Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

Landesliga 7. Runde: HSK IV mit wichtigen Punkten im Abstiegskampf!

Das Bierchen auf den Teamsieg und zwei Punkte der Freunde Vadim und Sergius haben sie sich eindeutig verdient! | Foto: Eva Maria Zickelbein
Das Bierchen auf den Teamsieg und zwei Punkte der Freunde Vadim und Sergius haben sie sich eindeutig verdient! | Foto: Eva Maria Zickelbein

Am 1. März war es so weit: Nach zwei Siegen warteten wir in der HSK-Hölle auf unser nächstes Endspiel um den Klassenerhalt und damit auf unsere Freunde vom SK Union Eimsbüttel, die in diesem Jahr in noch schlimmeren Kalamitäten stecken als wir – in den vergangenen Jahren war diese Begegnung auch oft genug ein Spitzenduell in der Landesliga! Die Unioner konnten in dieser Saison nur in der dritten Runde gegen den SK Marmstorf punkten, dieser ist mittlerweile mit acht Mannschaftspunkten schon safe in der Liga.

Beide Teams hatten nur einen Ausfall der Stammbretter zu verzeichnen, wobei gerade beim Weißen Ballett ja extrem rotiert wird und Union doch eigentlich mit neun Stammspielern die Saison bestreitet.

Der Wettkampf gestaltete sich lange ziemlich ausgeglichen und erst nach ca. zweieinhalb bis drei Stunden konnten erste Prognosen gewagt werden. Und diese konnten sich durchaus sehen lassen: Eigentlich sahen die Beobachter nur am sechsten Brett vom „Comebacker“ Daniel Grötzbach Probleme, der anscheinend in Athen eine neue Variante gegen Caro-Kann entdeckt hat. Diese erwies sich jedoch als zu zweifelhaft, um gegen Markus Winter bestehen zu können. Früh schon verbrauchte Daniel viel Zeit und ging dann in seiner langen Rochade ein:

Martin Winter – Daniel Grötzbach | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
An der Körpersprache sieht man es schon: Daniel hat als Weißer hier nicht mehr viel Spaß und auch nur noch etwas mehr als eine Minute auf der Uhr.

Im Hintergrund guckt Bernhard Jürgens am vierten Brett, ebenfalls als Weißer, gegen Lutz Franke schon etwas zuversichtlicher: Nach der Partie beschwerte sich Lutz lautstark über Bernhards Abtauschfranzosen! Und richtig: Lutz versuchte alles, um einen minimalen Raumvorteil und aktivere Figuren auszunutzen, aber Bernhard verteidigte sich umsichtig und konnte so die Punkteteilung erreichen.

Aber wo bleiben denn die positiven Prognosen? Diese konzentrierten sich zu diesem Zeitpunkt vor allen Dingen auf unsere „Arbeitsbienen“ am siebten und achten Brett, Sergius Kirsch und Vadim Salenko. Die beiden Freunde haben sich diesen Spitznamen auf einigen Schachreisen in die Wingst Ende der 90er Jahre redlich durch emsige Mithilfe bei allen möglichen Leiteraufgaben verdient! In diesem Wettkampf spielten sie einträchtig nebeneinander und setzten beide in komplizierten Strukturen alles auf eine Karte:

Sergius Kirsch | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Sergius hatte in seinem geliebten Königsinder hart daran gearbeitet, am Königsflügel etwas zu erreichen. Wie man hier sieht, hat Weiß nicht so richtig dagegengehalten bzw. aktiv gespielt, denn der typische Gegenschlag verharrt immer noch auf c5. Sergius spielte hier im 36. Zug f2+ und dagegen ist kein Kraut gewachsen! Detlev Jarnuczak gab nach zwei weiteren Zügen auf!

Den Ausgleich von Sergius veredelte Vadim dann wenig später mit der Führung für die Galacticos:

Vadim Salenko | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Eine sehr komplexe Stellung und mit 49 Sekunden auf der Uhr für verbleibende zehn Züge nicht zu schaffen für Jörg Nielsen: Vadim hatte grad nach 30. … Sf2 + 31. Kg2 gespielt und nach Sxd3 32. Dxd3 Tf2+ 33. Kh1 steht der weiße König sicher! Es folgte die Turmrettung 33…T8-f6 und 34. Se5! Jetzt ist der Läufer auf b7 weiter wertlos und Weiß hat einfach die beiden Bauern am Königsflügel mehr. Wenig später 1:0 und damit 2,5:1,5 für HSK IV!

Inzwischen war natürlich auch noch wieder viel passiert! Aber zum Glück nichts, was uns irgendwie Sorgen machen musste. Unsere beiden Spitzenbretter Jakob Weihrauch und Oliver Frackowiak versuchten beide lange, eventuell auch einen vollen Punkt einzufahren. Jakob hatte gegen Holger Henrich einen Bauern mehr, musste aber positionelle Nachteile verwalten. Dies erlaubte Holger in der entscheidenden Phase, in der Jakob gerade seine Majorität am Damenflügel in Bewegung setzen wollte, ein Figurenopfer zum Dauerschach.

Olli spielte mit Weiß gegen Andreas Förster und lehnte eine relativ frühe Remisofferte des Eimsbüttlers ab. Er kreierte mit zwei gegen einen Bauern am Damenflügel und Läufer gegen Springer noch einige Komplikationen, aber da dann auch der schwarze Springer auf f4 angekommen war und jedes Damenschach dem weißen König unangenehm hätte werden könnte, musste auch er in das Remis einwilligen.

Oliver Frackowiak und Jakob Weihrauch | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Unsere Spitzenbretter mit Punkteteilungen: nicht zu vergessen hatten wir mit diesen beiden halben Punkten dann bereits 3,5 gesammelt!

Deshalb große weiter große Zuversicht, aber auch Spannung bei den HSK-Fans, denn David Meier hatte in der Zeitnotphase ein etwas anrüchiges Figurenopfer entkorkt:

David Meier | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Und da nahm er einfach mal den h3 weg! Interessant ist, dass es Weiß in der Folge nicht gelingt, weitere Figuren zu tauschen und der König etwas luftig steht. Es gibt keine konkrete gewinnbringende Kombination für Schwarz, aber mit wenig Zeit auf der Uhr und noch fast 20 Zügen bis zu Zeitkontrolle war das ein taktisch fieser Move von David! Zu fies dann auch – Ralf Adloff griff irgendwann fehl und David tütete den dritten Sieg in Folge für das Weiße Ballett ein – zum 4,5-2,5!

Den krönenden Abschluss besorgte dann wieder einmal unser Marathonmann Thore Posske, bei dem wir diesmal aber aufgrund des Spielstandes nicht so zittern mussten wie zum Beispiel im Wettkampf gegen Fischbek:

Leonardi-Posske | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Hier befinden wir uns schon in der Schnellschachphase und nur weil es schon der 1. März war, ist es noch nicht dunkel rund ums HSK-Schachzentrum gewesen. Thore befreite sich abermals mit seinem ungewöhnlichen Stil aus einer unkonventionellen Stellung und erreichte diese Gewinnstellung zum 5,5:2,5!

Da waren wir unten natürlich schon am Feiern der sechs Mannschaftspunkte, die uns realistische Chancen auf den Klassenerhalt am Finalwochenende Anfang April bescheren!

Vadim Salenko und Sergius Kirsch | Foto: Eva Maria Zickelbein

 
Das Bierchen auf den Teamsieg und zwei Punkte der Freunde Vadim und Sergius haben sie sich eindeutig verdient!

Am 4. und 5. April sind die Finalwettkämpfe geplant, hoffen wir also, dass sie trotz Corona-Alarm trotzdem stattfinden können! Wir müssen am Samstag gegen den großen Aufstiegsfavoriten SKJE antreten und am Sonntag wartet dann das Endspiel um den Klassenerhalt gegen Königsspringer II. Von den Ergebnissen aus 2. Bundesliga und Oberliga ist auch noch abhängig, ob drei oder vier Teams absteigen.

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