Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

2. Frauenbundesliga: Praktisch schon der Klassenerhalt

Von links: Eva Maria Zickelbein, Steffi Scognamiglio, Bettina Meyer, Ramona Neumann, Nina Höfner | Foto: Eva Maria Zickelbein
Von links: Eva Maria Zickelbein, Steffi Scognamiglio, Bettina Meyer, Ramona Neumann, Nina Höfner | Foto: Eva Maria Zickelbein

Am historischen Datum 02.02.2020 reisten wir zum Kellerduell in der Staffel West nach Delmenhorst:

Tabelle nach Runde 4:

Mannschaft Sp MP BP BW
1. SV Hemer 1932 4 8 19 67
2. Lübecker SV 4 7 16½ 55
3. Schachclub Steinfurt 1996 4 6 13 50
4. SV Mülheim-Nord 4 5 13 47
5. SK Doppelbauer Kiel 4 4 13 43
6. Hamburger SK II 4 2 11 41½
7. SK Langen 4 0   6½ 22½
8. Delmenhorster SK 4 0   4 10

Am Abend zuvor hatte sich die Situation noch etwas entspannt, weil der SK Langen zurückgezogen hat und somit als erster Absteiger feststand. Für uns bedeutete das, dass ein Sieg in Delmenhorst praktisch den Klassenerhalt bedeutet! Jedoch machten wir uns aufgrund einiger Krankheitsfälle und des gleichzeitig stattfindenden DSAM-Cups leider nur zu fünft auf den Weg.

Von links: Eva Maria Zickelbein, Steffi Scognamiglio, Bettina Meyer, Ramona Neumann, Nina Höfner | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Trotzdem war die Stimmung gut und an den Brettern waren wir auch klarer Favorit. Wir ließen das zweite Brett frei, so dass wir an den Brettern eins und drei mit Weiß aufschlagen konnten.

Sehr kraftvoll erledigte das auch nach ihrer Rückkehr aus der Babypause, Söhnchen Jannis und Mann Simon Meyer waren natürlich als Support vor Ort, Bettina Meyer, die gegen Vera Kohls‘ König in der Mitte einen schönen Springer-Nadelstich auf e6 setzen konnte, der nicht nur einen Bauern gewann, sondern auch die schwarze Stellung sehr schwächte. Bettina ließ sich auch von angedeutetem Gegenspiel im Zentrum nicht aus der Ruhe bringen, berechnete alles sauber und gewann mit aktivem Spiel gegen den schwarzen König! Wunderbar: wir freuten uns über das 1:1 und Jannis darüber, dass seine Mama ihn dann im Vorraum mit Gurken füttern konnte und die kleine Familie schnell wieder nach Hause fahren konnte. Leider konnte eine weitere Spielerin ebenfalls mit ins Auto steigen: Ramona Neumann unterlief ein dicker Bock in völlig offener Stellung, nachdem sie in der Eröffnung klar dominiert, aber viel Zeit verbraucht hatte. Der Bock kostete leider eine Figur und Ramona gab sofort auf, so dass wir wieder mit einem Punkt hinten lagen.

Weiter ging es am vierten Brett, an dem die Berichterstatterin sich vor Partiebeginn erstmal sämtliche Karmapunkte des Sonntages abgeholt hatte, da sie die Gegnerinnen an vier und fünf darauf hinwies, dass sie falsch herum saßen. Die Partie war längst nicht so deutlich, wie der Sieg nach knapp drei Stunden und der große Zahlenunterschied vermuten lässt. Kristina Lücke spielte eine gute Partie und hatte in hochgradiger Zeitnot sogar die Möglichkeit, Vorteil zu erlangen. Doch da war die Stellung schon zu kompliziert, und so war schließlich im 31. Zug Schluss.

Nun mussten beim Stand von 2:2 Steffi Scognamiglio und Nina Höfner noch mindestens 1 ½ Punkte machen!

Am Spitzenbrett langweilte Steffi ihre junge und ambitionierte Gegnerin Madita Mönster mit einem geschlossenen Sizilianer, und eine sehr strategische Partie entstand. Steffi versuchte alles, um ihre Figuren ins Spiel zu bringen und wichtige Felder zu besetzen, aber Madita hielt gut dagegen.

Steffi Scognamiglio am Spitzenbrett gegen Madita Mönster. | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Schließlich hielt es Madita nicht mehr aus und ergriff mit 36. …c4 die Initiative. Steffi konterte mit 37. g4 und befragte den Springer auf f5. Wenn Madita bei knapper Zeit in diesem Moment nicht das logische Sd4, sondern das aggressive, aber komisch aussehende Sh4 gefunden hätte, dann wäre sogar klarer Vorteil möglich gewesen. So gewann Steffi nach dem feinen Damenschwenk Dh3 erst einen Bauern und wenige Züge später die Partie!

Parallel dazu spielten sich am sechsten Brett mittlere Dramen ab:

Nina Höfner mit Schwarz gegen Emmilie König. | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Nina machte in der Partie eigentlich sehr viel richtig! Es entstand aus einer Art Königsinder ein Leichtfigurenendspiel, in dem sie das Läuferpaar hatte und Weiß mit einem fürchterlich schlechten Läufer auf h2 zu kämpfen hatte. Außerdem hatte Nina schön viele Zentrumsbauern. Das Problem war aber, dass sie gar nicht wusste, wie gut sie stand, und viel Zeit verbrauchte. Mit hängendem Blättchen strapazierte sie ihre eigenen und auch die Nerven der Berichterstatterin und einmal tickte ihre Uhr bis auf zwei Sekunden runter – immer bei etwas besserer Stellung! Im 40. Zug bekam sie dann noch einmal die Chance auf deutlichen Vorteil, aber sicherte lieber die Stellung in den Ausgleich. Dafür gab sie im 41. Zug in zugegeben komplizierter Stellung der Gegnerin noch einmal eine kleine Chance zu einem Springerausflug und zur Mobilisierung der Majorität am Damenflügel, die aber zum Glück nicht ergriffen wurde. Daraufhin zentralisierte Nina ihren König wieder zum völligen Ausgleich und bot nach Steffis Sieg auch sofort Remis an. Emmilie haderte noch etwas mit ihrem Schicksal, brachte aber nicht den Mut auf, weiterzuspielen: Remis! Praktisch der Klassenerhalt!

Ein wichtiges Ergebnis der hart geforderten Mannschaftsführerin, die nicht nur selbst oft ans Brett musste, sondern auch oft Probleme hatte, das Team überhaupt komplett aufzustellen. Nach der letzten Runde werden wir uns wirklich Gedanken machen müssen, wie wir die nächste Saison angehen, denn Nina Höfner will wohl nach dreijährigem Engagement nicht nur für HSK II, sondern auch im Vorstand des Hamburger Schachverbandes, aus beruflichen Gründen von ihren Ämtern zurücktreten. Der HSK braucht nicht nur eine neue Teamchefin für HSK II, sondern auch jemanden, der die Koordination des Frauenschachs im Spielausschuss übernimmt.

Weiter geht es am 16.Februar mit einer Einzelrunde im Klub gegen den SV Mühlheim Nord, dem ja sein Reisepartner abhandengekommen ist.

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