Ist der Dähne-Pokal noch jedem Hamburger Vereinsspieler ein Begriff? Hinter ihm versteckt sich die alljährlich stattfindende Hamburger Pokal-Einzelmeisterschaft (HPEM).
Hier können Spieler jeden Niveaus aufeinander-treffen und zum Erreichen der nächsten Runde einen echten Pokalfight austragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Teilnehmer im Verein sind oder als Vereinslose ihrem Hobby nachgehen. Der Reiz liegt auch darin, dass Überraschungen in einer einzigen Turnierpartie (in den drei Vorrunden: 90 Minuten + 30 Sekunden pro Zug, danach noch 30 Minuten für den Rest der Partie) immer möglich sind. Dass bei einem Remis mindestens zwei Blitzpartien entscheiden, erhöht Spannung und Unterhaltungswert. Zudem wird dieses Turnier in den Vorrunden an einer Reihe von Spielorten mit unterschiedlichen Terminen angeboten. Der einzelne Spieler kann sich die möglichen Termine bequem aussuchen und ggf. neue Spielorte und Schachspieler kennenlernen. Der Einzug in die sogenannte Hauptrunde im September bedeutet, dass die ersten drei Runden erfolgreich überstanden sind. Für jeden dann noch teilnehmenden Spieler ist dies schon ein Erfolgserlebnis. Aus den dann zentral und weiterhin im K.o.-Modus stattfindenden Runden wird der Sieger des Hamburger Dähne-Pokals ermittelt. Dieser ist im Folgejahr für die Hamburger Einzelmeisterschaft und – wie auch sein Finalgegner – für Teilnahme am Dähne-Pokal auf Bundesebene berechtigt. Der Sieger dieses Turniers qualifiziert sich wiederum für die Deutsche Meisterschaft.
Die Idee zum modernen Pokalwettbewerb entstand 1948. Einen erheblichen Anteil daran hatte Journalist und Schachspieler Paul Tröger. Die Zeitschriften Sport-Magazin und Caissa veranstalteten in der Folge den ursprünglich als „Caissa-Sport-Magazin-Pokal“ titulierten Pokalwettbewerb. So wie heute sollten auch damals Spieler jeder Spielstärke an dem Turnier teilnehmen können. Die erste Ausgabe gewann Lothar Schmid im Jahr 1950.
Doch warum Dähne-Pokal?
Emil Dähne, Jahrgang 1902, war nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem vermögenden Kaufmann in Hamburg aufgestiegen. 1948 wurde er Vorsitzender des Hamburger Schachklubs und 1951 auch Präsident des Deutschen Schachbundes. In diesen Funk-tionen unterstützte er bis zu seinem Tod 1968 das Schachleben in Deutschland und beson-ders in Hamburg auf vielfältige Weise. Beispielsweise begannen 1950 auf seine Initiative die Klaus-Junge-Schachlehrgänge an den Hamburger Gymnasien. 1951 holte er die Deutsche Jugendmeisterschaft in die Hansestadt. Im gleichen Jahr stiftete Dähne mit dem „Silbernen Turm“ die Trophäe des Deutschen Pokalwettbewerbs. Damit war auch die Idee verbunden, über den Pokal-wettbewerb Vereinsmitglieder zu werben, da am Pokal jeder Schachinteressierte teilnehmen kann. 1959 unterstütze Emil Dähne den jungen Christian Zickelbein bei der Gründung des Hamburger Schachjugendbundes. 1967 war Emil Dähne einer der Ideengeber für die Schach-Olympiade 1970 in Siegen.
Aufgrund der Verdienste Emil Dähnes erhielt der Pokalwettbewerb 1971 den Namen Dähne-Pokal. Auch ein paar HSK-Spielern gelang der Eintrag in die Siegerliste auf Bundesebene: Karsten Müller (2000), Hannes Langrock (2002), Thies Heinemann (2003), Björn Bente (2015) und Jonathan Carlstedt (2021).
In der Ausgabe von 2013 zog es in Hamburg 176 Teilnehmer an die Schachbretter. Davon waren aber nur 22 Mitglieder unter der Flagge des HSK unterwegs, von denen es immerhin sechs Spieler in die Hauptrunde schafften. Von diesen gelangte Helge Hedden bis ins Finale, wo er aber Christoph Schröder von SKJE den Vortritt lassen musste.
Für 2022 verdient diese Veranstaltung unbedingt mehr Zuspruch aus dem HSK. Warum?
- Es handelt sich nicht nur um ein Turnier, das den Namen eines ehemaligen HSK Vorsitzenden trägt, sondern es bietet auch die Möglichkeit zu einer aufregenden Partie.
- Wo sonst kann man auf einen Schlag so große Lorbeeren ernten? Beispielsweise warf Jürgen Bildat 2013 Hauke Reddmann aus dem Pokal.
- In welchem Turnier gibt es sonst eine so große Auswahl an Terminen und Spielorten? 2022 kann man an acht Spielorten im gesamten Stadtgebiet von Anfang Juli bis Anfang August einsteigen. Beim erfolgreichen Erreichen der nächsten Runde ist es möglich, die nächste Runde auch an einem anderen Spielort in Angriff nehmen.
- Beim Erreichen der nächsten Runde besteht keine Pflicht zum Antritt.
- Und es ist eines der Turniere, bei denen keine Startgelder erhoben werden. Selbst der eine Euro Unkostenbeitrag von vor ein paar Jahren existiert nicht mehr.
- Die Anmeldung ist einfach: Man kommt etwa eine Viertelstunde vor Rundenbeginn vorbei und meldet sich bei der Turnierleitung vor Ort an.
- Eben jene Turnierleitung sorgt am Spielort für einen reibungslosen Ablauf. Damit sind auch die Teilnehmer auf der sicheren Seite, die sich (noch) nicht mit den Turnierregeln so genau auskennen.
Wann geht es los und wie erfährt man davon?
2022 leider erst sehr spät auf unserer Website oder über die Mannschaftsführer in den HMM. Wir haben aktuell leider keinen Schachwart, wie es Dr. Helge Hedden war, auf dessen frühen Text von 2014 ich hier mit ein paar Aktualisierungen zurückgreife.
Die 1. Runde kann am Dienstag, 12. Juli, um 19 Uhr im HSK Schachzentrum gespielt werden.
Abe, wie gesagt, es gibt noch andere Termine und Spielorte, die auf der Website des Hamburger Schachverbandes zu finden sind: https://hamburger-schachverband.de/
Zion Malchereck z.B. hat die 1. Runde schon hinter sich gebracht.
Wer eine DWZ größer als 1900 hat (Stichtag: 1.7.2022), ist schon für die 2. Runde vorberechtigt. Sie wird im HSK am Donnerstag, 21. Juli ausgetragen.
Aber die 3. Runde ist bei uns wieder dienstags am 26. Juli.
Doch Spielort und Termin für die jeweilige Runde können frei gewählt: Man muss nur die richtige Runde erwischen, für die man sich qualifiziert hat.
Und nun hoffe ich, am Dienstag, 12. Juli, schon viele HSK Mitglieder und Gäste im HSK Schachzentrum begrüßen zu dürfen!