In der 1. Runde war das Team ohne sein Spitzenbrett beim SKJE 6 im Wilhelm-Gymnasium zu Gast, einer nach einem ähnlichen Konzept aufgebauten Mannschaft, gemischt aus Erwachsenen und Kindern. Wir brauchten zwei Ersatzspieler und waren Kiyan und Shayan Hemmati-Zangalani dankbar, dass sie kurzfristig einsprangen und uns sogar schnell sogar mit 2:0 in Führung brachten. Wir führten schließloch dank der Siege von Alexander Borgert und Carsten Kaven sogar mit 4:1, mussten aber doch noch den Ausgleich zum 4:4 hinnehmen. Gerade rechtzeitig zum Match hatte ich ein neues Mitglied in unserem Team begrüßen: Ciro Scognamiglio, den Mann von Steffi Scognamiglio, die als Spitzenbrett von Jones’ Team auch mal in der Kreisklasse angefangen hat, aber als Spielerin der Frauen-Bundesligen, die sich auch für eine unserer jungen Mannschaften engagieren wollte. Ciro dagegen ist ein Turniereinsteiger und lässt sich auf den Lernprozess ein, den unser Team insgesamt vor sich hat – und so musste er seine erste Partie nach langem Kampf aufgeben.
In der 2. Runde war zum ersten Mal unser Spitzenbrett Gerardo Cohrs dabei – und mit ihm am 8. Brett sein Sohn Severin. Unser Gegner waren die Langenhorner Schachfreunde 3, die mit einem 5:3-Sieg gegen HSK 27 in die Saison gestartet waren. Leider mussten auch wir eine 3½:4½-Niederlage hinnehmen, obwohl wir durchaus einen Sieg auf den Brettern hatten. Aber leider gerieten wir schnell in Rückstand, weil zunächst Nikita Lysko an Brett 4 verlor (Nikita, bitte bleib künftig zur Analyse Deiner Partie!), dann aber auch unsere jungen Spieler Joel Korf und Severin Cohrs an den Brettern 6 und 8. Beide hätten ihre Partien gewinnen können, wenn sie etwas langsamer gespielt hätten – wie auch Roman Korf, der immerhin noch ein Remis retten konnte. Carsten Kavens Remis an Brett 5 führte zum 1:4 – nur die ersten drei Bretter liefen noch. Ich baute auf einen Sieg von Gerado, der seinen Gegner auch in aller Ruhe positionell überspielte. Überraschend gewann auch Elias Lu am 2. Brett nach einer guten ausgeglichenen Partie, die sein Gegner mit einem groben Schnitzer einstellte. 3:4 – und wir hatten wieder Hoffnungen, denn Helge Cramer hatte sich als Schwarzer mit druckvollem Spiel eine Gewinnstellung erarbeitet. Doch leider konnte der Gegner in Helges Zeitnot das Spiel zu einer praktischen Remisstellung mit König und Turm gegen König, Turm und Läufer vereinfachen und den Mannschaftsieg für die Gäste festhalten.
Unverdrossen geht’s weiter für uns schon am Freitag, 7. Februar, im Bruderkampf gegen HSK 26 – und wieder mit Ciro und Steffi, die sich nun auch für unser Team engagiert, denn ich bin an diesem Freitag für zwei Wettkämpfe im Einsatz und betreue auch HSK 17.
Bitte studiert die für unser Team exemplarische Partie von Severin Cohrs im Anhang und löst regelmäßig Taktikaufgaben:
Cohrs,Severin – Hoffmann,Herbert (970) [C25]
Severin hat bei seiner Premiere in den HMM eine mutige und gute Partie gespielt. Ich konzentriere mich in meinen Anmerkungen auf die kritische Phase nach dem gewagten Qualitätsopfer in der Stellung des ersten Diagramms, teile aber die ganze Partie mit, weil Severin – typisch für viele in unserem Team – einige taktische Chancen aus- gelassen hat. Deshalb lohnt sich das Nachspielen der gesamten Partie!
1.e4 e5 2.f4 exf4 3.Sf3 Sc6 4.Sc3 d6 5.Lc4 Le6 6.Lb5 Ld7 7.d4 a6 8.Lxc6 Lxc6 9.Lxf4 Df6 10.Lg3 0–0–0 11.De2 [11.0–0; 11.Lh4!] 11…h6 12.0–0–0 g5 13.De3 [13.Se5 dxe5 14.Lxe5] 13…Kb8 14.Lf2 Df4 15.d5 Dxe3+ 16.Lxe3 Ld7 17.e5 Lg4 18.Ld4 Lxf3 19.gxf3 Se7? 20.The1 [20.exd6] 20…Sf5 21.e6 [21.exd6 Sxd4 22.dxc7+] 21…Sxd4 22.Txd4 Lg7 23.Tde4 Le5
Hier steht Schwarz schon besser, aber Severin wagt ein Qualitätsopfer, das sicher nicht korrekt ist, aber praktische Chancen eröffnet. Und tatsächlich findet Schwarz nicht die beste aktive Verteidigung gegen den weißen Freibauern, und schon nach zwei Zügen steht Weiß wieder besser:
24.Txe5!? dxe5 25.Txe5 f6? [25…The8!] 26.Tf5 Tdf8 27.Se4 [Und schon wird der Springer zu einer Monsterfigur!] 27… Th7 28.Sxf6 Ka7? [Auch dies ist ein typischer Fehler: Anstatt den König mit 28…Kc8 an der Verteidigung zu beteiligen, schickt Schwarz ihn ins Abseits.] 29.Sxh7 [Auch 29.Kd2 war gut.] 29…Txf5
Bis hierhin hatte Severin gerechnet – und es ist überraschend gut gegangen. Nun aber hätte er einhalten und prüfen müssen, wie er seinen Bauern sicher auf die Grundreihe bringen kann. 30.e7? und schon war nach 30…Te5! 31.Sf6 Txe7 32.c4 Tf7 33.Se4 Txf3 34.b4 Tf4 0–1 der Freibauern und damit die Partie verloren.
In der Analyse entdeckte er die Pointe der Stellung. Manchmal retten Zugunstellungen eine Kombinationsidee: 30.Sf6! Txf6 31.e7 und der Turm kann den Bauern nicht mehr von hinten angreifen – das Feld e6 ist ihm nicht zugänglich, und der Ka7 ist zu weit entfernt; von c8 aus hätte er eingreifen können. Oder auch: 30…Te5 31.Sd7! (31.Sg4 Txd5 (31…Te2 32.Kd1) 32.e7) und Weiß hätte gewonnen…