Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

2. Bundesliga: HSK 2 weiter auf der Erfolgswelle!

Nachbereitung nach erfolgreichem Zweitliga-Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt an der Feldstraße: Frank Bracker, Konstantin Peyrer, Georgios Souleidis, Malte Colpe, Tom-Frederik Would und Arne Bracker. Foto; Frank Bracker
Nachbereitung nach erfolgreichem Zweitliga-Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt an der Feldstraße: Frank Bracker, Konstantin Peyrer, Georgios Souleidis, Malte Colpe, Tom-Frederik Would und Arne Bracker. Foto; Frank Bracker

Nach einem sehr erfolgreichen ersten Wochenende in Norderstedt ging die 2. Bundesliga Nord am 26.11-27.11 in die zweite Doppelrunde. Die Gegner hießen diesmal SF Berlin 2 und SV Glückauf Rüdersdorf. Unsere Aufstellung hatte leichte Änderungen im Vergleich zum Oktober: Frank Bracker, der letztes Mal kurzfristig in die erste Mannschaft berufen wurde, hatte diesmal Zeit. Zur Überraschung von vermutlich jedem sagte auch Philipp Balcerak zu, der inzwischen in der Schweiz wohnt und arbeitet. Ich (Konstantin Peyrer) konnte auch spielen, nachdem ich vor einem Monat noch bei der Junioren WM in Italien gespielt hatte. Die altbewährten Kräfte Georgios Souleidis, Malte Colpe und Tom-Frederik Woelk spielten, genauso wie Arne Bracker und Jeremy Hommer, die Helden des letzten Wochenenden mit jeweils 100%.

Runde 3: Schachfreunde Berlin

Blick in den Turniersaal im Struensee Gymnasium vor Rundenbeginn. Foto: Frank Bracker

Es war am Samstag Nachmittag endlich soweit, alle waren motiviert und wollten den nächsten Sieg einfahren. Die Berliner waren schwächer als sonst, womit ich nicht gerechnet hatte. Es war auf dem Papier ein ausgeglichene Begegnung. Alle Partien der Reihe nach:

Ich hatte intensiv d4 vorbereitet und dabei kein Grünfeld angeschaut, da alle Gegner, die ich erwartet habe, etwas anderes spielen. Mein Gegner, Johannes Florstedt, spielt aber fast ausschließlich Grünfeld. Ich hatte da nicht das Selbstvertrauen, mich auf das theoretische Minenfeld zu begeben und wählte eine bekannte Remisvariante, die ich vor einem halben Jahr analysiert habe. Zum Entsetzen vieler, da ich eine Weißpartie so leichtfertig hergab! Mitnichten eine schlechte Entscheidung, wie sich später herausstellte…

Georgios spielte an Brett 1 eine momentan trendige Variante im sizilianischen Vierspringerspiel. Sein Gegner IM Mikael Agopov kannte sich nicht aus, verbrauchte viel Zeit und stand quasi wie aus dem Nichts schon auf Verlust. Die Pointe am Ende war durchaus hübsch:

18… b6! und Weiß ist überlastet und verliert entscheidendes Material!

Wer die Partie noch einmal in voller Pracht kommentiert von The Big Greek studieren möchte, empfehlen wir dieses Video: Mein schnellster Sieg gegen eine Titelträger!

Ein sehr gelungener Start. Malte erhöhte mit einer Modellpartie auf 2.5:0.5. Er ließ meinem österreichischen Freund Daniel Kristoferitsch in einem Damengambit überhaupt keine Chance.

Das Match sah zu dem Zeitpunkt schon sehr gut aus. Frank überspielte seinen jungen Gegner nach und nach auf sehr instruktive Weise. Jeremy spielte sich einen Minivorteil aus der Eröffnung heraus und baute diesen nach und nach Haus. Tom hatte ein scharfe Stellung am Brett, in der der gegnerische König auf d2 stand. Nach dem Damentausch hatte er in einer vogelwilden Stellung zwei Bauern mehr, jedoch standen die gegnerischen Figuren sehr aktiv. Schließlich gelang es Tom, seinen Gegner in einem Turmendspiel zu überlisten. Nachdem der Turm gewonnen war, waren die gegnerischen Bauern zu langsam und der Sieg in der Tasche.
Lediglich bei Philipp und Arne sah es schon sehr früh sehr schlecht aus. Beide waren in Najdorf Musterpartien auf der jeweils falschen Seite. Philipp landete in einem schlechten Endspiel und bei Arne kam es nie zum typischen Königsangriff.

Mitnichten sorgte dies für Betrübung, denn vielmehr gewann Jeremy ein besseres Endspiel! Frank gelang nach einer feinen positionellen Leistung ein schönes Matt.

1… Txh3! Kxh3 Te7 g4 f4 und der weiße König zappelt im Mattnetz!

 

Und auch hier wieder die ausführliche und lehrreiche Analyse, direkt vom Erschaffer dieses schönen Mattnetzes: IM Frank Bracker gegen FM Sebastian Florstedt.

Somit waren die Niederlagen von Philipp und Arne nur Ergebniskosmetik. Ein klarer Sieg gegen die Berliner, gegen die wir im Mai noch Federn lassen haben. Besonders für mich eine schmerzvolle Erinnerung…

Hier nochmal das Match zusammengefasst:

Quelle: Schachbund

 

Mannschaftsessen im Peter Pane nach erfolgreichem Match gegen die Schachfreunde Berlin 2, von links: Arne Bracker, Tom-Frederik Woelk, Konstantin Peyrer, Philipp Balcerak, Frank Bracker und David Chyzynski. Foto: Frank Bracker

 

Runde 4: SV Glückauf Rüdersdorf

Nun waren wir weiterhin an der Tabellenspitze und spielten gegen den ersten Verfolger: Rüdersdorf ist eine Mannschaft, die ausschließlich mit polnischen Legionären spielt. Dieses Saison sind sie damit die auf dem Papier stärkste Mannschaft, dennoch wollten wir ihnen das Leben möglichst schwer machen.

Das Match begann für uns mit einem Paukenschlag, Jeremy zerstörte seinen Gegner und war ziemlich schnell fertig. Mit 4/4 ist er bisher unser bester Spieler! Tom war kurz davor auch schon fertig und hatte sich friedlich von seinem Gegner getrennt. Georgi hatte an Brett 1 die schwierigste Aufgabe und verlor in kritischer Lage auf Zeit. Jedoch konnte ich kurz danach ein schlechteres Endspiel gegen die polnische Jugendhoffnung Jan Klimkowski halten. Damit stand es erstmal 2-2, wobei die übrigen Bretter durchaus Anlass für Optimismus auf unserer Seite waren. Philipp stand für mein Empfinden immer recht ausgeglichen, jedoch wollte sein Gegner unbedingt gewinnen. Dadurch überzog er und stellte in schwieriger Lage einen Turm ein. 3-2! Nun liefen noch die Partien von Frank, Malte und Arne.

Frank spielte ein sehr gute Partie, verlor aber irgendwann den Faden. Malte spielte gegen seinen großmeisterlichen Gegner das erste Mal in seinem Leben Russisch und schaffte ein souveränes Remis. Arne stand die ganze Partie über mal klarer und mal weniger klar besser, kam dann leider nicht über ein Remis hinaus. Frank stand inzwischen auf verlorenem Posten und somit ging das Match nur 4-4 aus. Die Tatsache, dass wir mit einem Remis gegen eine Mannschaft, die fast 700 Elo mehr auf die Waage bringt, nicht ganz zufrieden sind, zeigt unsere Ambitionen als Mannschaft.

Hier nochmal das Match im Überblick:

Quelle: Schachbund

Somit sind wir weiterhin auf Platz 1. Für mich ist es immer eine besondere Freude, in Hamburg und für den HSK zu spielen. Bei dem Erfolg natürlich kein Wunder, aber auch die Atmosphäre im Team ist einfach phantastisch. Hiermit ein Dankeschön von mir an alle und liebe Grüße aus Wien!

Konstantin Peyrer (Text)
Frank Bracker (Fotos)
Frank Bracker und Georgios Souleidis (Analysen)

Nachbereitung nach erfolgreichem Zweitliga-Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt an der Feldstraße: Frank Bracker, Konstantin Peyrer, Georgios Souleidis, Malte Colpe, Tom-Frederik Would und Arne Bracker. Foto; Frank Bracker
Hamburger Dom: Tom (links, rechts Konstantin) gibt sich siegessicher, bevor HSK 2 zum wiederholten Mal an diesem Wochenende Höhenluft schnuppern darf! Foto: Frank Bracker
Tom und Konstantin, stellvertretend für HSK 2: das Bild spricht Bände, katapultiert sich HSK 2 doch wiederholt am Wochenende in die Höhen der 2. Bundesliga! Foto: Frank Bracker
Die Protagonisten von HSK 2 nach erfolgreichem Liga-Wochenende! Am Ende können diese Beiden über die “Endgegner(Achterbahnen)” des Hamburger Doms nur Lachen! Foto: Frank Bracker
The Big Greek vor lösbaren Aufgaben: Georgios Souleidis konnte sich aus dem Labyrinth befreien! Frank Bracker

 

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