Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 18:30 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

HSK 19 gegen Schachfreunde Sasel 3

23.02.2023. Eine Niederlage und ein Unentschieden, das die bisherige mannschaftliche Bilanz in der Kreisliga C. Das zuletzt erspielte 4:4 gegen Barmbek V war eigentlich ein vernünftiges Ergebnis. Aber da wir schon 3:0 in Führung lagen, war doch auch eine Prise bitteren Geschmacks mit dabei. Da war mehr drin. Noch unglücklicher erging es aber Sasel III. In beiden bisherigen Ligaspielen hat Sasel jeweils knapp mit einem undankbaren 3.5 zu 4.5 verloren und stand am Ende beide Male knapp mit leeren Händen da. Und gegen diese Saseler geht es im HSK Schachzentrum in der anstehenden Runde.

Unser Horst-Jürgen Feis spielt gegen Gerhard Frische. Feis hat etwas Pech mit der Farbverteilung und hat im dritten Ligaspiel das dritte Mal Schwarz. Wobei er mit Schwarz bislang eigentlich immer ganz gut aus der Eröffnung gekommen ist. Auch diesmal kommt Feis recht gut aus der Eröffnung. Im Mittelspiel verliert er aber durch einen Fehler die Qualität und am Ende die Partie. 0:1 gegen uns.

Unser Eckhard Scheider spielt an Brett 1 mit Schwarz gegen Walter Blumenberg. Blumenberg ist in den frühen 1930’er Jahren geboren. Er hat daher wohl schon recht bewusst die Zeit des Zweiten Weltkrieges miterlebt und einen für viele unvorstellbaren Erfahrungshorizont. Trotz seines relativ hohen Alters strahlt er noch eine unglaubliche Vitalität aus. Zur Partie selbst kann ich nur wenig berichten, die Notation auf dem Durchschlag des Partieformulars ist nicht durchgängig lesbar. Soweit ich es noch entziffern kann, kommt es in der Abtauschvariante der französischen Verteidigung zu einer lange Zeit symmetrischen Stellung und am Ende dann zum Remis. Scheider hat an Brett 1 in seinen bisherigen Partien gegen starke Gegnerschaft gute 1.5 aus 2 geholt. Mannschaftlich steht es nach der Partie 0,5 zu 1,5 gegen uns.

Anderweitige Termine und kurzfristige krankheitsbedingte Ausfälle haben an diesem Spieltag die Reihen in unserer Mannschaft etwas gelichtet. Viktor Roschke springt daher als Ersatzspieler bei uns ein. Regulär spielt er als Mannschaftsführer in HSK 27 und ist sicherlich einigen im Klub bekannt. Ich kenne ihn vom früheren Training bei Alexander Bodnar und bin froh, ihn als Ersatzspieler rekrutieren zu können. Er spielt mit Weiß gegen Wolfgang Wagner. In der sizilianischen Eröffnung kommt es zu heterogenen Rochaden und scharfer Stellung. Roschke schickt g- und h-Bauern gegen den kurz rochierten gegnerischen König. Schwarz opfert am Königsflügel eine Figur gegen zwei Bauern. Vielleicht merkt Schwarz später aber, dass das Opfer eventuell etwas dubios war und bietet Remis. Roschke lehnt ab. Kurz danach dann aber doch die Punkteteilung. 1:2 gegen uns.

Unser Rolf Lohkamp spielt mit Weiß gegen Perygrin Warneke. Durch eine Taktik, an deren Ende eine Springergabel steht, gewinnt Lohkamp die Qualität. Obwohl Lohkamp m.E. sichtlich besser steht, kommt es kurz später zur Einigung auf Remis. Ob es der Lohkamp’schen Milde, dem Respekt vor dem nominell stärkeren Gegner, einer Fehleinschätzung oder was auch immer geschuldet ist, lässt sich noch nicht sagen. Hier hätte Lohkamp m.E. aber mehr erreichen können. Nichtsdestotrotz hat er in der Saison insgesamt bisher sehr gute 1.5 aus 2 geholt und ist der Spieler mit dem derzeit höchsten voraussichtlichen DWZ-Gewinn. Nach der Partie geht es auf jeden Fall friedlich und freundschaftlich weiter, als Lohkamp zusammen mit den beiden Saselern Warneke und Blumenberg unten im Klubhaus noch nett plaudert. Zwischenstand 1.5 zu 2.5 gegen uns.

Ich (Jörg Spreu) spiele mit Schwarz gegen Uwe Tranelis. Dem weißen 1.e4 setze ich 1…d5 entgegen und stelle mich auf typisch skandinavische Strukturen ein. Mein Gegner schlägt den Bauern allerdings nicht mit 2.exd5, sondern zieht mit 2.e5 vorbei. Ungewohnte Strukturen, aber ich erlange recht schnell Ausgleich. Bereits nach 19 Zügen sind alle Leichtfiguren abgetauscht, aber neben den Schwerfiguren noch jeweils alle 8 Bauern auf dem Brett. Ein letzter Hebelversuch scheitert, die Stellung schließt sich und am Ende heißt es Remis. 2:3 gegen uns.

Unser Harald Meyer spielt mit Schwarz gegen den gegnerischen Mannschaftsführer Ronald Modrak. Im Endspiel mit jeweils Turm, Springer und diversen Bauern hat Weiß die deutlich bedrohlicher wirkenden Figuren. Als Weiß ins Springerendspiel abwickelt, hat Meyer drei Bauern weniger, und Weiß einen a-Freibauern. Da ist nichts mehr zu machen und am Ende bleibt nur die Aufgabe. 2:4 gegen uns.

Unser Jonny Skibb spielt mit Weiß gegen Peter Bahr. Mit einer Taktik kann Skibb die Qualität gewinnen. Die Damen und weiteres Material tauschen sich ab und im Endspiel kann Skibb den Vorteil unaufgeregt verwerten. Bereits vor der Saison hat Skibb angekündigt, auch gegen DWZ-Granden auf Sieg spielen zu wollen. In der bisherigen Saison hat er das unter Beweis gestellt und immer furchtlos gegen jeden gespielt, der ihm am Brett gegenübersaß. Nachdem Skibb die ersten beiden Partien remisiert hat, gab es jetzt seinen ersten Sieg der Saison. Mit 2 aus 3 hat Skibb eine bislang gute Punkteausbeute. Mannschaftlicher Zwischenstand: 3:4.

Unser mit Weiß spielender Gerd Becker muss also gegen Marc Heiderich gewinnen, um noch einen Mannschaftspunkt zu sichern. Zum Zeitpunkt von Skibbs Sieg und dem Anschlusspunkt zum 3:4 sieht es auf Beckers Brett aber schon trist aus. Becker spielt in schwieriger Stellung mit Qualität weniger. Als im Endspiel dann weiteres Material verlorgengeht, ist der Drops gelutscht. Endstand 3:5 gegen uns.

Wie bislang alle unserer Gegner waren auch die Saseler angenehme Gegner und haben zum wieder mal gelungenen Schachabend beigetragen. Rolf Lohkamp, Harald Meyer und Jonny Skibb haben nach dem Mannschaftskampf auch noch einen kleinen Umtrunk gehabt. Die mannschaftliche Niederlage war keine feine Sache, aber ich war trotzdem guter Stimmung und wäre gern mit dabei gewesen. Für mich stand aber noch eine Rückfahrt nach Kiel und ein stressiger nächster Tag an. Daher hab ich mich gut gelaunt verabschiedet.

Soweit ich das sehe, ist in der Mannschaft stimmungsmäßig alles bestens. Die Tabellensituation sieht aber etwas düsterer aus. Wir stehen auf einem Abstiegsplatz und in dieser für uns recht kurzen fünfrundigen Saison sind nur noch zwei Runden zu spielen. In den letzten beiden Runden geht es gegen starke Gegnerschaft, u.a. gegen den derzeitigen Tabellen-Zweiten. Der Abstand auf den Nichtabstiegsplatz beträgt allerdings nur einen Punkt, sodass die Messe noch nicht gelesen ist.

Jörg Spreu

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