Auf unseren sechsten Titelgewinn in der 45. Auflage folgten zwei schwierigere Turniere, deren kurzer Darstellung ich ein Zitat aus einem der letzten Chats auf Lichess.Org voranstellen will: The name will remain from the Bundesliga. and only Russian teams will play.
Ganz so weit ist es noch nicht, aber tatsächlich ist die Quarantäne Bundesliga immer internationaler und stärker geworden, und die deutschen Mannschaften müssen immer häufiger um den Klassenerhalt kämpfen oder spielen inzwischen sogar nicht mehr in der 1. Liga, obwohl sie in deren „Ewiger Tabelle“ sie noch immer zu den führenden Teams gehören: Das Gründungsmitglied Bierstube MUC mit 3 Titeln und 10168 Punkten auf Platz 3, der HSK Lister Turm mit 4 Titeln und 7534 Punkten auf Platz 4 spielen in der 2. Liga. Der SV Mülheim Nord zwar ohne Titel, aber mit 6854 Punkten auf Platz 6 ist gerade aus der 3. Liga wieder in die 2. Liga aufgestiegen. Der starke Bundesliga-Verein SC Viernheim, der wie die Schachfreunde Deizisau in die 1. Liga aufsteigen wollte, ist am Nadelöhr der drei 3. Ligen (nur der Erste steigt auf) gescheitert und spielt nun die 48. Auflage wieder in der 4. Liga. Und sogar die Schachfreunde Deizisau waren in der 45. Auflage bei unserem Titelgewinn abgestiegen – allerdings gelangen Dmitrij Kollars & Co. der sofortige Wiederaufstieg.
In der 46. Auflage am 30.7. (Bedenkzeit: 5,0) spielten wir etwa eine Stunde lang mit um die Medaillen, aber dann fielen wir ins sichere Mittelfeld zurück, während sich an der Spitze das Trio Fantastico and Friends (567) und die Yerevan Chess Federation (558) einen packenden Zweikampf lieferten, in dem sich das Trio zu seinem vierten Titelgewinn durchsetzte. Bronze ging an das Team Alpha (530) vor The House Discord Server (422), während der HSK (509) schließlich einen sicheren und guten 5. Platz belegte. Absteigen musste nach nur zwei Spieltagen die armenische Mannschaft Monte (452), und auch die gerade aufgestiegenen deutschen Teams SG Porz (428) und der SK Ladenburg mussten sich gleich wieder aus der 1. Liga verabschieden.
Unser Team bestand aus 38 Spielern, darunter die Großmeister Rasmus Svane (mit 67/22 und einer Performance von 2773 drittbester Spieler des Turniers), Casper Schoppen (46/17 mit 100% Berserk-Modus), Thies Heinemann (43/25) und leider nur mit acht Partien Nils Grandelius mit 30 Punkten und einer Performance von 2813. Auch WGM Judtih Fuchs schaffte es mit 30/21 in die Mannschaftswertung, die auch zwei Jugendliche erreichten: der starke Iraner Souren Bozorgi (47/20) auf Platz 4 und Jakob Weihrauch (29/23) auf Platz 12 unserer Wertung, knapp vor Teamchef Daniel Grötzbach (20/26). Sensationell Michael Faika mit 55/30 (2469) als Zweitbester unseres Teams auf Platz 11 des Gesamtturniers noch vor IM Brandon Clarke (48/21). Nebeneinander kamen die Brüder Malte Colpe (42/28) und Helge Colpe (38/21) ein, und auch Derek Gaede (34/25) war wieder einmal stark dabei.
Waren wir in diesem Turnier sehr sicher und nie gefährdet, so wurde die 47. Auflage am 2.8. (Bedenkzeit 3,0) erheblich enger. Das Turnier war fast zweigeteilt, es gelang immer nur mal kurz, auf Platz 5 zu klettern. Meist bewegten wir uns zwischen Platz 6 und 7, ohne uns lange deutlich von den Abstiegsplätzen zu entfernen, gelegentlich fielen wir sogar auf den Abstiegspatz 8 zurück – in der zweiten Stunde nur noch einmal, lange aber konnten wir uns keinen deutlichen Vorsprung vor Platz 8 erarbeiten, erst in der letzten Viertelstunde wurde der Abstand deutlicher (und ich im selben Maß ruhiger). Schließlich belegte der HSK mit 547 Punkten den 7. Platz vor der Moskauer Karpov School (528) und den beiden Aufsteigern, dem Örgryte SK aus Göteborg (518) und dem indischen Team (463).
Mit dem Kampf um den Titel hatten wir nichts zu tun. Hier hatten die Schachfreunde Deizisau nach schwächerem Beginn lange Zeit die besten Karten und nach anderthalb Stunden einen Vorsprung von mehr als 30 Punkten. Aber 30 Punkte sind in diesem Wertungssystem kein Ruhekisten. Die starken Konkurrenten das Team Alpha, das Trio Fantastico and Friends als Titelverteidiger und The House Discord Server als Rekordmeister ließen sich dennoch nicht abschütteln, sodass es viele Wechsel auf den Plätzen 1- 4 gab. Zunächst löste das Team Alpha die Deizisauer an der Spitze ab, dann war wieder das deutsche Team vorn und schien vor seinem zweiten Titel zu stehen. In den letzten vier Minuten aber zog The House Discord Server (671) vorbei und davon und gewann seinen 8. Titel – vor den Schachfreunden Deizisau (658), dem Team Alpha (639) und dem Trio Fantastico and Friends (620).
Unser Team mit 33 Spieler brachte zum ersten Mal keinen Spieler unter die Top-Ten der Einzelspieler des Turniers. Unser Bester war GM Rasmus Svane (61/27) auf Platz 12. IM Nico Zwirs (59/32), IM Brandon Clarke (51/26), IM Malte Colpe (49/31) und wieder einmal Julian Kramer (43/25) waren die stärksten Stützen unseres Teams. IM Markus Lammers (43/25), Daniel Grötzbach (42/37), Eline Roebers (41/27), Helge Hedden (41/36), Julian Grötzbach (38/31), Souren Bozorgi (37/24) und Bernhard Jürgens (37/29) sind die weiteren der zwölf „Leaders“, die in der Mannschaftswertung erscheinen. Aber großen Anteil an unserem Erfolg, als den ich den Klassenerhalt werte, dürften all diejenigen haben, die mitgespielt haben, auch ohne in die gezählte Mannschaftswertung zu kommen, darunter sind auch so starke Spieler wie IM Merijn van Delft (36/20), GM Thies Heinemann (30/26) oder Michael Faika (33/22) und Jakob Weihrauch (31/32), aber eben nicht nur sie. Die Breite unserer Mannschaft war ein wichtiger Faktor für den Klassenerhalt. Zugleich ist deutlich geworden, dass wir, wenn wir vorn mitspielen wollen, in dem Klassefeld viele unserer Großmeister und Meister brauchen.
Weiter geht’s am Donnerstag, 6. August um 20 Uhr mit der Bedenkzeit 3+2. Seid dabei – gern viel mehr als 40 Spieler!