Unser Ehrenmitglied Wilfried Mordhorst ist am 8. März im Alter von 89 Jahren gestorben. Er hatte vor 13 Jahren bei einem Mannschaftskampf am Brett einen Schlaganfall erlitten. Seitdem hat sich sein Gesundheitszustand immer mehr verschlechtert. Er wurde von seiner Frau und seiner Familie bis zu seinem Tode im Hause gepflegt.
Wilfried und ich waren 1948 Klassenkameraden im Kirchenpauer-Gymnasium geworden. 1950 kam eine Einladung zu einem Schachlehrgang. Wilfried und ich nahmen an diesem ersten Klaus-Junge-Lehrgang für interessierte Schüler aus einigen Hamburger Gymnasien teil, mit dem der damalige Präsident des Klubs Emil Dähne die Jugendarbeit des HSK begründete. Vorher war Claus Langmann der einzige Jugendliche im Klub, 1951 kamen außer Wilfried u. a. auch Hans Mittig, Hans Krieger, Gerhard Dahle, Peter Benthak und ich dazu.
Wilfrieds Schachergebnisse waren nicht so herausragend wie seine Leistungen in der Schule. Während seine Leistungen im Unterricht überdurchschnittlich gut waren (Mathematik und Physik sehr gut), war ich höchstens Mitläufer. Als ich diese Diskrepanz der Leistungen in Schule und Schach mit dem mehrfachen Klubmeister und Nationalspieler Heinicke diskutierte, meinte er, ihm fehle es vielleicht an Fantasie. Die Liebe zum Schach blieb aber, denn er brachte seinem Sohn Henning und seinen Enkeln das Schachspielen bei. Henning wurde sogar FIDE-Meister und spielte viele Jahre in der ersten Mannschaft des SC Diogenes. Und Fantasie bewies Wilfried mehr als genug bei der Entwicklung der von seinem Vater übernommenen Firma und zum Nutzen des Klubs auch in seiner tatkräftigen Mitwirkung bei Planung und Bau unseres HSK Schachzentrums. Er stellte nicht nur seinen LKW für unsere Umzüge zur Verfügung, sondern jahrelang, während wir in einer Schule zu Gast waren, auch seine Lagerräume für die Möbel des Klubs, und er packte auch selbst mit an. Da alle Kostenvoranschläge für die Frisch- und Abwasserleitungen die geplanten Summen sprengten, ergriff Wilfried die Initiative, sich um Personal, Material und die Zusammenarbeit mit einer Sanitärfirma zu kümmern: Zwei Tage lang haben Wilfried, Udo Figger und andere Gräben gebuddelt und die Rohrleitungen verlegt, wie Uwe Kröncke in aktuell 5/2006. S. 53 lesenswert erzählt.
Wilfrieds Hilfsbereitschaft war vorbildlich. Der Hamburger Schachklub wird Wilfried Mordhorst in dankbarer Erinnerung behalten. Gern denke ich an unsere 75-jährige Freundschaft zurück.