7. – 15. März in Schönhagen
Aus der Sicht von Tom Wolfram
Jedes Jahr startet für mich in der zweiten Märzferienwoche mein Highlight des Jahres: natürlich die Endrunde in Schönhagen.
Bei der Endrunde handelt es sich um die Austragung der Hamburger Jugend Einzelmeisterschaft (HJEM). Sie ist für viele junge Schachspieler, wie auch für mich, ein Highlight des Jahres und verspricht jedes Jahr acht volle Tage extrem viel Spiel und Spaß. Es geht eine Woche im Jahr (fast) nur um Schach, also eine perfekte Woche.
Das Turnier steht natürlich im Vordergrund, dennoch wird für viel Abwechslung auf gesorgt. Einmal auf der Endrunde gewesen, möchte man direkt nächstes Jahr wieder dabei sein, um das unvergessliche Erlebnis erneut zu genießen. Das motiviert sehr, Schach zu trainieren!
Und wenn mal kein Schach gespielt wird, gibt es viele tolle andere Möglichkeiten, sich mit seinen Freunden die Zeit zu vertreiben. In der Jugendherberge in Schönhagen gibt es einen riesigen Fußballplatz, wo man sich nach anstrengenden Partien super auspowern kann. Für einen ruhigen Spaziergang am Wasser, ist der Ostseestrand nur 5 Minuten entfernt. Außerdem finden zu den freien Zeiten diverse Angebote statt, die zum Mitmachen einladen.
Für mich war es dieses Jahr meine neunte Endrunde und meine erste als Leiter. Das war eine völlig neue Erfahrung für mich. Es war sehr interessant mitzuerleben, wie es hinter den Kulissen aussieht. Als Teilnehmer denkt man sich nicht viel dabei, man kommt einfach nach Schönhagen und alles ist für einen vorbereitet und man kann sich ganz entspannt auf sein Turnier konzentrieren.
Als Leiter ist es wiederum genau umgekehrt. Wenn die Kinder spielen, kann man ein bisschen entspannen und bei den Kindern zuschauen oder sich kurz zurückziehen, aber dafür ist man außerhalb der Spielzeit ständig in Aktion. Dies geschieht in den unterschiedlichsten Bereichen. Es gilt, die Kinder auf die anstehenden Partien vorzubereiten und nach der Partie mit den Kindern anzuschauen, was gut lief und was sie für ihre nächste Partie verbessern können.
Die Endrunde beginnt immer mit dem Treffen an der Moorweide. Es macht großen Spaß, alle Freunde aus den vergangenen Jahren wiederzusehen. Die Kinder verabschieden sich von ihren Eltern und steigen in den Bus ein. Im Bus wird bereits die erste Zeitung verteilt, die etwas ganz Besonderes für die Kinder ist. Die Zeitung besteht am Anfang immer aus vielen Berichten über die Endrunde, sie enthält die Paarungen der ersten Runde, diverse Taktikaufgaben und auch die Steckbriefe der Leiter. Diese lesen die Kinder dann immer gespannt schon im Bus durch und erfahren ganz nebenbei, mit wem sie in einem Zimmer sind.
Nach der Ankunft in Schönhagen geht es erstmal auf die Zimmer und anschließend zum Mittagessen. Danach beginnt für die Kinder zusammen mit ihrem Trainer die Vorbereitung auf die Partien der ersten Runde. Ich habe mit meinen Kids vor allem die Eröffnungen überprüft.
Gegen 14:30 treffen sich alle im Turniersaal. Zuerst stellen sich die Leiter und die Turnierleiter noch einmal persönlich vor. Danach geht es endlich los! Während die Kinder spielen, heißt es für mich erst einmal: Durchatmen!
Nach der Partie geht es direkt in den Analyseraum, weil man aus jeder Partie etwas lernen kann und nicht gleich in der nächsten Partie die gleichen Fehler machen sollte. Auf jeder Endrunde ist dafür gesorgt, dass starke Trainer dabei sind.
Nach dem Abendessen beginnt gegen 19:30 Uhr die erste gemeinsame Veranstaltung. Am ersten Abend sind das natürlich die Kennlernspiele. Da in jeder Endrunde neue Kinder hinzukommen, sind die Kennlernspiele sehr wichtig. An den folgenden Abenden finden natürlich noch andere Aktionen, wie zum Beispiel ein Tandemturnier oder Ansageschach, statt.
Die Gewinner werden am letzten gemeinsamen Abend, bei der Abschlussshow geehrt und bekommen einen kleinen Preis. Nach der Abendveranstaltung müssen die jüngsten Kinder leider schon ins Bett. Für die etwas Älteren findet vielleicht noch eine Werwolf Runde statt oder es wird ein bisschen „Sing-Star“ gespielt. Damit geht der erste Abend langsam zu Ende.
Die ganze Woche geht es dann mit diesem ungefähren Zeitplan weiter, aber natürlich mit jeder Menge Abwechslung. Ab dem zweiten Tag finden auch Vormittagsangebote statt.
Jeden Morgen gibt es um 8:00 Uhr ein leckeres Frühstück. Anschließend bereiten sich die Kinder wieder auf ihre Gegner vor. Während der Runden hat jeder seinen eigenen Tisch, damit man sich auch gut konzentrieren kann. Am Anfang der Partie schauen alle Trainer gespannt zu, ob ihre Vorbereitung aufs Brett gekommen ist. Die meisten Trainer gehen danach zum Leitertreffen und die anderen machen sich bereit, Äpfel für die Kinder zu schneiden, als kleinen Snack zwischendurch.
Während alle Kinder wieder ihre Partien spielen, schreiben manche Leiter an der neuen Zeitung, die abends fertig muss. Neben der Auslosung gibt es jeden Tag darin neue spannende Berichte für die Kinder oder Analysen von Partien aus ihrer Altersklasse. Da die Zeitung jeden Tag ins Internet kommt, können alle Eltern zu Hause genau verfolgen, wie gut ihre Kinder spielen und sich ein paar Fotos ihrer Kinder anschauen.
Die Endrunde ist für jedes Kind ein außergewöhnliches Erlebnis, das sie so schnell nicht wieder vergessen werden. Sie trainieren motiviert, um sich das nächste Jahr wieder für die Endrunde zu qualifizieren.
Einmal im Jahr, eine Woche im März, das ist die HJEM in Schönhagen. Es ist eine Reise, die am letzten Abend mit der Siegerehrung und den neuen Hamburger Meistern, ein schönes Ende findet. Während der gesamten Reise werden viele Fotos gemacht, die auf der Abschlussshow gezeigt werden, was meist ziemlich lustig wird. Die Fotos sind zum einen ein Rückblick auf eine wunderbare gemeinsame Zeit und zum anderen Vorfreude auf das nächste Jahr.
Ergebnisse:
U12
Arthur Krüger (HSK) landete nach einem super Turnier und keiner verlorenen Partie verdient auf dem ersten Platz. Einen Punkt dahinter waren Alissa Wartenberg (HSK) und Mika Dorendorf (HSK), wobei Alissa mit besserer Feinwertung auf dem zweiten Platz landete.
U14
Bahne Fuhrmann (HSK) wurde Hamburger Meister mit einem halben Punkt Vorsprung auf Da Hou (HSK), der den zweiten Platz belegte. Der Drittplatzierte, Valentin Genov (HSK), kommt wie die ersten beiden auch vom Hamburger SK.
U16
Hamburger Meister wurde Florian Popist vom SK Weisse Dame, dicht gefolgt von Elias Mandelkow (HSK) auf dem zweiten Platz mit einem halben Punkt Vorsprung auf Benjamin Burgdorf, der für Blankenese spielt.
U18
Hier heben sich zwei Spieler von den anderen ab, den ersten Platz erreichte Lennart Meyling (HSK) und den zweiten Platz Clemens Mix (Schachfreunde Hamburg). Auf dem dritten Platz, zwei Punkte dahinter, hat es Tzun Hong Foo (HSK) in der Endabrechnung geschafft.
U20
Es war ein sehr enges, hart umkämpftes Rennen an der Spitze, dennoch hat sich am Ende Tom-Frederic Woelk (HSK) durchgesetzt und ist Hamburger Meister geworden. Knapp dahinter rangiert Henning Holinka (HSK) auf den zweiten Platz. Mit nur einem halben Punkt weniger wird Jakob Weihrauch (HSK) Dritter.
Herzlichen Glückwunsch an alle Hamburger Meister und an die Platzierten!