Hamburger Schachklub von 1830 e.V.

Königlich in Fantasie und Logik

Offener Spielbetrieb, auch für Gäste: Jeweils Dienstag & Freitag von 19:00 – 22:00 Uhr bieten wir einen offenen Spielabend an! Wir freuen uns über alle Interessierten, die uns kennenlernen möchten. Wir bitten um Anmeldung über schachklub@hsk1830.de.

Fast schon Halbzeit beim Klubturnier 2025!

Die Ferien und eine dicke Erkältung ermöglichen zu einem guten Zeitpunkt einen etwas detaillierteren Blick auf das Klubturnier 2025: Es sind in vielen Gruppen schon 4 bis 5 Runden gespielt und es zeichnen sich erste Tendenzen in Richtung Platzierungen an. Einige Spieler hängen aber aufgrund von Urlauben oder Krankheit auch noch ein bisschen zurück, einige haben es ganz eilig. Absoluter Spitzenreiter ist Michael Kotyk, der im Dezember Klausuren an der Uni hat, deshalb schon 7 Partien in der A-Gruppe gespielt hat und mit sensationellen 6,5 aus 7 einsam seine Kreise zieht!

Dass die Partieverlegungen so ausgezeichnet klappen, liegt an der guten Kommunikation der Mitglieder untereinander und an der tollen neuen Website, die wir wirklich nicht oft genug loben können! Arne Alpers und seinem Freund Paul Viehmann ist mit der Programmierung der neuen Klubturnierseite wirklich ein toller Coup gelungen und dass sie beide auch während der Durchführung so nah dran sind macht es möglich, auch immer noch weitere Verbesserungen und Anpassungen vorzunehmen.

Damit es nicht immer nur bei der grauen Theorie bleibt, kam Paul auch neulich einmal mit den Klub, um einmal live zu sehen, wie es beim Klubturnier so zugeht:

Arne Alpers (rechts) stellt seinen Freund und Mitbewohner Paul Viehmann den Klubmitgliedern vor der Eröffnung der Runde vor. Foto: Eva Maria Zickelbein

Arne bedankte sich aber nicht nur bei Paul für seine Unterstützung, sondern auch bei Arend Bothe, Kai Müller und Thomas Stark, sowie den Schiedsrichtern und den Aufbauhelfern! Dieses Zusammenspiel von Engagement macht es möglich, ein so großes Turnier mit 120 Teilnehmern mit 9 Runden über vier Monate durchzuführen – vielen Dank an alle! Die Medienreferentin erlaubte sich dann aber auch noch schüchtern einzuwerfen, dass sie ein wenig Input von Teilnehmern vermisst, denn es gab doch bestimmt schon eine Menge an tolle Kombinationen, überraschenden Wendungen und netten Begegnungen?! Dank der neuen Trainerfunktion auf der Klubturnierseite kann sie aber wenigstens versuchen, sich mit ihrem beschränkten Schachverständnis einige Highlights selbst zusammenzusuchen 😉

Dann wagen wir doch einmal einen kleinen Ritt durch die Gruppen und fangen in der E2 an:

Hier liegt DWZ-Favorit Vladimir Reich mit 4 aus 4 vorn. Das direkte Duell gegen Constantin Wahl steht in der siebten Runde an und auch gegen Torben Svensson, der bisher mit 3,5 aus 4 auch ausgezeichnet punktete muss Vladimir noch ran. In dieser Gruppe gibt es einige neue Mitglieder, z. T. aus der Einsteigergruppe von Frank Neldner am Dienstag Abend, aber auch aus Martinas Gerdts Frauentrainingsgruppe am Montag und Christopher Kyecks Jugendtrainingsgruppe am Donnerstag – toll!

Gurmeet Singh ist seit Sommer 2025 Mitglied und spielt hier gut gelaunt gegen Andrea Schulz, die über ihren Sohn Leon in den Klub fand. Rechts neben Gurmeet sehen wir Vladimier Reich und ganz rechts Torben Svensson. Foto: Eva Maria Zickelbein

In der E1 gibt es keinen Spieler mehr mit weißer Weste: Witali Abram und Timotheus Kiskan führen mit 3 aus 4. Timotheus ist ein Gast aus Wien, der für vier Monate in Hamburg ist und über den offenen Spielabend in den Klub gefunden hat:

Auch hier sind einige neue Mitglieder am Start und wir hoffen, dass es allen Spaß macht! Die Partien haben z. T. auch schon richtig Substanz und besonders wichtig ist, die Partien dann auch noch mit dem Gegner und einem stärkeren Spieler vor Ort und später dann vielleicht auch noch in der Trainingsgruppe zu analysieren – so lernt man am meisten!

Timotheus Kiskan gegen Jeremy Friedhoff, 3. Runde, E1

In dieser Stellung hat Timotheus 22. Th3-g3 gespielt. Der Plan war vielleicht, den Springer mit h3 zu vertreiben und dann vielleicht einmal auf f6 etwas zu drohen. Jedoch würde der Springer über h6 auch ein schönes Feld auf f5 finden. Für Schwarz war die Stellung jetzt zu kompliziert und das ist sie ja auch: Jeremy spielte 22….Sxe5?, worauf die Stellung nach 23. Lxf6+ Kxf6 24. fxe5+ Lxe5 (besser wäre Kg7! gewesen) verloren ging. Statt Sxe5 hätte Jeremy die Stellung mit Db6 (fesselt den d4 und deckt indirekt auf den f6 nochmal) oder Sh7 im Gleichgewicht halten können!

In der D3 zeigt bisher Florian Ihlow gut in Form – er führt mit 3,5 aus 4:

Gegen Wolfgang Springer gab es ein umkämpftes Remis im Schwerfigurenendspiel und nach vier Runden ist natürlich auch in dieser Gruppe noch alles möglich! Lukas Velke hat sogar noch 100%, aber auch erst zwei Partien gespielt.

Die D2 ist eine junge Gruppe, in der auch noch ziemlich viele Partien „hängen“, da muss in den nächsten Wochen Einiges passieren. Alexander Winklmann und Leopold Peters kommen aus unserem guten U12 Nachwuchsteam sind mit ihren ELO-Zahlen fast schon an 1700 dran.

Trotzdem gelingt es manchmal noch den Erwachsenen, den Jugendlichen ein Bein zu stellen bzw. ihre langjährige Erfahrung umzusetzen:

In der dritten Runde spielten hier Malte Schacht und Leopold Peters gegeneinander. Malte hatte hier grad 15. b5?! entkorkt. Einfachen Vorteil hätte er mit 15. cxb6 axb6 16. b5! erreichen können. Denn nach 15. b5?! ist ja plötzlich der Schutz für den Bauern auf c5 weggefallen, denn der d4 ist ja nur eine Scheindeckung. So wäre dann auch 16… Sxc5 die richtige Fortsetzung für Leopold gewesen und nach 16. dxc5 Lxa1 hat Schwarz zählbaren Vorteil. Aber Leopold traute dem Braten nicht und zog sich nach a8 mit dem Springer zurück. Daraufhin gab es mehrere gute Züge für Weiß: Malte entschied sich für 16. Sb4!, was Schwarz vor große Probleme stellte (Kg8, Ta8). Wahrscheinlich wäre 16…Tf7 noch der beste Zug gewesen, aber nach Leopolds 16….bxc5 nahm Malte sehenswert mit 17. Sxd5 die schwarze Stellung auseinander. Leopold versuchte noch mit Kh8 aus der Schusslinie zu gehen, aber nach 18. Sxf6 Dxf6 und 29. dxc5 haben wir die interessante Situation, dass Weiß „nur“ einen Bauern mehr hat, die Engine aber trotzdem +10.49 für Weiß anzeigt! Das liegt natürlich an der miserablen schwarzen Königsstellung. Und wer jetzt noch die Stellung vor dem geistigen Auge hat und noch nicht das Klubturnier mitspielt, sollte sich im nächsten Jahr auf alle Fälle anmelden 😉

Im Vergleich zur D2 tummeln sich in der D1 eher einige gesetztere Herrschaften: viele Spieler haben auch schon vier Partien gespielt und bisher hat sich ein Trio mit drei Spielern und drei Punkten gebildet. Michael Schenk, Harald Meyer und Dmitry Bezverkhiy müssen sich aber noch einigen Verfolgern stellen und es sind ja auch noch fünf Runden zu spielen!

Erste Runde in der D1: Dieter Wichmann und Michael Schenk lieferten sich eine spannende Partie mit einem etwas glücklichen Ende für Michael! Foto: Eva Maria Zickelbein

Hier hatte Dieter mit 17. e4 versucht, Michaels guten Läufer auf b7 zu tauschen und die e-Linie zu öffnen. Doch Michael zog mit f4! vorbei und verbannte den Läufer nach h2. Er setzte mit 18. …f3 fort, es folgt 19. g3 Tf6? Ein interessanter positioneller Moment: natürlich ist es schön, mit f3 Matt zu drohen und den Läufer einzusperren. Genauso schön wäre es aber gewesen, mit 18. …e5! gleich beide weißen Läufer ruhigzustellen und sich eine tolle Bauernkette von c7 bis f4 zu erhalten! Der schöne Zug e5, über den sich jeder Holländisch-Spieler eigentlich immer freut, wäre auch statt 19. …Tf6 besser gewesen. In der Folge gab es zahlreiche Verwicklungen und die Stellung war für beide Seiten hochkompliziert. Dieter stand jedoch sehr viel länger deutlich besser als Michael, griff aber in Zeitnot fehl und Michael gewann letztendlich Dank seines gedeckten Freibauern auf a5!

Von den D-Gruppen geht es in die C-Gruppen: In der C3 haben wir zum ersten Mal eine Frau an der Spitze einer Klubturniergruppe, was die Medienreferentin und Teamkollegin natürlich besonders freut! Cynthia Kraft führt hier  mit 3,5 aus 4 vor Peter Grotrian und drei Spielern mit 2 aus 4.  Dabei schlug Cynthia beide Verfolger schon in den ersten beiden Runden – die beiden lassen sich aber nicht beirren und greifen weiter an. Das Feld ist ja auch noch eng beisammen und es kann in den mindestens 5 Runden noch viel passieren.

In der dritten Runde spielten Elisabeth Vogel, die in unseren Ferienkursen regelmäßig als Trainerin tätig ist und Cynthia Kraft gegeneinander. In einem hochkomplexen Najdorf entstand eine Angriffsstellung, die sehr kompliziert und schwer zu rechnen war. Eine von beiden Seiten sehr mutig angelegt Partie fand hier ein gutes Ende für Cynthia als Schwarze. Elisabeth spielte hier 31. Th1?, woraufhi Cynthia sehenswert gewann. Wer findet es?

Und die C2 ist gleich die nächste Gruppe, in der eine Frau nach vier Runden auf Platz 1 steht – super!

 

Marlene Waibel steht mit 3 aus 4 momentan ganz Vorn in der C2 – Foto: Eva Maria Zickelbein

Verfolgt wird Marlene von Artur Lerm, der sie in der ersten Runde in einer sehenswerten Partie besiegen konnte und Jonah Kiwitt, der neu im Klub ist und im Team von Sebastian Kurch in den HMM 2026 in der Bezirksliga aufgestellt. Es gibt aber auch noch brandgefährliche Spieler wie z. B. Dieter Floren und Chad Smith, die bisher nicht gut punkten konnten die und vielleicht in der zweiten Turnierhälfte noch einmal angreifen werden?!

In der C1 finden ist ebenfalls eine spannende Gruppe mit ambitionierten Spielern:

Christoph Meyer führt hier mit 2,5 aus 4 – ein toller Einstand im HSK für Christoph, der erst kürzlich aus Stade nach Hamburg gezogen ist und unsere Stader Community verstärkt. Ein Mitglieder dieser Connection spielt auch in dieser Gruppe: Martina Gerdts hat aber erst eine Runde gespielt und steht deshalb noch ganz hinten, weil sie in der ersten Runde gegen Cornelius Möller den Kürzeren zog. Aber auch Christoph musste schon Federn lassen: so verlor er in der dritten Runde gegen U10-Talent Lionel von Flottwell in einer technisch sehr sauber geführten Partie von Lionel – eine tolle Leistung für das Alter! Also auch hier da Fazit: es ist noch alles offen und es bleibt spannend!

Nico Müller hat zwar erst einen Punkt aus vier Partien, ist aber trotzdem gut gelaunt, denn zum ersten Mal seit vielen Jahren spielt er „nur“ mit und organisiert nicht auch noch nebenbei. Außerdem ist er sportlich unterwegs – man kann ihn abends auf der Fahrradstraße am Kanal treffen, wenn er aus den Innenstadt bis nach Wellingsbüttel radelt und sich fit hält! 💪 Foto: Eva Maria Zickelbein

Weiter geht es im Alphabet und schon sind wir in den B-Gruppen!

Auch in der B3 sind noch viele Partien offen, erst zwei Spieler haben vier Partien gespielt. Mit jeweils 2 aus 3 führen Rishi Prasanth, Gast aus Blankenese und Anton Kellner.

Foto: Eva Maria Zickelbein

Blick auf die B3: Wir sehen die dritte Runde, in der Anton Kellner (rechts) ein Schwarz-Sieg gegen Hanns Schulz-Mirbach gelang. Dahinter sehen Jakob Marx mit Schwarz gegen Rishi Prasanth (ebenfalls 0:1) und noch einen Schwarz-Sieg von Arne Alpers gegen Daniel Iachanou. Claus Czeremin greift erst später ins Turnier ein, Hanns Schulz-Mirbach wird hoffentlich in der zweiten Turnierhälfte noch einmal angreifen!

Auch die B2 ist eine sehr spannende Gruppe:

Gleich drei Spieler liegen mit 2,5 aus 4 an der Spitze, besonders von Ferdinand Seum bärenstark bisher! Aber es gibt einen Spieler, der sich mit 1 aus 2 in Lauerstellung auf Platz 9 versteckt und der nach seinem Urlaub dann den November komplett fürs Klubturnier nutzen wird und muss: Andreas Albers wird versuchen, sie noch weiter nach vorn zu spielen und auch Paul Ophardt wird sicher alle daransetzen, nicht die Laterne nach Hause zu tragen. Beeindruckend der 88jährige Isja Schwarzmann mit 88 Jahren und 2 aus 4!

Mindestens genauso spannend geht es in der B1 zu:

Mit Bendix Perschk hat sich ein Spieler mit 3 aus 4 an die Spitze gesetzt, der vom Rating eher in der zweiten Hälfte zu erwarten gewesen wäre. Doch er ist ehrgeizig, bereitet sich akribisch vor und lässt sich auch von Rückschlägen nicht aus der Fassung bringen.

Bendix Perschk: immer gut drauf und immer gut vorbereitet! Foto: Eva Maria Zickelbein

Bendix startete er mit einer glatten Niederlage gegen Kai Müller, gewann aber daraufhin einfach drei Mal in Folge! Kai Müller und Tom Wolfram haben jeweils 2,5 aus 4 und liegen in Lauerstellung hinter Bendix. Die beiden spielten in der dritten Runde eine sensationelle Partie gegeneinander: Tom wählte mit Weiß das Mittelgambit und eine wilde und selten gespielte Variante mit frühem h4-h5. Ein Bauer wurde geopfert, später ein zweiter. Die Engine gibt natürlich Kai mit Schwarz immer deutlichen Vorteil und er verteidigte sich auch lange Zeit umsichtig.

Der letzte Zug von Tom war 24. Sf4. Mit welchem aktiven und überraschenden Zug, hätte Kai nun entscheidenden Vorteil erzielen können?

Einige Züge später wieder ein lehrreicher Moment:

Nach 27. fxg6 nahm Kai mit Dxg6 zurück und bekam nach 28. Dh4 Tae8 und 29. Tb3! tödliche Probleme mit seinem König. Wie hätte er sich wirkungsvoller verteidigen können mit sehr guten Chancen zur Punkteteilung?

U10-Talent Jonathan Luis Busch hat 2 aus 5 und immerhin jetzt zum ersten Mal gewonnen! Und zwar in der fünften Runde gegen Leon Tscherepanov, für den die Gruppe eine Herausforderung ist. Jonathan startet demnächst zur U10-WM nach Montenegro, wir werden natürlich berichten! Philipp Cramer hat erst zwei Partien gespielt, ihn sollte man auf jeden Fall noch auf der Rechnung haben.  Und auch Leo Mücke ist noch dabei mit 2 aus 3.

In der A-Gruppe haben wir ja wie bereits berichtet einen Gipfelstürmer mit bereits 7 Partien und sagenhaften 6,5 Punkten:

Es folgt Jamshid Atri mit 3 aus 4, einer toller konzentrierter Auftritt von unserem Allesspieler! Dominik Müller-Peters ist erst seit dem Sommer 2025 Mitglied und kam von Diogenes zu uns, da er  mit seinem Sohn Leopold in einem Team spielen möchte. Er wird in der A-Gruppe eine wichtige Rolle spielen, da war ich mir schon vor dem Turnier sicher: So startete er mit zwei Siegen, bevor er gehen ELO-Favorit Michael Kotyk den Kürzeren zog. In der vierten Runde folgte dann das interessante Duell gegen Nachwuchsspieler Simon Heins vom Gymnasium Grootmoor. Und dieser Simon, der sensationell mit 2 aus 2 gegen sehr viel stärker geratete Gegner startete, bot mit Schwarz Dominik einen harten Kampf und hielt in einer äußerst wilden Partie aus schlechterer Stellung heraus Remis.

Foto: Eva Maria Zickelbein

Blick auf die A-Gruppe: Andrès Reyes Mantilla hat es hier schwer mit Weiß gegen gegen Simon Heins, der den perfekten Start hinlegt. Dann sehen wir noch verdeckt Michael Fehling mit Weiß auf seinen Gegner warten und dann mit Weiß Dominik Müller-Peters gegen Alexander Baberz, der wiederum Andreas Pittelkow verdeckt. Die beiden „Senioren“ des Turniers, Michael Fehling und Andreas Pittelkow haben es nicht leicht gegen die jungen Wilden bisher.

Wir können also gespannt sein auf die zweite Hälfte des Klubturniers!

Alle Details auf der Klubturnierseite.

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