In Runde 9 ging es für Charlotte mit Schwarz gegen die Inderin S. Kanishka, Elo 1665. Gespielt wurde Englisch und in einem ruhigen, ausgeglichenen Mittelspiel machte ihre Gegnerin einen fragwürdigen Zug, der Charlotte bei genauem Spiel in Vorteil hätte bringen können, aber Berechnung längerer Varianten erforderte. Bei knapper Bedenkzeit entschied Charlotte sich dann lieber für eine überschaubare Abwicklung und den halben Punkt, da ihre Gegnerin ihrerseits keinerlei Gewinnversuche machte und mit dem halben Punkt zufrieden war. Stand nach der 9. Runde: 5 Punkte.
Runde 10
Charlotte nochmal mit Schwarz mal wieder in einem Najdorf-Sizilianer gegen die Moldawierin Anastasia Dulteva, Elo 1498. Dulteva konnte sich nicht entscheiden, ob sie lang oder kurz rochieren sollte, also blieb der König in der Mitte und Charlotte konnte nach entsprechender Vorbereitung den weißen Bauernangriff am Königsflügel mit 19… d5 im Zentrum kontern.
Danach flog die weiße Stellung flog schnell auseinander:
Stand vor der Schlussrunde: 6 aus 10, plus 2!
Runde 11
Letzte Runde, diesmal mit Weiß gegen eine deutlich stärkere Gegnerin als die Runden zuvor, die Kasachin Ayaulym Kaldarova, Elo 2005. In einem Franzosen hatte Charlotte durchgehend leichten Vorteil, versuchte bei knapper werdender Bedenkzeit eine taktische Lösung zu finden. und machte in Zeitnot dann einen entscheidenden Fehler, der die Partie für die Kasachin entschied.
Stand nach der letzten Runde 6 aus 11, Platz 48.
Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass ein internationales Turnier doch noch eine andere Qualität hat als die deutschen Einzelmeisterschaften in Willingen. Ergebnistechnisch war für Charlotte der eine oder andere halbe oder ganze Punkt mehr drin, einige Fehler waren sicher vermeidbar. Trotzdem hat Sie eine Menge Erfahrung gesammelt und sehr von Dirks professionellem Training und Vorbereitung profitiert.
Am Nachmittag nach der Schlussrunde fand dann im Foyer eine kleine Abschlussfeier mit alkoholfreien Cocktails für die deutschen Teilnehmer statt, schließlich gab es für das deutsche Team u.a. einen 2.Platz in der U14 von Magnus Ermitsch und einen 3. Platz von Leonardo Costa in der U16 zu feiern. Der Bundesnachwuchstrainer Bernd Voekler zog nicht nur wegen der gewonnen Medaillen ein insgesamt positives Fazit, alle hätten sich reingehängt und bis zur letzten Runde gekämpft.
In Charlottes Altersklasse U6w erreichte Michelle Trunz von der SG Porz, die ein sehr gutes Turnier gespielt hat, als beste Deutsche mit 7,5/11 Punkten den 5. Plat Die Chinesin Chuqiao Wang,, die das Teilnehmerfeld das ganze Turnier über dominierte und gegen die Michelle in der letzten Runde leider verlor, wurde mit 10/11 klare Erstplatzierte.
Abends gab es dann die große Abschlussfeier mit Siegerehrung im Kongresscenter. Dargeboten wurde italienische Folklore in Form einer Fahnenjongliershow in traditionellen Gewändern, unterstützt von ohrenbetäubend lauten Trommlern und Aida-Trompeten. Ein Chor sang ‘Freude schöner Götterfunken’, was in kriegerischen Zeiten immer passt, die üblichen Dankesreden meist älterer grauhaariger Herren wurden gehalten und man hörte bei der Siegerehrung die eine oder andere Nationalhymne, die in anderen Sportarten nicht so häufig gespielt werden.
Gestern morgen warfen wir dann nochmal einen Blick auf die inzwischen schneebedeckten Gipfel der Abruzzen, sind dann wieder mit dem Zug an der Adria entlang Richtung Bologna und von dort aus mit dem Flieger zurück nach Hamburg gereist und gut angekommen.
An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an alle die Charlotte unterstützt, die Daumen gedrückt und mitgefiebert haben. Vielleicht ist ‘nach dem Turnier’ ja ‘vor dem Turnier’ und Charlotte qualifiziert sich bei der nächsten DEM für eine weitere WM/EM.
Abschlussbericht bei der Deutschen Schachjugend.