationalspielerin gehörig unter Druck. In einem spannenden Endspiel bot Heinemann zum richtigen Zeitpunkt remis an, das Lisa annahm.
Die letzte laufende Partie zwischen Anna Zatonskih und Teodora Rogozenco lief noch gute 1,5 Stunden länger als der Rest des Kampfes. Hier deutete sich in einem überschaubaren Endspiel an, dass beide Spielerinnen kaum Chancen auf den vollen Punkt haben werden und gegen 18:30 wurde auch hier der Punkt geteilt. Insgesamt war es ein sehr gutes Auftreten des HSK, bedenkt man die teilweise großen Elo-Unterschiede.
Am Sonntag hoffte ich natürlich auf zwei Punkte gegen den Aufsteiger Bayern München. Allerdings waren wir nur leicht favorisiert und dementsprechend verlief der Kampf sehr lange ausgeglichen und jedes Ergebnis schien realistisch. Insbesondere Teodora und Judith gerieten in schlechte Stellungen, während ich auf unserer Seite erstmal nur Antonia in Vorteil sah.
Tatsächlich verlor Tea ihre Partie gegen die Österreicherin Jasmin-Denise Schloffer. Doch Judith kam mit einem Remis und letztendlich dem Schrecken davon, denn ihre Gegnerin Veronika Exler verpasste die eine oder andere gute Möglichkeit. Inzwischen hatte sich an den anderen Brettern einiges getan. Nachdem Eline gegen Svenja Butenandt lange kämpfte, um überhaupt irgendeinen Vorteil vorweisen zu können, schaffte sie es vor der Zeitkontrolle einen ihrer weißen Türme auf d6 zu zementieren und riesigen Vorteil zu erspielen. Es ging ins Turmendspiel, das sie letztendlich sicher und schnell verwertete.
Antonia glich ihre persönliche Bilanz an diesem Wochenende mit einem Sieg gegen Marharyta Khrapko aus. Sie luchste ihrer Gegnerin im Mittelspiel einen Bauern ab und setzte der Partie im 40. Zug taktisch ein Ende. Eine starke Leistung zeigte Melanie an Brett zwei gegen die Italienerin Tea Gueci. Mit Schwarz hatte sie ihre Gegnerin von Beginn an unter Kontrolle und erspielte sich ein klar besseres Schwerfigurenendspiel. Sie nahm Gueci wichtige Bauern ab und zwang sie kurz vor dem Matt zur Aufgabe.
Im Anschluss gab Melanie auf ihrem Instagram-Account bekannt, was ich schon seit Monaten wusste. Es war ihre vorerst letzte Schachpartie! Ich hatte sie zu einem letzten Wochenende für unser Team “überredet” und bin froh, dass sie so einen tollen “Abschied” feierte!
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Die letzte Partie des Tages lief an Brett sechs zwischen Anita Stangl und Lisa. In einem offenen Sizilianer ging es hin und her. Zwischendurch hatte die erfahrene Münchnerin riesigen Vorteil mit zwei Leichtfiguren gegen einen Turm, gab diesen im Endspiel aber wieder her. Lisa erspielte sich einen starken Freibauern auf der b-Linie, den sie mit Hilfe ihres Turmes gewinnbringend einsetzte. Ein großer Erfolg für Lisa, die gleich beim ersten Einsatz in der Frauenbundesliga 1,5 Punkte holte!
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Fotos Frauenbundesliga-Team des Hamburger SK auf flickr
In der FBL geht es mit der 3. und 4. Runde am 25./26. Januar 2025 weiter. Wir spielen in Dippoldiswalde gegen Löberitz und die Gastgeber.