Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

Saisonauftakt für HSK 2 in der 2. Bundesliga Nord

Dieses Wochenende war es endlich wieder so weit, die neue Saison der Bundesligen begann, auch für HSK 2! Nach zwei erfolgreichen Saisons, die wir jeweils knapp als Zweiter beendet hatten, sind wir motiviert und bemüht, eine weitere Saison vorne mitzumischen. Unter anderem wurde Neu-Großmeister Nikolas Lubbe verpflichtet, der garantiert ein Gewinn für die zweite Mannschaft ist. Auch seine Frau, WGM Melanie Lubbe, war vergangenes Wochenende mit von der Partie. Herzlich Willkommen beim HSK! Auch Isaac Garner ist jetzt Stammspieler, nachdem er letzte Saison nur einen Einsatz bekommen hat. Damit ist die Jugend weiterhin wichtiger Bestandteil der Mannschaft, was sehr zu begrüßen ist!

HSK 2 startet in eine harte Saison, da sich nur 50% der Teams in der Liga halten werden! Isaac Garner, der herzlich begrüßte Youngster verpasste leider den Wettkampfbeginn und damit auch den Fototermin. Die Teamkollegen starten aber trotzdem gut gelaunt in die erste Runde! Von links: Jeremy Hommer, Frank Bracker, Tom-Frederic Woelk, Konstantin Peyrer, Nikolaus Lubbe, Frank Bracker und Malte Colpe. Foto: Frank Bracker

Runde 2: HSK 2- SC Rotation Pankow

In der ersten Runde trafen wir auf Rotation Pankow, die Aufsteiger aus Berlin. Für uns im Einsatz waren GM Nikolas Lubbe, Ihr Autor (IM Konstantin Peyrer), IM Malte Colpe, FM Tom Frederic Woelk, Isaac Garner, FM Jeremy Hommer, IM Frank Bracker und Arne Bracker. Damit waren wir auf dem Papier die klaren Favoriten, es sollte jedoch knapper werden als erwartet. Für mich war es tatsächlich das erste Mal, dass ich beim Saisonauftakt im Einsatz war, bisher hatte ich immer andere Verpflichtungen.

Nikolas erwischte in seinem Debüt einen sehr schlechten Start. Nachdem er einen vergifteten Bauern geschlagen hatte, steckte sein König in der Mitte fest. Im Gegenzug erreichte ich ausgangs der Eröffnung eine aussichtsreiche Stellung, in der mein Gegner seinen Damenspringer nicht entwickeln konnte. Maltes Gegner spielte Abtausch-Französisch, wobei er sich daraufhin sehr unkonventionell aufbaute. Die Partie befand sich dennoch im Gleichgewicht und hatte einen sehr remislichen Charakter. Bei Tom und Arne war recht früh Anlass zu Optimismus, ihre Gegner hatten beide die Eröffnung verbockt. Isaac spielte mit Schwarz sehr ambitioniert und erreichte eine angenehme Stellung. Bei Jeremy verlief die Eröffnung hypermodern und die Stellung war schwer einzuschätzen. Frank erwischte einen sehr guten Start und stand schnell besser. Alles andere als überraschend waren Tom und Arne die ersten Sieger des Tages, ihre Gegner sahen beide überhaupt kein Land. Besonders bei Tom war das Zuschauen eine Freude!

Hier die Stellung aus der Partie Tom-Frederic Woelk gegen Benjamin Dauth. Tom schreibt dazu: “In der Stellung stehe ich vor der Entscheidung, den Lb5 wegzuziehen oder mit 9.f6 einen Bauern für seinen schwarzfeldrigen Läufer zu geben. Ich hab f6 gespielt und das ist auch der Zug nachdem Schwarz auf Verlust steht, die schwarzen Felder sind jetzt einfach zu schwach. Es ging weiter mit 9…vLxf6 10. Txf6 cxb5 11.Df3 d5 12. Txf7 Sf5 13. exf5 Kxf7 14. fxg6+ Kxg6 15. Dg3+! und nach 9 weiteren Zügen gab er sich geschlagen.”

Bei Nikolas war die Stellung inzwischen in Ordnung, nachdem sein Gegner ohne Not eine Qualität opferte, anstatt auf prosaische Art und Weise zu gewinnen. Wir konnten also Aufatmen. Mein Gegner traf eine strategisch sehr fragwürdige Entscheidung, auf die ich mich gut vorbereitet habe. Alle meine Figuren waren gut postiert, während er auf die letzten beiden Reihen zurückgedrängt wurde. Leider verlor Malte den Faden und stand nach einem starken Springerzug seines Gegners mit dem Rücken zur Wand. Isaac erwischte es noch schlimmer, er stellte einen Turm ein und gab sofort auf. Auch Jeremy hatte Probleme, der Initiative seines Gegners zu entgegnen. Der Kampf war beim Stand von 2-1 noch völlig offen. Zu allem Überfluss übersah ich einen starken Läuferrückzug und musste technisch genau spielen, um noch zu gewinnen. Mit der Zeitknappheit meines Gegners war es aber leichter als erwartet. Sein weit vorgerückter Freibauer wurde schnell neutralisiert und ich konnte meinen Mehrbauern problemlos verwerten. Leider stellte Nikolas kurz davor seinen seit einigen Zügen eingeklemmte Dame ein und musste aufgeben. Somit stand es 3-2, die Partien von Malte, Jeremy und Frank liefen noch. Malte ließ leider zwei Remischancen aus und verlor, während Frank sehr überzeugend gewann. Nun hing es an Jeremy, den Sieg abzusichern. Er hatte sich mittlerweile in ein Endspiel gekämpft, dass schwierig für ihn aussah. Schlussendlich erreichte er aber den Remishafen und wir gewannen das erste Match mit 4.5-3.5. Alles in allem ein gerechtes Resultat, wobei Isaac und Nico unglücklich verloren.

Hier die Ergebnisse im Detail:

Quelle: Schachbund

 

Runde 2: SK Zehlendorf- HSK 2

Am Tag darauf trafen wir mit dem SK Zehlendorf auf eine weitere Berliner Mannschaft. Anders als Pankow ist Zehlendorf in der 2. Bundesliga etabliert und war ausschließlich mit IMs angereist. Somit gingen wir als Underdog in die Paarung. Für diese Begegnung wurden IM Georgios Souleidis und WGM Melanie Lubbe für Jeremy und Arne eingewechselt. Das Match lief von Anfang an schlecht, Nikolas wurde in der Eröffnung überrascht und stand bald schlecht, ich traf eine strategisch fragwürdige Entscheidung, die ich bald bereuen sollte und Georgios ließ eine Möglichkeit auf Vorteil aus. Malte hatte wieder eine solide Stellung, die er diesmal aber ausgezeichnet behandelte. Toms Stellung mit entgegengesetzten Rochaden, sah chancenreich aus. Auch Isaac und Frank hatten gute Aussichten, den Kampf spannend zu gestalten. Melanie hatte nach der Eröffnung ein Endspiel, in dem ihr erfahrener Gegner von Anfang an Druck aufbaute. Isaac war als Erster fertig, er einigte sich in einer vogelwilden Stellung auf Remis. Ich habe darüber lachen müssen, wobei ich diese Entscheidung nicht wirklich kritisieren kann. Der gegnerische König stand zwar mitten im Zentrum, aber mit zwei Mehrbauern im Zentrum sowie dem Läuferpaar gefiel mir seine Stellung schon nicht mehr. Dennoch war es ein Genuss, Isaac bei seinem kreativen Spiel zuzusehen. Weiter so! Malte war als Zweiter fertig. Die Partie hat einen sehr korrekten Eindruck gemacht und das Remis ist eine durchaus logische Konsequenz dessen. Unsere erste Niederlage mussten wir auf Brett 8 verzeichnen. Melanie wurde kompromisslos überspielt und sah in der Partie kein Land. Somit war es kaum ein Trost, dass ich mein schlechtes Endspiel halten konnte. Mein Gegner zögerte mit einem gewinnbringenden Königsmarsch, sodass ich gerade rechtzeitig ein zum Remis ausreichendes Gegenspiel generieren konnte. Die Partie war auf jeden Fall ein Drahtseilakt. Georgios hatte mittlerweile ein Turmendspiel am Brett, in dem der Gegner mit einem aktiven Turm auf der zweiten Reihe durchaus Gewinnchancen hatte. Nachdem beide Seiten nicht gerade genau spielten, überschritt Georgios in Remisstellung die Zeit. Das war ärgerlich, zumal Tom und Frank beide ihre aussichtsreichen Partien remisiert hatten. Toms Gegner schaffte es gerade rechtzeitig Gegenspiel auf Toms Königsstellung zu kreieren. Frank hätte frühzeitig eine Qualität erobern können, übersah dabei jedoch einen starken Zwischenzug und nahm davon Abstand. Auch danach gefiel mir seine Stellung sehr, aber es reichte nicht zum Sieg. Damit war nur noch die Partie von Nikolas am Laufen und unsere Matchniederlage besiegelt. Im Analyseraum wurde festgestellt, dass HSK 1 gegen den Serienmeister OSG Baden-Baden 3-2 vorne lag und ein Remis möglich war. So fiel die Enttäuschung über die doch recht klare Niederlage in den Hintergrund. Nikolas stand lange Zeit fürchterlich, schaffte es aber, aktiv zu werden und stand an einer Stelle sogar auf Gewinn. In der Hitze des Gefechts und mit knapp werdender Zeit ließ er diese Chance leider aus und gelangte in ein verlorenes Turmendspiel. Diesmal konnte er leider keine Wunder vollbringen und verlor. Kopf hoch Niko! Somit ging das Match relativ klar mit 5.5-2.5 für Zehlendorf. Ein verdientes Ergebnis für die Berliner!

Hier die Ergebnisse im Detail:

Quelle: Schachbund

Nach dem ersten Wochenende stehen wir auf dem Vierten Platz. Jedoch wird diese Saison wesentlich schwieriger als die vorherigen: starke Mannschaften wie SF Berlin, Glückauf Rüdersdorf und auch Zehlendorf sorgen dafür, dass wir um einen Platz in den Top 5 kämpfen müssen, da nur dort der Klassenerhalt garantiert ist.

Trotz allem war es ein sehr angenehmes Wochenende, da die erste Mannschaft 4-4 gegen Baden-Baden gespielt hat. Wir lassen uns inspirieren und kommen noch stärker zurück, davon bin ich überzeugt! Mit so vielen starken Spielern und dieser wunderbaren Atmosphäre im Team ist viel möglich! Ich freue mich schon auf das nächste Mal!

Mit freundlichen Grüßen aus Wien

Konstantin Peyrer

Neueste Beiträge