Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

HSK 1 in der Bundesliga: Zwei wichtige Unentschieden!

Südlich von Bonn liegt Remagen im Landkreis Ahrweiler direkt am Rhein. Die Spieler des Klubs und Teamchef Reinhard Ahrens hatten wahrscheinlich keinen Sinn für die romantische Lage des Städtchens, denn die angespannte Lage in der Liga fordert die volle Konzentration des Teams!

Am Samstag standen wir vor der schweren Aufgabe SC Viernheim, das mit Weltklasse-Großmeistern gespickte Team und Baden Baden-Jäger Nummer 1. Glücklicherweise ließen sie gegen uns ihre drei 2700-Großmeister zuhause und ließen uns so ein wenig Hoffnung schöpfen, dass an diesem Tag vielleicht etwas gehen würde. Trotzdem waren wir auf dem Papier an sechs von acht Brettern im Elo-Nachteil, nur der frisch gebackene 2600er, Frederik Svane, brachte 2 Punkte mehr auf die Elo-Waage als sein Gegner GM Arik Braun und am achten Brett hatte IM Dirk Sebastian einen Elo-Vorteil gegenüber GM Thal Abergel.

Am Ende gab es sechs Punkteteilungen, an den hinteren Brettern auch nicht immer bis zum Ende ausgekämpft. Ein Grund war höchstwahrscheinlich, dass an den vorderen Brettern Anlass zu leichtem Optimismus bestand: Zwar hatte unser 100% Mann Leon Luke Mendonca, der gerade mit 9 aus 9 das HIT-Open gewonnen hat, schnell Probleme mit Schwarz gegen Georg Meier, aber bei Frederik Svane waren wir zuversichtlich und auch in den beiden Weiß-Partien von Rasmus Svane und Luis Engel hatten wir keine Probleme. Am Ende konnten diese beiden aber keinen entscheidenden Vorteil herausspielen und teilten auch die Punkte, so dass die Niederlage von Leon Mendonca durch den schönen Sieg von Frederik Svane zum 4:4 ausgeglichen wurde:

Quelle: Schachbund
Blick in den Spielsaal in Remagen. Herzliche Grüße an Michael Manthai aus Duisburg, der unser Team sowohl in Mülheim als auch jetzt in Remagen unterstützte!  Foto: Reinhard Ahrens
GM Arik Braun gegen GM Frederik Svane. Foto: Reinhard Ahrens

Ausführlicher und wie immer interessanter Bericht über die 12. Runde von Conrad Schormann auf schachbundesliga.de.

Am Sonntag ging es dann gegen die Gastgeber vom SC Remagen Sinzig weiter, die am Vortag überraschend unseren Reisepartner Kiel mit 5:3 besiegen konnten. Ein für uns natürlich ungünstiges Ergebnis, weil Remagen uns dadurch überholen konnte und ein Sieg in der 13. Runde noch mehr an Bedeutung gewinnen sollte.

Taktische Überraschung morgens beim Frühstück: an Brett vier rochierte der Niederländische GM Twan Burg ins Team, dafür setzte GM Romuald Mainka aus. Die Paarungen werden ja heutzutage zwei Stunden vor dem Match veröffentlicht, so dass während des Frühstücks sicher noch schnell die Eröffnungen der geänderten Gegnerschaft gecheckt wurden.

Ein spannender Wettkampf entspann sich dann und am Ende stand wieder ein 4:4 auf dem Spielbericht. Eine Punkteteilung, die aber eher ein 4:4 FÜR Remagen darstellt, weil damit bereits 11 Mannschaftspunkte zu Buche stehen und am letzten Wochenende noch gegen den bereits abgestiegenen TSV Schönaich gespielt wird, während der Klub noch gegen die starker Bremer und den SK Kirchweyhe vor der Brust hat.

Quelle: Schachbund

 

Relativ friedlich zeigten sich wieder Thies Heinmann und Dirk Sebastian, an allen anderen Brettern wurde lange gekämpft, am sechsten Brett bei GM Jonas Lampert gegen GM Lukasz Cyborowski sogar bis zu den nackten Königen beim Stand von 3,5:3,5 hofften wir Hamburger noch relativ lange, dass Jonas Lampert seinen kleinen Vorteil zum vollen Punkt würde verwerten können.

Wichtig der schnelle Sie von GM Sipke Ernst gegen seinen Landsmann GM Ronin Swinkels, der eine Qualität opferte, aber dann den Faden verlor und auf den weißen Feldern einging. Rätselhaft ist mir noch, was am Brett von GM Frederik Svane gegen GM Twan Burg passierte, denn eigentlich stand Frederik leicht besser, bevor er eine Abwicklung wählte, die ihn mit zwei Türmen gegen Dame und Läufer und klar schlechterer Stellung zurückließ. Ich glaubte noch an eine vorbereitete Variante, aber die Stellung wurde schnell schlechter und war dann nicht mehr zu halten. Inzwischen kam die Infos, dass es hier einen simplen Rechenfehler gab – tja, auch das passiert leider mal einem 2600er (wenn natürlich auch viel seltener als uns Patzern). Interessant und ebenfalls lange vorbereitet war wahrscheinlich die Najdorf-Variante in der Partie GM Antonios Pavlidis gegen GM Luis Engel. Der Hamburger blieb mit drei Bauern gegen eine Figur im Endspiel übrig und die Kiebitze hofften auf ein Remis, weil weiße Läufer weißfeldrig war und der h-Bauer auf ein schwarzes Feld umwandelt. Luis wurde aber vorher schon in Zugzwang gebracht und verlor leider. Diese Niederlage glich, nachdem am ersten Brett bei GM Rasmus Svane die Punkte geteilt wurden, aber dann zum Glück GM Leon Mendonca wieder aus, der gegen GM Vojtecht Plat eine tolle Partie spielte und so das 4:4 sicherstellte.

GM Jonas Lampert mit Weiß: längste Partie des Tages. Foto: Reinhard Ahrens
Wichtiger Sieg von Leon Mendonca gegen Vojtech Plat. Foto: Reinhard Ahrens
Rückfahrt nach Hamburg: Rasmus und Frederik Svane gegen Jonas Lampert und Luis Engel. Die beiden Punkteteilungen sind schon analysiert, jetzt Entspannung beim Ansageblitz! Foto: Reinhard Ahrens
Quelle: Schachbund

Die Tabelle vor dem Schlusswochenende am 29. und 30. April in Kiel zeigt, dass der Klub noch nicht gerettet ist. Zwei Punkte reichen sicher zum Klassenerhalt, ein Punkt sollte auch ziemlich safe sein. Das Liga-Orakel sieht uns bei 4,2% Abstiegswahrscheinlichkeit.

 

 

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