Donnerstag Abend, es regnet schon seit Stunden, der nur mit einer Schotterschicht
bedeckte Mitarbeiter-Parkplatz unserer Fabrik ist vollgesogen wie ein Schwamm. Ich
denke an eine Abfahrt um 18 Uhr, dann werde ich pünktlich zum Bruderwettkampf
gegen HSK 20 kommen. Da fährt ein 30 t Laster völlig unvermittelt auf unseren
Parkplatz und sackt mit den Achsen des Auflegers vollständig ein. Natürlich hatte der
Laster hier nichts verloren, nun heißt es die Ansprüche gegen das Fuhrunternehmen
zu sichern und dafür zu sorgen, dass der Laster hier wieder rausgezogen wird.
Schach wird zur Nebensache. Schnell schreibe ich noch eine Nachricht an unsere
Whatsapp-Gruppe und melde, dass ich auf jeden Fall, vielleicht auch verspätet
kommen werde.
Schließlich um 19.20 bin ich im Klub, der Wettkampf gegen unsere Freunde von HSK
20 hat natürlich pünktlich begonnen, ich habe also 20 Minuten weniger auf der Uhr.
Nun ja, es gibt sicher Schlimmeres.
Um 21.30 Uhr sind dann schon vier Partien entschieden. Zunächst hatte am fünften
Brett Mr. Beauty Michael Schönherr gegen Mathias Grimme gewonnen. Mit dieser
Methode “Angriff um jeden Preis” hat Michael in dieser Saison bislang 3 aus 3 und
ein DWZ Plus von 17 Punkten erkämpft. Hoffentlich hält dieser Trend noch lange an.
Dann folgten zwei Remis-Partien: Am zweiten Brett Armin Meibauer gegen
Stanislaw Frackowiak. Ich hatte einfachst eine Qualität eingestellt und nun eigentlich
Glück, dass ich dafür eine aktivere Stellung hatte mit Bauernvorteil. Noch 30 Minuten
auf der Uhr für 20 Züge, da willigte ich in Stanis Remisangebot ein. Während wir die
Partie analysierten und feststellten, dass ich ohne diesen Qualitätseinsteller sicher
mehr vom Spiel gehabt hätte, am Ende aber das Remis gerecht ist, trennten sich
auch am vierten Brett Werner Haak und unser Sebastian Kurch mit Remis.
Offensichtlich hatte Sebastian ein gutes Gespür für die anderen Partien und konnte
diese ineinander verschachtelte Partie mit Remis enden lassen. Fast gleichzeitig gab
Frank Neldner am achten Brett gegen Wilhelm Hellhake einen aussichtslos
gewordenen Kampf auf. Frank hatte eigentlich recht nett angegriffen, doch Willhelm
hatte alles pariert und nun einfach mehr vom Spiel. Es stand also 2:2.
In den restlichen Partien sah ich uns an den Brettern 6 und 7 deutlich im Vorteil, also
brauchten wir noch einen halben Punkt an den Brettern 1 und 3. Es wurde hart weiter
gefochten. Schließlich gewann Peter Grotrian am siebten Brett gegen Vladimir Reich,
seine deutlich vorteilhaftere Bauernstruktur hatte sich gegen Vladimir durchgesetzt.
Ja, so in der Mitte verbundene Freibauern, wenn sie denn einmal in Bewegung
geraten sind, sind schwer zu stoppen. Eine wunderschöne Partie gewann auch
Christian Tegethoff gegen Klaus Hadenfeldt. Christian spielt ein ähnlich wie Michael
“Angriff heißt die Devise”, seine 2,5 aus 3 haben ihm schon ein DWZ Plus von 26
Punkten eingebracht. Auch heute hatte ich zu Beginn Bedenken, ob dies wohl alles
gut gehen würde. Tat es aber und wir waren glücklich den vierten Punkt eingefahren
zu haben. Jetzt musste noch der halbe Punkt an den vorderen Brettern erreicht
werden.
Am ersten Brett hatte sich Daviti Maisuradze von Nikolai Rudenko schon frühzeitig
seinen h-Bauern kompensationslos klauen lassen. Daviti versuchte nun
die halboffene h-Linie auszunutzen und dort irgendwie einen Angriff loszutreten. Aber
eigentlich ist die französische Verteidigung dafür nicht ausgelegt. Nikolai stand
einfach deutlich besser. Also hier würde es wohl nichts zu holen geben.
Auch die Stellung von Christian Wolf am dritten Brett gegen Oliver Reiner sah nicht
wirklich dolle aus. Aber irgendwie hielt Christian doch alle seine Truppen beisammen,
und Abtauschen tat sein Übriges. Am Ende ein gerechtes Remis. Wir führten
uneinholbar. Schließlich gab Daviti seine Partie auf.
Der dritte Wettkampf in dieser Saison hat unseren dritten Sieg gebracht. Wir dürfen
weiter vom Aufstieg träumen. In der nächsten Runde spielen wir zuhause gegen den
aktuellen Tabellenletzten SW Harburg 2, die Aufgabe sollte doch zu meistern sein.