Terminplanung ist in der Schachszene ein schwieriges Geschäft. Besonders wenn mehrere Instanzen ihre Finger im Spiel haben. Dann kommt es zu Terminkollisionen, die nur dem alten Schachmissionar tiefe Sorgenfalten ins Gesicht graben und seinen Blutdruck und Puls steigen lassen. Das erste April-Wochenende bot solche Monstertermine, die ohne Ärger und Verluste kaum zu überstehen sind. Unsere 1. Bundesliga spielte am Sonnabend und Sonntag in Remagen, im HSK Schachzentrum spielte die Jugend-Bundesliga am Sonntag um 10 Uhr gegen den SKJE, fast zeitgleich mit HSK II und HSK III in der Jugend-Landesliga, die um 11 Uhr begannen wie auch unsere beiden „erwachsenen“ Landesliga-Teams, David Chyzynskis HSK IV am Millerntor und Heiko Klaas‘ HSK V in Fischbek. Genug? Bei weitem nicht. Am Sonnabend und Sonntag fanden in der Stadtteilschule Alter Teichweg die Hamburger Meisterschaften U10, U10w, U8 und U8w statt. Und last not least: Die Hamburger Blitz-Einzelmeisterschaft mit der Qualifikation zur Norddeutschen Blitz-Einzelmeisterschaft. Immerhin hat der Landessturnierleiter dieses Turnier unter demselben Dach wie die vier Jugendmeisterschaften der Jüngsten des HSJB untergebracht. Und doch war es für so manchen schwierig, sein individuelles Programm festzulegen, hätte er doch vor allem als Spieler, aber auch als Trainer oder Betreuer zeitgleich an zwei bis vier Orten tätig sein können oder sollen.
Das FSL ist ein harter Job: 39,5 Wochenstunden, oft sind die Wochenenden einbezogen.
Rege ich mich als alter Mann bei der Mitplanung solcher Events auf, so entschied Heiko Klaas ganz cool: Als Teamchef von HSK V musste er nach Fischbek. Als Teamchef mit Ambitionen brauchte er natürlich auch eine starke Mannschaft, also auch sein 2. Brett Bahne Fuhrmann, seinerseits Teamchef der JBL, die gegen den SKJE ihren knappen Vorsprung vor dem SK Doppelbauer Turm Kiel verteidigen musste. Also bat Bahne Tom-Frederic Woelk außer dem 1. Brett auch noch einmal seine Aufgabe der letzten Saison zu übernehmen und die Mannschaft zu führen. (Mit Erfolg: Der 6:0-Sieg gegen den SKJE vergrößert unseren Vorsprung von 1½ auf 3½ Brettpunkte, weil die Kieler Konkurrenten um die Qualifikation für die DVM U20 beim Lübecker SV nur mit 4:2 gewannen.)
Aber auch Heikos andere Rechnung ging auf: HSK V, die jüngste Mannschaft der Landesliga (11:3 / 33), schlug den bisher ungeschlagenen Spitzenreiter TV Fischbek (12:2 / 33) mit 6:2! Und schon haben wir die nächste Terminkollision: Wegen bei beiden Finalrunden der Landesliga am 6./7. Mai kann HSK V die schöne Einladung der Hamburger Partnerstadt vom 5.-7. Mai nicht annehmen, sondern will, sollten die Fischbeker noch einmal straucheln, zum ersten Mal die Landesliga gewinnen.
Nach diesen Erfolgsgeschichten ist klar: Die Teilnahme an der Hamburger Blitz-Einzelmeisterschaft hatte sich Heiko redlich verdient. Dass er sie auch gewinnt, ist eine schöne Überraschung – und 8½ aus 11, einen halben Brettpunkt vor Isaac Garner, Alvaaro Perez de Miguel (FC St. Pauli) und IM Frank Bracker (alle 8 Punkte). Viel Erfolg auch für die drei Hamburger auch bei der Norddeutschen Meisterschaft am 22. April in Berlin!
Bravo, Heiko! Am Dienstag um 17 Uhr geht’s schon weiter für ihn. Dann betreut er im HSK Schachzentrum unsere beiden Teams in der Jugend-Stadtliga: HSK IV und HSK V. Hoffentlich spielen sie ähnlich erfolgreich wie HSK II (13:10 gegen den SC Diogenes) und HSK III (17:7 gegen die Schachfreunde Sasel) am Sonntag in der Jugend-Landesliga unter der Regie von Viktor Roschke, dem ich wie allen Spielern für ihren Einsatz danke.
44. Hamburger Blitz Einzelmeisterschaft 2023: Siegertrio 2.. Isaac Garner (HSK) – 1. Heiko Klaas (HSK) – 3. Alvaro Perez de Miguel (STP), Foto: Michael Kotyk
