Vom 5. bis 9. Juli fand in Magdeburg die diesjährige Internationale Offene Deutsche Fraueneinzelmeisterschaft (IODFEM) statt. Veranstaltet wurde die Meisterschaft vom Deutschen Schachbund, sie teilte sich die Örtlichkeiten mit der Offenen Senioren Landeseinzelmeisterschaft von Sachsen-Anhalt, die in den Altersklassen 50+ und 65+ ausgetragen wurde.
In der IODFEM wurden 7 Runden im Schweizer System gespielt, mit 90 Minuten für die ersten 40 Züge, 30 Sekunden Inkrement pro Zug und 15 Minuten Aufschlag nach dem 40. Zug. Am Donnerstag und Samstag wurde mit 2 Runden gespielt, ansonsten eine Runde und jeweils zu den Morgenrunden wurde gemeinsam mit dem Seniorenturnier gespielt.
Insgesamt haben dieses Jahr 21 Spielerinnen an der IODFEM teilgenommen, so dass an 10 Brettern gespielt wurde. Bei ein paar Runden mussten spielfreie Punkte vergeben werden. Das Besondere an der Internationalen Offenen Deutschen Fraueneinzelmeisterschaft ist, dass man sich für die Teilnahme nicht erst qualifizieren muss und auch nicht für Deutschland gemeldet sein muss. So konnten an dem Turnier auch Spielerinnen, die offiziell für die Ukraine und den Iran bei der FIDE gemeldet sind, teilnehmen. Genauso konnten auch Spielerinnen antreten, die erst in diesem Jahr mit Wettbewerbsschach angefangen haben. Mit dem Sieg im Turnier kann man sich für die Deutsche Fraueneinzelmeisterschaft qualifizieren, die in einem geschlossenen Turnier ausgespielt wird. So bringt das Turnier auch Spielerinnen, die bereits auf Bundesliga-Level aktiv sind, den Anreiz, mitzuspielen. Die ersten sechs Bretter des Turniers wurden auf Live-Brettern ausgespielt, d.h. mit einer Verzögerung von 15 Minuten (eine Anti-Cheating-Maßnahme), wurden die Züge direkt übers Internet in die Welt übertragen. So konnte man die Partien beispielsweise über Lichess und Chessbase mitverfolgen.
Mit 5,5 Punkten hat Elina Heutling von den Schachzwergen Magdeburg das Turnier gewonnen. Auf dem zweiten Platz landete WFM Brigitte von Herman vom SC Kreuzberg mit 5 Punkten und den dritten Platz nahm Larissa Ziegenfuß von der SG Blau-Weiß-Stadtilm mit 5 Punkten und der etwas schlechteren Buchholzwertung ein. Neben Pokalen und Geldpreisen für die Erstplatzierten, gab es auch Sachpreise für alle anderen Turnier-Teilnehmerinnen bei der Siegerehrung, die am Sonntagnachmittag gut besucht war.
Nachdem Alissa Wartenberg letztes Jahr als einzige Hamburgerin an dem Turnier teilgenommen hat, war es nun an der Zeit, dass ich die Anwesenheit Hamburgs bei dem Turnier erfüllte. Tatsächlich war Hamburg auch durch unseren Vereinskollegen Raimund Wolke bei der Offenen Senioren-Landesmeisterschaft vertreten. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle auch, dass die Schachgröße Britta Leib, unsere Nachbarin aus Schleswig-Holstein, auch an der Landesmeisterschaft teilgenommen hat. Auf diesem Weg hat sie für die Spielerinnen der IODFEM außerhalb der Konkurrenz gespielt.
In der ersten Runde hatte ich die Ehre an Brett 2, also einem Live-Brett, gegen WFM Brigitte von Herman zu spielen. Nach dieser Runde kann ich nun von mir behaupten, dass es eine kommentierte Live-Partie von mir bei Chessbase gibt, die darüber berichtet, dass ich nicht gut aus der Eröffnung gekommen bin und danach auch keine Rettung mehr gefunden habe. Aber das ist wohl manchmal der Preis, wenn man in so einer Situation eine Eröffnung testet, die man zuvor noch nicht besonders intensiv geübt hat und dann zu aggressiv startet. Aber auch aus solchen Situationen lernt man. Letztendlich habe ich das Turnier mit 1,5 Punkten aus 7 Runden abgeschlossen und habe ein paar interessante Stellungen mit nachhause genommen, mit denen sich großartig Eröffnungen, Taktiken und Endspiele üben lassen.
Alle Partien sind mittlerweile online einsehbar. Hier geht’s zur Turnierseite vom DSB (mit Partien, Tabelle und Ergebnissen): https://www.schachbund.de/iodfem2023.html
Und hier zur Chess-Results-Seite: https://chess-results.com/tnr774883.aspx?lan=0
Martina Gerdts
