Am 20. Oktober hatten wir unser erstes Heimspiel in der HSK-Hölle und empfingen den Oberliga-Absteiger, den SK Marmstorf. Unsere Gäste waren ebenfalls mit einer Niederlage in die Saison gestartet und brauchten also wie wir ein Erfolgserlebnis. Bei beiden Teams fiel kurzfristig ein Spieler durch Krankheit aus, bei uns erwischte es David Meier. Vielen Dank an Helge Colpe, der auch nicht richtig fit war, aber trotzdem eine wilde Partie auf des Messers Schneide spielte!
Am ersten Brett saßen sich Holger Hebbinghaus und Jakob Weihrauch gegenüber. In einer langen theoretischen Schottisch-Variante hielt Jakob die Waage im Gleichgewicht und bot nach ungefähr einer Stunde die Punkteteilung an. Holger nahm an und damit war alles nach Plan gelaufen.
Das konnte man leider am zweiten Brett bei Oliver Frackowiak gegen Jeronimo Hawellek nicht behaupten. In einer lange geschlossenen Stellung mit noch jeweils acht Bauern hatte Olli zwar Raumvorteil, aber Jeronimo lauerte auf den Diagonalen. In einer Abwicklung verrechnete sich Olli leider und musste mit einem Turm gegen zwei Figuren spielen. Das war ziemlich chancenlos und so war die Führung für Marmstorf hergestellt. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, dass sie sie nicht mehr abgeben würden.
Denn wir hatten gleich drei Stellungen, die uns zuversichtlich stimmten: Am vierten Brett spielte Thore Posske, wie immer bereits nach wenigen Zügen kreativ, gegen Michael Hohlbein.
Außerdem hatte Helge Colpe, ebenfalls mit Weiß, eine sehr aktive Angriffsstellung gegen Matthias Peschke.
Und schließlich konnte sich Eva Maria Zickelbein am siebten Brett gegen Peter Anderberg schon sehr früh im Philidor durch etwas zahmes weißes Spiel eine sehr angenehme Stellung erarbeiten.
Doch dann ging bei Thore einiges schief. In der Stellung, in der er eigentlich aufgrund seines Entwicklungsvorsprungs mit seinem Angriff loslegen wollte, übersah er das starke d5 und musste zwei Figuren ins leider schlechte Geschäft stecken, denn Michael Hohlbein verteidigte sich umsichtig und schnell war klar, dass dies die zweite Niederlage an diesem Tag werden würde.
Neben ihm spielte Bernhard Jürgens einen seiner Franzosen gegen Christoph Rammé. Außer den beiden Kontrahenten verstand wohl keiner, was da vor sich ging, ich hätte die Stellung mit keiner der beiden Farben spielen wollen.
Weiterhin gab es noch unsere Freunde Sergius Kirsch und Vadim Salenko, die sich auf ihren ersten gemeinsamen Saisoneinsatz freuten:
An diesem Brett entstand aus einer englischen Eröffnung eine interessante Stellung, in der sich beide Parteien belauerten, ohne aber zu große Zugeständnisse zu machen. Jens Diekmann reklamierte das Feld d5, Sergius aber baute alles für einen Königsangriff auf. Bevor es zu richtigen Verwicklungen kam, einigte man sich auf Remis, was zu diesem Zeitpunkt auch vollkommen in Ordnung war.
Die Partie am achten Brett dauerte viel länger als Sergius‘ Remis, aber natürlich fieberte er bis zum Schluss mit:
In dieser Stellung, schon nach der ersten Zeitkontrolle, hat Vadim durch langes Manövrieren und schließlich geschicktes Öffnen der Stellung endlich Vorteil erspielt. Diesen setze er auch souverän um und machte seinen ersten Punkt in dieser noch jungen Saison!
Zuvor hatte sich jedoch leider am sechsten Brett bei Helge das Blatt gewendet: Der Angriff spielte sich doch nicht leicht von der Hand und Matthias Peschke verteidigte sich aktiv und genau. Und Helge, geschwächt durch seine Erkältung, versuchte, alles bis zum Schluss durchzurechnen und genau das wurde ihm zum Verhängnis: in komplizierter Stellung und hochgradiger Zeitnot stellte er eine Figur ein, so dass wir damit schon (Vadims späteren Sieg noch nicht eingerechnet) 1:4 hintenlagen.
Deshalb wurde es auch mal Zeit für den Anschlusstreffer:
Wenig später gewann dann auch Vadim und es stand nur noch 3:4. Natürlich drehten sich dann alle Diskussionen um das letzte verbleibende Brett von Bernhard. Er hatte schwierige Zeiten zu überstehen und fand doch immer noch wieder kreative Möglichkeiten, um Christoph Rammé zum Nachdenken zu bringen. Eine Qualität musste er geben, jedoch hatte er noch immer Gegenspiel, da auch der weiße König Probleme hatte. In der zweiten Zeitnotphase wich der Marmstorfer einer Zugwiederholung aus. Jeronimo Hawellek reagierte unten in der Diskussion verständnisvoll, ich als Mannschaftsführerin hätte von meinem Spieler die sofortige Punkteteilung gefordert…
Leider fand Bernhard mit immer knapper werdender Zeit nicht den Plan, über die e-Linie statt über die g-Linie anzugreifen und so kam es nach einem Generalabtausch ins Turmendspiel, das aber so schlecht war, dass er nach wenigen weiteren Zügen seinem Gegner gratulierte.
Herzlichen Glückwunsch an die Marmstorfer, die diesen hart umkämpften Wettkampf letztendlich verdient gewonnen haben und damit back on track sind.
Wir Galacticos müssen jetzt jedoch beißen und die nächsten beiden Runden noch vor Weihnachten gegen St. Pauli III und St. Pauli II alles geben, um die ersten Punkte einzusammeln!
Die Einzelergebnisse: