Der Hamburger SK legte in der Frauenbundesliga einen perfekten Start in die Saison hin. Nach dem standesgemäßen 5,5-0,5 gegen Kiel am Samstag folgte am Sonntag ein hart erkämpftes 3,5-2,5 gegen TuRa Harksheide. Damit genießen wir erstmal die geteilte Tabellenführung, bevor es am 9. und 10. Dezember zu Hause gegen Löberitz und Leipzig weitergeht. Alle Fotos: Georgios Souleidis
Zum Auftakt der Saison führte uns der Spielplan zum Aufsteiger nach Kiel. Die Anreise verlief spannender als gewünscht, denn Coco Lepu Zhou hatte bei ihrer Anreise von Berlin nach Hamburg gerade mal 5 Minütchen Puffer für die Weiterfahrt nach Kiel eingeplant. “Sonst hätte ich zwei Stunden vorher losfahren müssen”, erklärte sie mir. Da ich einem nicht lebensgefährdenden Risiko nie abgeneigt war, was soll schon passieren außer ne Stunde später zu fahren, fand ich es letztendlich lustig, dass wir beide, nachdem der Rest des Teams schon im Zug war, im letzten Moment in den überfüllten RE 70 sprangen.
Am regnerischen Samstag, der auch schon winterlich kühl daherkam, trotteten wir vom Kieler Hbf zum Spielort. Einchecken vor 15 Uhr gehört im Hotelgewerbe der Vergangenheit an und so musste auch das Gepäck mit. Eine kleine Überraschung bot sich uns, als wir erfuhren, dass Kiel an Brett eins ohne ihre Spitzenspielerin, Marta Michna, die auch viele Jahre für den HSK spielte, agieren würde. Damit waren wir klar favorisiert und die Geschichte des Kampfes ist ohne Spektakel schnell erzählt. Wir gewannen souverän mit 5,5-0,5. Mich freute dabei sehr, dass Coco mit ihren 16 Jahren gleich bei ihrem ersten Einsatz in der FBL für den HSK gewann. Neben ihr siegten auch Sarah, Melanie (unser zweiter Neuzugang, der zum Einsatz kam), Lyubka und Teodora, während Antonia einen halben Punkt beisteuerte.
Es war klar, dass am Sonntag eine weit größere Herausforderung auf uns wartete. TuRa Harksheide brachte am ersten Wochenende eine ähnlich gute Truppe an den Start uns so verlief das Match äußerst spannend. Coco und Melanie glitten leider von Beginn an in eine jeweils schlechtere Stellung, aus der sie nie wirklich Gegenspiel erzeugen konnten und verloren ihre Partien. Es zeichnete sich aber auch frühzeitig ab, dass Teodora ihre nominelle Überlegenheit in einen vollen Punkt umwandeln wird. Lyubka spielte dagegen remis und so stand es 1,5-2,5.
Sarah spielte am Spitzenbrett eine sehr starke Partie gegen Julia Antolak. Sie zeigte sehr gutes dynamisches Verständnis und spielte voll auf Sieg mit Schwarz. Auch wenn es hier und da Rettungschancen für ihre Gegnerin gab, war das eine sehr starke Vorstellung und bestätigte den Eindruck vom Samstag, als sie schon gegen Alina Rath kompromisslos aber nicht unsinnig opfernd auf Sieg spielte.
Die Partie zwischen Antonia Ziegenfuß und Katarzyna Adamowicz kostete mich die meisten Nerven. Ab Zug 12 war es mehr als 50 Züge ein heftiges Hin und Her mit völlig unklarem Ausgang. Letztendlich behielt Antonia in einem Endspiel mit zwei Leichtfiguren gegen Turm und Bauer – natürlich noch weiteren Bauern auf beiden Seiten – die bessere Übersicht und stellte die Weichen für den knappen Gesamtsieg. Die lehrreichen Höhepunkte aus Sarahs und Antonias Partie habe ich in einem Video auf meinem YouTube-Kanal zusammengefasst.
Mit diesen zwei Siegen können wir hoffnungsvoll auf eine erfolgreiche Saison hinarbeiten. Den nächsten Schritt gehen wir am 9. und 10. Dezember. Wir spielen in der 3. und 4. Runde zu Hause gegen Leipzig und Löberitz. Wir werden alle Gäste mit dem super leckeren Brot unseres Sponsors Springer Bio-Backwerk beglücken. Das ist aber natürlich nicht der einzige Grund vorbeizuschauen. Alle Frauen des Teams und ich würden uns natürlich freuen, zahlreichen Zuschauern Spitzenschach vom Feinsten LIVE zu präsentieren.
Alle Partien aus Kiel zum Nachspielen
Alle Infos zur Frauenbundesliga auf der Webseite des DSB
Fotos vom Wochenende in Kiel
