HSK 28: Auftakt in der Kreisklasse C gegen HSK 27
16.01.2024. Im ersten Mannschaftskampf der Saison geht es gegen Hauke Blix’ HSK 27. In unserem Klubhaus ist es der einzige Mannschaftskampf des Abends, sodass es mit viel Platz und recht entspannt und ohne großes Gewusel losgeht. Hauke Blix und einige aus seiner Mannschaft sind mir als nette Kumpanen bekannt, und wie erwartet ist die Stimmung zwischen den Mannschaften daher locker und angenehm freundlich. Zumindest neben dem Brett deutet alles auf einen harmonischen Schachabend hin. Recht pünktlich um 19:00 Uhr gibt Hauke Blix die Uhren frei. Die hölzernen Figuren scheren sich nicht um Harmonie abseits des Brettes und es geht ins Gefecht.
Omar el Khyari ist glücklicherweise neu in unsere Mannschaft gekommen und sitzt erstmalig für unsere Mannschaft am Brett. Das letztjährige Klubturnier war sein erstes Wertungsturnier überhaupt und er konnte seine (E2-) Gruppe ungeschlagen gewinnen. Es ist einiges von ihm zu erwarten. An Brett 8 muss er sich jetzt mit Nadja Barrientos auseinandersetzen. Gegen Nadjas 1. e4 wählt El Khyari mit Schwarz Caro-Kann. Es kommt relativ schnell einiges an Material vom Brett. Im 16ten Zug tauschen sich die Damen und im 18ten Zug steht schon ein Endspiel mit jeweils zwei Türmen, gleichfarbigem Läufer und sechs Bauern auf dem Brett. Nadja hat schon recht früh in der Partie einen ihrer weißen Bauern auf d6 gepflanzt. Dieser drohte zur Schwäche zu werden, erweist sich dann aber doch als gefährlicher Dorn in el Khyaris Stellung. Nadja kann mit einem Turm die offene c-Linie besetzen. Sie dringt mit dem Turm auf die 7te Reihe ein, woraufhin el Khyaris Aufgabe erfolgt. 0:1 gegen uns.
Auch unser Horst Feis wählt mit Schwarz gegen Jendrick Kroll die Caro-Kann Verteidigung. In der Abtausch-Variante kommt es zur ausgeglichenen Stellung und nach 36 Zügen steht am Ende das Remis. 0.5:1.5 gegen uns.
Ich (Jörg Spreu) spiele mit Schwarz gegen Julius Kaiser-Wolf. Kaiser-Wolf eröffnet mit 1. e4. Ich bin unschlüssig, welche meiner Schwarz-Eröffnungen ich dem entgegne. Spontan entscheide ich mich für die Skandinavierin. Anfangs plagen mich Raumnachteil, Entwicklungsrückstand und ein weißer Turm, der die halboffene e-Linie bestreicht. Aber ab dem 15ten Zug fühle ich mich langsam wohler. Meine Springer finden saftige Wiesen. Der weiße d-Bauer kann isoliert werden. Wobei der weiße Iso-Bauer auf d5 dem Weißen durchaus auch Angriffspotential gibt. Mein schwarzer e-Bauer und der weiße d-Bauer tauschen sich dann aber letztlich ab und die Schwerfiguren kämpfen um die offenen Zentrumslinien. Die unberechenbaren Springer machen die Stellung komplizierter. Insgesamt wohl einigermaßen ausgeglichen, bis Kaiser-Wolf im 26ten Zug m.E. ungenau spielt. Nach dem Springertausch kann ich einen Bauern gewinnen und einige Schwerfiguren tauschen. Es verbleibt ein Turmendspiel mit sechs schwarzen und fünf weißen Bauern. Im 36ten Zug kann ich dann in ein gewonnenes Bauernendspiel mit starkem Mehrbauern abwickeln. Kurz danach Kaiser-Wolfs Aufgabe. Ich gleiche zum 1.5 zu 1.5 aus.
Linus Advani spielt mit Weiß gegen Dmitry Bezverkhiy. Auf Advanis 1.d4 spielt Bezverkhiy 1…f5, sodass die Holländerin aufs Brett kommt. Advani scheint sich nicht vor gewitterträchtigen Stellungen zu scheuen und spielt im 9ten Zug mutiges g4. In der Folge dann aber erste Fehler auf beiden Seiten, mal hier mal da purzelt Material vom Brett. Die Fehler gleichen sich allerdings aus, sodass wieder eine materiell ausgeglichene Stellung auf dem Brett steht. Positionell aber im Ungleichgewicht mit langer weißer und kurzer schwarzer Rochade. Advani hat Angriffspotential auf der halboffenen g-Linie. Auch Bezverkhiy spielt mutig und gibt die Qualität, bekommt dafür einen schwarzen Freibauern auf e4. Advani spielt mit verdoppelten Türmen auf der halboffenen g-Linie gegen den schwarzen König; Bezverkhiy lässt seinen Freibauern auf e3 vorpreschen und sorgt somit für Gegendruck. Bezverkhiy vernachlässigt dabei seine anfällige Königsstellung aber wohl etwas zu sehr und Advani schlägt mit einem der mittlerweile verdoppelten Türme auf Txg7 ein. Die Damen kommen vom Brett. Der schwarze Freibauer zieht bis e2 vor, aber die schwarze Stellung ist bereits aussichtslos. Der schwarze Freibauer erweist sich dann doch als kraftlose Gebärde. Advani hat materielle Überlegenheit und Bezverkhiys (Königs-) Stellung ist zerschossen. Bezverkhiy verliert weiteres Material und im 40ten Zug hängt der schwarze König am Galgen. 2.5 zu 1.5 für uns.
Jonny Skibb hat letzte Saison keine seiner Partien verloren. Die Karten werden in der neuen Saison zwar neu gemischt, aber dennoch kann er mit dem Ergebnis der letzten HMM selbstbewusst die neue HMM angehen. Heute spielt Skibb mit Weiß und dem Königsindischen Angriff gegen Florian Ihlow. Im 25ten Zug kann Skibb einen ersten Bauern am Damenflügel gewinnen. Im 29ten Zug fällt ein weiterer schwarzer Bauer. Jeweils Dame, beide Türme, ungleichfarbige Läufer und sechs bzw. vier Bauern sind da noch auf dem Brett. Skibb schickt seinen gedeckten b-Freibauern bis auf b6 auf die Reise. Kurz danach gibt Ihlow auf. 3.5 zu 1.5 für uns.
Gerald Deckers spielt mit Schwarz und der Sizilianischen Verteidigung gegen Constantin Wahl. Wahl geht mit 3.c3 ins Morra Gambit und Deckers nimmt mit 3. dxc3 das Gambit und den Fehdehandschuh an. Nach 30 Zügen kann Deckers den Sieg einstreichen und zementiert damit den Mannschaftssieg. 4.5 zu 1.5 für uns.
Rolf Lohkamp spielt mit Weiß und der Englischen Eröffnung gegen Dirk Kühnemund. Im Doppel-Turmendspiel mit jeweils einem verbleibendem Bauern kommt es in ausgeglichener Stellung und Dauerschach im 48ten Zug zur Punkteteilung. 5:2 für uns.
Dieter Wichmann spielt mit Weiß und dem Londoner System gegen Hauke Blix. Im Endspielt steht Wichmann mit Turm und Bauern gegen Springer und Bauernmehrheit. Durch eine Taktik kann Wichmann den gegnerischen Springer erobern. Blix hat zwar einige Bauern mehr, von denen einige auch schon bedrohlich weit vorangeprescht sind, aber trotzdem ist es eine Gewinnstellung für Wichmann. Wichmann wird aber zu gierig. Mit Txb7 erobert er einen eher unbeteiligten schwarzen Bauern am Damenflügel. Stellt damit aber seinen Turm ins Abseits, sodass Blix Zeit hat, einen Bauern am Königsflügel zur Umwandlung zu bringen. Blix setzt eine Dame aufs Brett. Für Wichmann wird aus einer recht klaren Gewinnstellung eine Verluststellung. Ein Augenblick kann aber genügen, um Trug und Wahrheit zu verwechseln. So einen trüben Augenblick hat Blix. Er sieht sich fälschlicherweise in einer Dauerschach-Schleife gefangen, die aber gar keine ist. Blix glaubt, dem Dauerschach nicht entkommen zu können, und bietet Remis an, was Wichmann auch dankend annimmt. Beide Spieler waren in der Partie schon auf der Siegerstraße, aber beide Spieler waren in der Partie auch schon totgeweiht. Von daher ist ein Remis vielleicht einfach das passende Ergebnis. Das Remis führt zum mannschaftlichen Endstand von 5.5 zu 2.5!
Hier geht es zur Kreisklasse C beim Hamburger Schachverband.