Mit großer Bestürzung las ich heute, am Vormittag des 14. August 2025, auf der HSK-Homepage von Stanislaws Tod. Als ich meiner Frau, die ihn persönlich gar nicht kannte, davon erzählte, wusste sie sofort, wen ich meinte. Denn ich hatte oft von ihm berichtet, wenn ich in Sachen „Schach“ unterwegs war und er an demselben Turnier wie ich teilnahm. Im letzten Jahr war dies nach der langen, durch die Pandemie bedingten Pause gleich dreimal der Fall: Hamburger Senioren-Einzelmeisterschaft 2024, Harburger Stadtmeisterschaft 2024, wo er übrigens unter den Preisträgern war, und Pinneberger Stadtmeisterschaft 2024.
Kennenlernen durfte ich Stanislaw vor 15 Jahren, als ich nach langer Pause seit Mitte der 80er zum ersten Mal wieder Schach spielte und mir dazu ein HSK-Wertungs-Turnier ausgesucht hatte. Nachdem wir gegeneinander gespielt hatten, legte er mir warmherzig, aber eindringlich nahe, den HSK als künftigen Schachverein auszuwählen und informierte mich über die zahlreichen Vorteile einer solchen Mitgliedschaft. Auch wenn es später ein Outdoor-Gespräch mit Christian Zickelbein war, das meinen Entschluss zu einem endgültigen reifen ließ, wäre ich ohne Stanislaws Fürsorge wohl heute kein HSK-Mitglied.
Es war bei uns beiden bei jeder Begegnung eine Art Ritus geworden, im Anschluss an seine – immer aufmunternde, freundschaftliche, oft neckische – Begrüßung unsere Meinungen über die jeweils günstigsten HVV-Verbindungen zu diesem oder jenem Turnierort auszutauschen, was manchmal in einen augenzwinkernden Wettstreit mündete. In neuerer Zeit geschah dies mit Hilfe der Kenntnis der HVV-App, in früheren Jahren testeten wir aber das von uns dazu auswendig Gelernte, was deutlich spannender war. Es gab zwischen uns immer etwas zu lachen. Und das Wort „immer“ ist wirklich wörtlich so gemeint.
2024 mischte sich aber auch Nachdenklichkeit in Stanis Erzählungen. Nach einem Unfall war er eine unangenehm lange Zeit an das Krankenhausbett gefesselt und hatte lernen müssen, sein Leben umzustellen. Er ging jedoch gestärkt aus dieser Prüfung hervor. Ich erfuhr vor dem Rundenbeginn bzw. zwischen den Runden sehr viel über gesunde Ernährung und versuche bis heute, mich an seine Empfehlungen zu halten.
Apropos Gesundheit im Alter: Ich habe Stanislaw immer höchstens für ein paar Jahre älter als mich selbst gehalten. Dass er in diesem Jahr 76 Jahre alt geworden ist, kann ich auch jetzt noch kaum glauben.
Ich empfinde es als einen sehr großen Verlust, dass Stanislaw nicht mehr unter uns ist. Ich werde ihm nie mehr „zufällig“ begegnen können und habe, insbesondere auch nach dem Tod des Schachfreundes Peter Rädisch vor vier Jahren, nun einen weiteren Grund weniger, mich auf ein mehrtägiges Schachturnier in Hamburg und der näheren Umgebung zu freuen.