Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

HSK 12 gelingt Revanche zum Saisonauftakt

Zum Auftakt der neuen Saison trafen wir auf den SK Wilhelmsburg. Diese Paarung hatte eine besondere Vorgeschichte für uns, denn im letzten Jahr verspielten wir mit einem 4:4 vorzeitig den möglichen Aufstieg. Dementsprechend motiviert gingen wir in das Match.

Allerdings mussten wir etwas ersatzgeschwächt in den Mannschaftskampf und auf die Unterstützung von Kristina Reich und Dieter Floren als Ersatzspieler zurückgreifen. Mit folgender Aufstellung starteten wir in die Mission Revanche: Tom Wolfram, Constanze Wulf, Philip Chakhnovitch, Boriss Garbers, Felix Ihlenfeldt, Diana Garbere, Kristina Reich, Dieter Floren. Besonders gefreut hat mich dabei das Comeback von Diana nach zwei Jahren in Australien.

Die Vorfreude im ganzen Team auf den ersten Mannschaftskampf des Jahres war spürbar, und so starteten wir gewohnt gut gelaunt in den Wettkampf. Die erste entschiedene Partie ereignete sich ausgerechnet an Dianas sechstem Brett. In ihrer ersten Partie nach über zwei Jahren entschied sie sich für die französische Abtauschvariante. Zunächst entwickelte sich, für die Eröffnung sehr typisch, eine sehr ruhige Partie, wo beide Seiten ihre Figuren entwickeln. Dann aber leistete sich Schwarz einen groben Patzer und Diana konnte eine Figur gewinnen. Danach war die Partie im Prinzip entschieden, aber Diana hatte noch ein kleines Highlight parat und beendete die Partie mit einem hübschen taktischen Matt.

Weiß am Zug setzt matt.

 

Das absolute Highlight ereignete sich aber am ersten Brett. Dort hatte Tom mit Hauke Reddmann einen der bekanntesten Spieler im Hamburger Schach und einen der stärksten Spieler in der HMM unterhalb der Landesliga. Dieser wählte gegen Tom das Londoner System, der aber kam gut aus der Eröffnung und konnte die Partie sehr ausgeglichen gestalten. Dann leistete sich Hauke einen seiner seltenen Fehler, und Tom nutzte diesen sofort eiskalt aus. Dadurch gelang es ihm, Material zu gewinnen und danach ließ er nichts mehr anbrennen und fuhr souverän den vollen Punkt ein. Von der kleinen Sensation an Brett 1 beflügelt, ging ein Ruck durch die Mannschaft und wir stürzten uns hochmotiviert auf unsere Bretter.

Am zweiten Brett musste sich Constanze mit der modernen Verteidigung ihres Gegenspielers auseinandersetzen. Dieser wählte aber eine zu passive Partieanlage und so gelang es Constanze einen druckvollen Königsangriff zu entwickeln, ohne gefährliches Gegenspiel zu befürchten. Schwarz verteidigte sich zwar einige Zeit lang zäh, musste sich aber dann dem weißen Angriff beugen, als Matt oder massiver Materialverlust unausweichlich wurde. Damit erhöhte Constanze auf 3:0.

Am Nachbarbrett gelang es Philip derweil mit seinem Paulsen Sizilianer deutlichen Raumgewinn am Damenflügel zu erzielen. Weiterhin gelang es ihm, seine Figuren auf bessere Felder zu stellen als sein Gegner. Mit fortschreitender Dauer der Partie drückte Philip immer weiter auf den Sieg und schlussendlich brach die weiße Stellung zusammen und Philip fand den richtigen taktischen Gewinn, um den Punkt einzufahren. Damit stand es nun 4:0 – uns fehlte nur noch ein halber Punkt bis zum ersten Sieg der Saison.

Dieser aber war schwerer einzufahren als erwartet. Die erste Chance dazu hatte Boriss am vierten Brett. In einer über weite Strecken sehr ausgeglichen geführten Caro-Kann Partie entschied sich Schwarz plötzlich zu einem überraschendem Qualitätsopfer. Boriss blieb zunächst wachsam und fand immer eine Antwort auf die schwarzen Drohungen. Bei immer knapper werdender Bedenkzeit leistete er sich aber einen folgenschweren Fehler, der ihn nicht nur Material, sondern wenig später auch die gesamte Partie kostete. Nur noch 4:1.

An Brett 7 stand Kristina einer schweren Aufgabe gegenüber. Ihr Gegner hatte letztes Jahr noch am dritten Brett gespielt und war zu dieser Saison ans Spitzenbrett der zweiten Mannschaft gewechselt. Genau wie Kristina half er nun als Ersatzspieler aus. Gegen den Colle-Aufbau des Gegners entschied sie sich für eine verfrühte Öffnung des Zentrums bei noch nicht rochiertem König. Das erlaubte Weiß schnell sehr viel aktives Spiel zu entwickeln und Kristina wurde zunehmend in die Defensive gedrängt. Trotz langer und intensiver Verteidigung musste sie sich schließlich dem weißen Druck geschlagen geben und Wilhelmsburg verkürzte auf 4:2.

Ich selbst sah mich am fünften Brett einem geschlossenen Sizilianer gegenüber. Durch eine ungewöhnliche Zugreihenfolge schaffte es mein Gegner, mich aus meiner gewohnten Eröffnung zu bringen. Dadurch fand ich mich in einer unbequemen Stellung wieder. Doch dann verpasste es mein Gegner druckvoll fortzusetzen, und ich hatte Zeit mich zu konsolidieren. In einer vermeintlich ausgeglichenen Stellung entschied ich mich für ein Qualitätsopfer, um die Struktur des Gegners zu sprengen. Dies erwies sich als die richtige Wahl und mein Gegner griff, bei einsetzender Zeitnot, entscheidend fehl und ich konnte Material gewinnen. In hoffnungsloser Stellung gab mein Gegner schließlich auf und ich holte den benötigten Punkt zum vorentscheidenden 5:2.

Die längste Partie wurde an Brett 8 ausgetragen. Dieter wählte die italienische Eröffnung und kam zunächst auch sehr gut aus der Eröffnung, da Schwarz sich sehr passiv hinstellte. Doch dann erlaubte Dieter es Schwarz leider, zurück in die Partie zu kommen, und entschied sich, trotz der kurzen Rochade, für einen Vorstoß mit g4. Dies stellte sich als sehr zweischneidiges Schwert heraus und erlaubte Schwarz Gegenspiel zu entwickeln. Im weiteren Verlauf der Partie musste Weiß leider eine Qualität geben, konnte dafür aber einen Königsangriff generieren. Trotz Qualität mehr musste Schwarz jetzt sehr genau spielen und dies erforderte sehr viel Zeit. Am Ende hatte er 39 Züge spielt und noch eine Sekunde auf der Uhr, schaffte es dann aber nicht den 40. Zug vor Überschreitung der Bedenkzeit auszuführen, und so gewann Dieter doch noch glücklich und sorgte für den 6:2 Endstand.

Durch den 6:2 Sieg gelang uns die ersehnte Revanche und wir starten nun mit breiter Brust in die laufende Saison. Allerdings werden die kommenden Aufgaben nicht weniger herausfordernd und auch im letzten Jahr waren wir erfolgreich gestartet, leisteten uns dann aber einige Ausrutscher. Diese werden wir abstellen müssen, wenn wir genauso erfolgreich wie letztes Jahr werden wollen, oder sogar noch erfolgreicher.

HSK 12 6:2 SK Wilhelmsburg
Tom Wolfram 1-0 Hauke Reddmann
Constanze Wulf 1-0 Lothar Welsch
Philip Chakhnovitch 1-0 Kai, Uwe Schröder
Boriss Garbers 0-1 Alexander Vesovic
Felix Ihlenfeldt 1-0 Joern Werner
Diana Garbere 1-0 Rene, Alexander Lohmann
Kristina Reich 0-1 Joerg Kempe
Dieter Floren 1-0 Thorben Willert

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