Am 16. Mai empfingen wir Königsspringer 3 zum vorletzten Spiel der Saison in der Bezirksliga A. Die Ausgangslage war klar: Nur mit einem Sieg gegen Schnelsen und einem weiteren gegen Langenhorn sowie Patzern der Konkurrenz hätten wir noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt gehabt. Entsprechend groß war der Druck – und die Voraussetzungen nicht ideal: Mit Nua und Xaver hatten uns zwei wichtige Stammspieler verlassen, erneut mussten Ersatzspieler ran. Dennoch: Die Hoffnung lebte.
Verlässliche Konstanten
Schon vor dem ersten Zug meinte man, dass sich gewisse Dinge bei uns nie ändern:
– Ersatzspieler springen kurzfristig ein – und spielen oft stark.
– Wir verlieren knapp mit 3½:4½.
– Ab 22 Uhr setzt bei der Jugend das große Gähnen ein.
– Unser DWZ-Schnitt ist rund 250 Punkte unter dem des Gegners.
– Jonathan spielt Remis.
Und tatsächlich: Die meisten dieser Vorhersagen sollten sich (fast) bewahrheiten.
Auch Königsspringer reiste mit 2 Reservisten an, darunter mit Ove Neelis Braren auch ein erfolgreiches Talent etwa im Alter unserer jüngeren Spieler. Ansonsten war der DWZ-Unterschied beider Mannschaften gar nicht so groß und betrug lediglich ca. 100 DWZ. Auf unserer Seite spielte zum ersten Mal Dmitry Dudakov mit, welcher noch keine DWZ besitzt und auch noch keine anderweitigen (auffindbaren) Partieergebnisse aufweisen konnte. Wir wussten also gar nicht, mit was wir da rechnen können.
Nahezu alle unsere Spieler kamen halbwegs unbeschadet aus der Eröffnung. Quinn an Brett 7 hatte gegen Ove aber schon etwas zu kämpfen, hielt sich aber noch gut über Wasser. Für Dominik, welcher abermals mit Herz und Seele als Mannschaftsführer die Kids betreute, sah Jonathans Partie an Brett 3 nach einer Stunde nach wildem Italienisch aus – zu wild für Dominik, um sie zu deuten.
Nur 20 Minuten später gab es gegen 20:15 schon das erste Ergebnis. Olaf holte in einer ereignislosen Partie an Brett 2 ein Remis. Inzwischen hatte sich Quinn gegen Ove gut positioniert und sich auch einen erheblichen Zeitvorteil gesichert. Vielleicht geht heute ja wirklich was?!
Aber wie so oft in der Vergangenheit sah man schon an einigen Brettern die ersten dunklen Wolken aufziehen. In diesem Fall Brett 4 mit Alexander und Brett 5 mit Leopold. Während Leopold noch wacker kämpft, musste Alexander kurz darauf seinem Gegner zum Sieg gratulieren. Auch Quinn ist nun in eine Verluststellung gegen Ove hineingerutscht.
Nach fast 3 Stunden konnten wir zwei weitere Ergebnisse verzeichnen: Aras an Brett 1 holte souverän ein Remis, genauso wie unsere Wundertüte Dmitry. Aras stand auf dem Weg dahin leicht unter Druck, konnte aber in ein ausgeglichenes Endspiel abwickeln. Dmitry kam in ein Turmendspiel mit Mehrbauern, aber der Gegner war aktiver, somit Remis folgerichtig.
An Brett 6 spielt einer unserer neuen Ersatzspieler Timur stark auf. Er hat inzwischen eine Figur mehr, muss aber noch einen Angriff überstehen. Bisher verteidigt er sich sehr stark. Jonathans Stellung ist ein ziemliches Durcheinander, auch wenn er einen Bauern und eine Qualität mehr hat. Zwischenstand bis dahin: 1,5 zu 2,5
Gegen 22:30 Uhr gab es dann fast zeitgleich weitere Ergebnisse. Während Quinn gegen Ove eine Niederlage einstecken musste, konnte Timur an Brett 6 souverän seine Siegerqualitäten zeigen. Jetzt ist es knapp, aber noch alles drin.
Nachdem Jonathan mit Vorteil in ein Bauernendspiel abgewickelt hatte, konnte er dieses zur Überraschung sämtlicher Buchmacher durchbringen und gewinnen – und dadurch mit einer langen Tradition brechen (zuvor 6 Remis aus 6 Spielen). Wie sich herausstellte, hatte Dominik ihm vor der Partie ein Remisverbot erteilt. Vielleicht das Coaching des Jahres! Hätte er das schon in den anderen Mannschaftskämpfen gemacht, wären wir vermutlich jetzt im Mittelfeld der Tabelle 🤔
Zwischenstand 3,5 zu 3,5
Es hing nun alles an Leopold, der zwischendurch schon fix und fertig war, aber nun gegen Ende nochmal – leider vergeblich – alle Kräfte mobilisierte. Zu wenig Material, um den starken Angriff abzuwehren, bewogen ihn dazu, folgerichtig aufzugeben und die 3,5 zu 4,5 Niederlage zu besiegeln.
Fazit: Die 3½-Krise
Es war bereits das fünfte 3½:4½ dieser Saison. Mit ein bisschen mehr Glück – oder ein paar mutigen Entscheidungen weniger in den Remisstellungen – hätten wir locker 4 oder 5 Mannschaftspunkte auf dem Konto. Doch so bleibt es bei 0 Punkten und dem besiegelten Abstieg.
Am 6. Juni fahren wir zum letzten Saisonspiel nach Langenhorn. Zwar ist der Klassenerhalt nicht mehr möglich, aber ein Sieg könnte uns noch einen Platz nach oben bringen – und den Abschluss versöhnlich gestalten.
Danke an Timur, Quinn und Dmitry für euren Einsatz! Wenn ihr möchtet, dürft ihr gerne noch mal in 3 Wochen ran 😇