Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

HSK 19 verliert den Bruderkampf der. 1. Runde

Am 12.01.2023 hatten wir unseren ersten Mannschaftskampf der Saison. Die Stimmung in der Mannschaft war außerordentlich gut und auch die Begrüßung mit unseren Gegnern von HSK 20 war sehr freundlich. Unsere bekannt schöne Spielstätte und das super Spielmaterial trugen den Rest dazu bei, dass der Mannschaftskampf in absolut angenehmer Atmosphäre beginnen konnte.

An vier der acht Bretter hatte HSK 20 einen DWZ-Vorsprung von jeweils mindestens 100 Punkten; an den restlichen Brettern war es ungefähr ausgeglichen. Die Favoritenrolle lag also bei HSK 20, aber ich war dennoch zuversichtlich, dass wir an diesem Abend was holen könnten.

Am Brett neben mir spielte unser Gerald Deckers mit Schwarz die Sizilianische Verteidigung gegen Oliver Reiner. Wenn ich mich recht entsinne, hat Oliver Reiner mit dem Grand Prix Angriff mit e4, Sc3 und frühem f4 agiert. Bereits nach ungefähr knapp 40min hörte ich Gerald Deckers trockenes “ich gebe auf”. Ein Blick auf sein Brett verriet: Er hatte seine Dame zu früh oder zu unbedacht ins Getümmel geschmissen. Furios ihr Auftritt, aber es fehlten ihr die Rückzugsfelder. Damenverlust unausweichlich. Oliver Reiner freute sich über das Geschenk. 0:1 gegen uns.

Horst Feis ist mit Schwarz gegen Vladimir Reich an sich gut aus der Eröffnung gekommen. Im weiteren Verlauf tauschten sich drei Figurenpaare und es entstand eine Stellung mit jeweils sieben Bauern in relativ starr wirkenden Bauernketten. Bis hierhin ein gutes Spiel mit insgesamt wohl ausgeglichener Stellung. Dann spielte Horst Feis im 25ten Zug den Bauernvorstoß …f4. Wohl etwas zu ambitioniert. Es öffneten sich Wege für den gegnerischen Springer, der  auf d6 eine saftige Wiese fand; gestützt durch den e5-Bauern. Dadurch dass der schwarze f5-Bauer gen f4 zog, wurde der schwarze g6-Bauer schwach und die Stellung drohte auseinanderzufliegen. Horst Feis hat noch die Qualle gegeben, um größtes Unheil zu verhindern, aber die Partie entglitt ihm. Vladimir Reich erzwang den Damenabtausch und konnte den Sieg einstreichen. 0:2 gegen uns. Fast zeitgleich mit Horst Feis’ Niederlage musste auch unser Linus Advani mit Weiß gegen Bendix Perschk die Segel streichen. 0:3 gegen uns. Es sah nach einem ganz bitteren Abend aus.

Eckhard Scheider hat an Brett 1 mit Schwarz die Französische Verteidigung aufs Brett gestellt. Sein Gegner Nikolai Rudenko wählte die Vorstoßvariante. Eckhard Scheider ist aber deutlich besser aus der Eröffnung gekommen und konnte mit Dame und Turm die offene c-Linie in Beschlag nehmen. In dieser schwierigen Stellung übersah Nikolai Rudenko eine Drohung und nach folgendem Turmverlust kam die sofortige Aufgabe. Durch Eckhard Scheiders Sieg gegen den 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner konnten wir auf 1:3 verkürzen.

Ich hatte es an Brett 4 mit Stani Frackowiak zu tun. Ende letzten Jahres hatten wir im Rahmen des Klubturniers gegeneinander gespielt. Mit den schwarzen Steinen gab‘s damals ein Remis, wobei ich in der damaligen Partie über weite Strecken deutlich bequemer stand. Daher war ich sehr zuversichtlich, diesmal mit Weiß etwas gegen Stani reißen zu können. Aber so kam es nicht. Die Partie lief nicht so in meinem Sinne, und es war größtenteils Stani, der Druck entfaltete und mich vor Probleme stellte. Zum Zeitpunkt seines späteren Remis-Angebots stand ich zwar schon wieder vernünftig, aber ich habe seinen c-Freibauern als wesentlich gefährlicher als meinen a-Bauern eingeschätzt. Bevor der Mannschaftskampf komplett den Bach runtergeht: Remis angenommen. 1,5 zu 3,5 gegen uns.

Auch Jonny Skibb setzte mit Schwarz Französisch aufs Brett. Sein Gegner Wilhelm Hellhake entschied sich hier für die Abtauschvariante. Jonny Skibb rochierte lang und ließ mutig seine Bauern am Königsflügel gegen die gegnerische Königsstellung vorpreschen. Aber die weiße Stellung hielt dem Angriff stand. Letztendlich kam der Angriff zum Erliegen. Jonny Skibb blieb mit Minusbauer und problematischer Stellung zurück; es kam aber noch zur Punkteteilung. 2:4 gegen uns.

Dieter Wichmann und Harald Meyer mussten also beide ihre Partien gewinnen, um zumindest noch das mannschaftliche Unentschieden zu erreichen. Unser Dieter Wichmann spielte an Brett 6 mit Weiß gegen Kristina Reich. Es waren noch alle Schwerfiguren, jeweils ein Läufer und jeweils sechs Bauern auf dem Brett. Dann schaffte es Kristina Reich aber, ihre beiden Türme auf die zweite Reihe zu bringen. Das hätte noch recht einfach mit einem Läuferzug und erzwungenem Turmtausch pariert werden können. Dieter Wichmann wählte aber eine andere Variante. Schlug mit dem Turm einen schwarzen Bauern mittels Txe6 und setzte zum Gegenangriff an. Einen Zug später vergriff sich Dieter aber und Kristina verblieb mit Mehrfigur im klar gewonnenen Endspiel. Aufgabe. Kristina Reich besorgte ihrer Mannschaft dadurch den Mannschaftssieg; es stand uneinholbar 2:5 gegen uns.

Harald Meyer spielte noch mit Weiß gegen den von HSK 20 als Ersatzspieler rekrutierten Hauke Blix. In der Partie rochierte Weiß lang und Schwarz kurz. Harald Meyer ließ seinen g-Bauern nach g5 marschieren, öffnete die h-Linie und hatte einen gewissen Angriff gegen den auf Kh8 stehenden König. Reichte aber nicht. Die Damen kamen vom Brett und es gab ein interessantes Spiel mit beiderseitigen Möglichkeiten. Im 54ten Zug musste Hauke Blix eine Figur geben, um den weißen d-Freibauern zu stoppen. In der Stellung stand dann der weiße König mit 2:1 Bauernmehrheit am Damenflügel; der schwarze König mit zwei verbundenen Freibauern am Königsflügel. Und relativ zentral der weiße Mehr-Springer. Vermutlich Gewinnstellung für Harald Meyer. Aber vorsichtshalber opferte er den Springer frühzeitig gegen einen schwarzen Freibauern, um den Vormarsch der tatsächlich bedrohlich wirkenden schwarzen Freibauern am Königsflügel zu bremsen. Kurz danach lief das Spiel in den Remishafen ein. Wobei es ein vorbildlich komplett ausgekämpftes Remis war. Endergebnis 2.5 zu 5.5 gegen uns.

In knapp zwei Wochen geht es für uns auswärts gegen Barmbek V weiter.

Jörg Spreu

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